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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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ebenfalls wütend. »Ach, jetzt ist er auf einmal ›dieses Kind‹, was? Mach ihn nicht dafür verantwortlich, Mac. Er kann nichts dafür.«
    Â»Das habe ich auch nie behauptet.«
    Â»Dann hör bitte auf, so zu schreien! Du machst ihm Angst.«
    Â»Keine Sorge! Ich werde ihm nicht mehr lange Angst machen.« Er begab sich Richtung Tür, während er die Autoschlüssel seines Leihwagens aus der Tasche zog. »Seht zu, wie ihr klarkommt!«
    Nancy lief hinter ihm her. »Mac, geh doch nicht so! Bitte geh doch nicht so!«
    Er blieb stehen. »Nancy, du bist mit jemand anderem verheiratet. Du hast ein Kind von ihm.« Er nickte ärgerlich zu John hinüber, als ob er ihn hasste, und strebte zur Tür.
    Â»Aber ich wollte doch nie, dass es so kommt! Ich habe immer nur dich gewollt.«
    John klammerte sich an ihrem Rock fest; sie ignorierte ihn. Sie hasste sich selbst dafür, aber sie konnte nicht anders. Wenn Mac jetzt zur Tür hinausging … Oh Gott, bitte lass ihn nicht gehen! »Ich liebe dich!«, rief sie.
    Sie sah sein Zögern. Ein kurzes Aufflackern der Unsicherheit in seiner entschlossenen Haltung.
    Â»Mac, bitte! Ich weiß, dass du verletzt bist. Ich weiß … dass es schlimm ist. Nur bitte, geh nicht so!« Er wandte ihr immer noch den Rücken zu. Seine Schultern sanken nach vorn, während er den Atem in einem langen gequälten Seufzer ausstieß. »Bitte bleib noch, ein bisschen nur. Lass es mich erklären!«
    Â»Was gibt es da noch zu erklären?« Er klang jetzt eher resigniert als wütend.
    Sie fand keine Worte mehr. Sie legte ihm die Arme um die Taille, lehnte die tränenfeuchte Wange an seinen Rücken und sog seinen Duft ein. Sie spürte seine kräftige Brust und seinen Herzschlag unter ihren Händen. Ihr ganzes Sein empörte sich über die himmelschreiende Ungerechtigkeit und ihren Verlust. Es gab für sie beide keine Zukunft, das war ihr auch ohne langes Nachdenken klar, und dieses trostlose Eingeständnis legte sich wie ein dumpfer Schmerz über sie. Ihr Herz war erfüllt von einer traurigen Verzweiflung, vollkommen anders als die Trauer, die sie vorher empfunden hatte, als sie ihn für tot hielt. Ja, viel schlimmer noch, denn als sie ihn für tot gehalten hatte, war ihr nichts anderes übrig geblieben, als sich damit abzufinden, ihre Trennung zu akzeptieren. Aber nun … Das war die reinste Hölle. Zu wissen, dass sie jetzt hätten zusammen sein können, wenn sie nicht so schwach gewesen wäre … Die Arme um ihn zu legen in dem Wissen, dass er wieder fortgehen würde und sie ihn gehen lassen musste.
    Aber bitte nicht so. Nicht im Zorn. Das konnte sie nicht ertragen. Und nicht so bald. Nur ein bisschen Zeit mit ihm – war das denn zu viel verlangt? Es war mehr, als sie verdient hatte. Aber sollte ihre letzte Erinnerung an ihn denn die an einen unnachgiebigen, abweisenden Rücken sein? An seine Verbitterung und an den eisigen Zorn über ihren Verrat? Nancy graute davor, doch ihr Schmerz war zu stark, als dass sie noch hätte Tränen finden können.
    Â»Ach, Nancy.« Mühsam brachte er ihren Namen heraus.
    Er sollte jetzt besser gehen und sie in Ruhe lassen. Das sagte ihm sein natürlicher Sinn für Tugend und Moral; das sagte ihm auch der Abscheu, den er verspürte, wenn er sie sich mit einem anderen Mann vorstellte. Sein Empfinden sagte ihm, dass er alles nur noch schlimmer machen würde, wenn er blieb. Er sollte besser gehen, ohne sich noch einmal umzublicken, ohne auch nur einen Blick auf das Gesicht dieser Verführerin zu richten. Das Rauschen des Blutes in seinen Ohren sollte ihn taub machen für ihre Sirenenstimme. Sie hatte ihn betrogen, und wenn er blieb, würde sie auch noch ihren Ehemann betrügen, so viel war klar. Er sollte sie hassen, weil sie eine solche Macht über ihn besaß, aber er schaffte es nicht. Stattdessen hasste er sich selbst dafür, dass er es zuließ. Aber er konnte auch nicht einfach fortgehen. Gott steh ihm bei, fortgehen konnte er nicht.
    Â»Ach Gott, Nancy!«, sagte er verzweifelt.
    Er wandte sich um und legte die Arme um sie. Einen Moment lang vergrub sie das Gesicht an seiner Brust, überwältigt von ihren Gefühlen und der puren Freude darüber, ihn noch einmal so nahe zu spüren, wo sie doch nicht damit gerechnet hatte, ihn je wiederzusehen. Als aus der knisternden Spannung

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