Ein kleines Stück vom Himmel nur
Zigaretten. Die Luft war immer noch angenehm warm und duftete nach Hibiskus, die Grillen zirpten. Der Mond lieà den Palisadenzaun vor dem dunklen graugrünen Hintergrund des Gebüschs weià leuchten; und ein einziger Stern hing am Himmel wie ein Diamant auf einem Kissen aus mitternachtsblauem Samt. Es war ein Abend wie geschaffen für romantische Szenen, und die Tatsache, dass Joe am nächsten Tag nicht mehr da sein würde, schien das Bewusstsein füreinander noch zu schärfen.
»Du passt doch gut auf dich auf, wenn ich weg bin, Schatz«, sagte Joe. Er drückte seine Zigarette aus und legte den Arm um sie.
»Natürlich. Aber du bist doch wohl eher derjenige, der auf sich aufpassen muss. Ich werde dich vermissen, Joe.«
Einen Moment lang schwieg er, dann brach es plötzlich aus ihm heraus: »Nancy, ich möchte dich etwas fragen, bevor ich gehe.«
Nancy spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. Sie wusste plötzlich genau, was er sagen würde â und auch, dass sie das nicht wollte. Sie wollte nicht, dass sich irgendetwas änderte. Sie wollte ihm nicht wehtun. Sie entwand sich ihm und suchte nach einer Möglichkeit, ihn zu stoppen, ehe es zu spät war.
»Joe, du brauchst nichts zu sagen.«
Aber er hörte nicht auf sie. »Ich möchte dich heiraten, Nancy.« Der Satz hing regungslos in der süÃen, windstillen Luft.
»Joe â¦Â«
»Ich weiÃ. Morgen bin ich weg, und ich weià nicht, wann ich wieder zurückkommen werde. Wenn ich überhaupt zurückkomme â¦Â«
»Sag doch so was nicht! Das darfst du nicht mal denken.«
»Es stimmt doch. Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Aber es wäre schön, wenn ich wüsste, dass du hier auf mich wartest. Mit einem Ring am Finger, um all den andern Kerlen, die um dich rumscharwenzeln werden, zu zeigen, dass du schon vergeben bist.«
»Du hast doch keinen Ring.«
»Da täuschst du dich aber, mein Schatz. Ich habe heute Nachmittag noch beim Juweliergeschäft vorbeigeschaut. Und da hab ich das hier besorgt.« Unbeholfen wühlte er in seiner Tasche herum, zog eine kleine, rechteckige Schachtel heraus und öffnete sie. Ein Diamant glitzerte wie der einsame Stern oben am Himmel unter der Mondsichel. »Wirst du ihn für mich tragen, Nancy?«
»Ach, Joe. Der ist wunderschön. Aber â¦Â« Normalerweise war Nancy das Gefühl von Panik fremd, doch jetzt hatte sie Panik. Panik krampfte ihr den Magen zusammen und lieà ihre Kehle eng werden. Sie war gerührt und geschmeichelt, weil er sie zur Frau haben wollte. Doch zugleich spürte sie, wie sich Fangarme um sie schlossen, die vorher nicht da gewesen waren, und sie enger und enger umklammerten, und sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen.
»Aber du wirst nein sagen.« Sein Tonfall war beiläufig, doch Nancy konnte trotzdem den gekränkten, enttäuschten Unterton heraushören, und die Schlinge zog sich noch enger zusammen.
»Ich weià gar nicht, was ich sagen soll, Joe.«
»Du sagst nein.«
Es war zu dunkel, als dass sie sein Gesicht richtig erkennen konnte, und sie war froh darüber.
»Nein, das sage ich nicht. Ich sage weder ja noch nein. Ich sage bloà⦠Nicht jetzt. Nicht so. Vielleicht beim nächsten Mal, wenn du heimkehrst. Vielleicht ⦠Lass uns erst mal abwarten, wie es für uns beide ist, wenn wir voneinander getrennt sind. Wir kennen uns doch noch gar nicht so lange â¦Â« Sie zögerte; die Worte, die die Wahrheit über sie enthüllen würden, lagen ihr auf den Lippen. »Du kennst mich doch gar nicht â¦Â«
»Ich kenne dich gut genug, Nancy«, sagte Joe ruhig. »Ich brauche keine Bedenkzeit mehr, weder eine Trennung noch längeres Zusammensein. Ich weià auch so, dass du die Richtige für mich bist. Du bist alles, was ich mir je gewünscht habe.«
Die Fangarme zogen sich noch enger zusammen und schnürten ihr die Luft ab.
»Ich mag dich wirklich gern, Joe«, sagte sie und wusste, dass das bei weitem nicht genug war. »Aber eine Heirat ⦠Ich weià nicht, ob ich zu einer solchen Bindung schon bereit bin.«
»Soll ich den Ring dann lieber wieder ins Geschäft zurückbringen?« Immer noch dieser lockere, unbeschwerte Tonfall, hinter dem er seine Enttäuschung verbarg.
»Was â etwa morgen früh auf dem Weg zum Bahnhof?« Nancy
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