Ein kleines Stück vom Himmel nur
ihr die Entscheidung abgenommen wurde.
Aber wie konnte es zwischen ihr und Joe je wieder so werden wie vorher? Sie hatte gewusst, dass er furchtbar verletzt und wütend sein würde. Dass es eine schreckliche Auseinandersetzung geben würde. Doch was nun kam, war schlimmer als alles, was sie sich vorgestellt hatte. Das war ein Joe, den sie nicht kannte, der Dinge sagte, die sie aus seinem Mund niemals erwartet hätte.
»Am besten, du lässt es wegmachen!«, schleuderte er ihr entgegen.
»Was?«
»Lass das Baby wegmachen!«
»Oh, nein!« Nancy war verzweifelt, aber wild entschlossen. »Ich habe schon ein Baby wegmachen lassen. Noch mal werde ich das nicht tun!«
John warf ihr einen angewiderten Blick zu, der Bände sprach. Als sie ihm vor langer Zeit von William Eagle, der Vergewaltigung und der Engelmacherin erzählt hatte, hatte er verständnisvoll und mitfühlend reagiert. Aber nun hielt er ihr vor, was er wusste.
»Ach, weiÃt du, Schatz â letzten Endes bist du doch nicht besser als eine läufige Hündin!«
Bei dieser Anschuldigung schnappte sie entsetzt nach Luft, schlug sich die Hand vor den Mund, und Tränen schossen ihr in die Augen.
»Das ist nicht fair, Joe«, sagte sie, doch sie wusste, dass er von seiner Warte aus Recht hatte. William Eagle war nicht ihre Schuld gewesen, doch indem sie mit Mac geschlafen hatte, hatte sie sich jeden Anspruch auf Joes Verständnis gründlich verscherzt. Wenn sie sich an ihr ungehemmtes Liebesspiel erinnerte, fragte sie sich, ob sie beide das Ergebnis unbewusst gewollt hatten, schob den Gedanken jedoch beiseite. Er war zu schmerzhaft und bereitete ihr zu starke Schuldgefühle.
Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie musste flüchtig an die vielen Mädchen denken, die in Kriegszeiten, als die Moral auÃer Kraft gesetzt schien, »herumgeschlafen« hatten und ungestraft davongekommen waren.
»Wahrscheinlich bin ich bloà viel zu fruchtbar!«, hatte sie verbittert gesagt.
Joe schnaubte. »So kann man es natürlich auch formulieren!«
Sie richtete die Schultern entschlossen auf. »Aber ich werde weder dieses Baby wegmachen lassen noch John verlassen. Und Joe â¦Â«Â â sie zögerte, während ihr Tränen in die Augen stiegen â, »â¦Â auch dich will ich nicht verlassen. Ich weiÃ, dass ich dir furchtbar wehgetan habe. Was ich getan habe, ist nicht zu entschuldigen, aber ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich.«
Er sagte nichts und wich ihrem Blick aus. Sie legte zaghaft die Hand auf seinen Arm. »Also, was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie verzweifelt.
Er schüttelte sie mit kalter Verachtung ab. »Was du tust, Liebchen, ist deine Sache. Ich bin nicht dein Hüter. Aber ich kann dir sagen, was ich tun werde. Wenn ich zu Hause bin â was nicht mehr so oft vorkommen wird, auÃer um John zu sehen â, werde ich drauÃen im Wohnwagen wohnen!«
Nancy war entsetzt. Um sich zu erholen, war Dorothy nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus zu Verwandten im Norden Floridas gefahren, so dass Nancy und Joe nun allein im Haus waren. Wäre Dorothy noch bei uns gewesen, hätte Joe sicherlich einen so drastischen Schritt niemals vorgeschlagen, dachte Nancy. Er hätte nicht gewollt, dass Dorothy davon erfuhr. Aber wenn Dorothy hier gewesen wäre, wäre die Sache gar nicht erst passiert.
»Ach, Joe, bitte!«, flehte sie. Sie wollte ihren Konflikt so schnell wie möglich beilegen, aber wie sollte das geschehen, wenn sie gar keinen Kontakt miteinander hatten?
Doch Joe gab nicht nach. Er suchte seine Sachen zusammen und räumte sie in den Wohnwagen, und Nancy versuchte sich einzureden, dass es vielleicht vorerst das Beste war. Joe war zutiefst verletzt. Er musste sich irgendwo verkriechen. Er brauchte Zeit. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob Zeit allein reichte, ihn dazu zu bringen, dass er ihr verzieh. Und ob sie seine Vergebung überhaupt verdient hatte.
Joes feindselige Haltung dauerte während Nancys gesamter Schwangerschaft an; während ihr Körper anschwoll, brachte er es kaum über sich, sie anzublicken, geschweige denn mit ihr zu reden oder sie zu berühren. Er wandte seine ganze Aufmerksamkeit John zu, spielte mit ihm auf dem Boden, hielt seine Hand, während er das Gleichgewicht zu halten versuchte und seine ersten tapsigen Schritte machte, oder blies für ihn
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