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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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überzeugen, dass das strikte Trainingsprogramm der ATA durchaus sinnvoll war. Miriam de Sousa hielt das Training zwar immer noch für unter ihrer Würde und spottete darüber – wenn auch sehr viel weniger laut –, doch Nancy war sehr dankbar dafür. Wie Jackie schon gesagt hatte, war das Fliegen in England eine ganz andere Sache als daheim. Zunächst mal musste man sich an neue Flugzeugtypen gewöhnen, aber das war noch das Einfachste. Eine viel größere Herausforderung stellte das Navigieren dar. Genau wie die anderen jungen Amerikanerinnen war Nancy daran gewöhnt, sich an breiten, schnurgeraden Straßen oder Eisenbahnschienen zu orientieren, um ihr Ziel zu erreichen, und als sie versuchte, mit einer Landkarte zu arbeiten, musste sie feststellen, dass diese einen sehr viel kleineren Maßstab hatte als die amerikanischen Karten und eine Vielzahl unbekannter Markierungen und verwirrender Symbole aufwies. Es gab keinerlei Funkkontakt zum Boden, was bedeutete, dass der richtige Umgang mit einem Kompass immens wichtig war. Und das Schlimmste war: Man musste das Morsealphabet lernen. Nancy schwirrte der Kopf, während sie es sich einzuprägen versuchte.
    Allerdings hätte sie wohl kaum eine bessere Lehrerin finden können. Norah Taft war nicht nur eine sehr erfahrene Pilotin, sondern dazu noch geduldig und verständnisvoll, und es dauerte nicht lange, bis sie Nancy in einer Puss Moth auf ihren ersten Alleinflug schickte.
    Als sie an diesem Abend in das hübsche Häuschen in der Nähe des Flugplatzes zurückkehrte, in dem sie mit Kay und Miriam untergebracht war, glühte sie vor Stolz und spürte noch immer das Adrenalin im Blut.
    Â»Heute hatte ich meinen ersten Alleinflug«, erzählte sie den anderen, während sie bei ihrem Abendessen aus Spam Fritters 2 , Bratkartoffeln und frisch geernteten Erbsen aus dem eigenen Garten saßen.
    Miriam grinste spöttisch – sowohl sie als auch Kay hatten schon vor einigen Tagen ihren ersten Alleinflug gehabt –, aber Kay hob das Glas.
    Â»Gut gemacht, Mädchen! Auch wenn wir nur selbstgebrautes Ingwerbier haben, können wir ja wenigstens so tun, als wäre es Champagner. Auf dich – auf uns alle!«
    Sie stieß mit Nancy an und wandte sich dann Miriam zu. »Auf uns, Miss de Sousa.«
    Miriam verdrehte die Augen und schüttelte verächtlich den Kopf, hob aber schließlich doch ihr Glas. »Auf uns. Und darauf, dass wir dem Dreckskerl Adolf eine verpassen!«
    Plötzlich brachen sie alle in übermütiges Gelächter aus. Nancy hätte beinahe vergessen, dass sie immer noch eine ganze Menge über das Fliegen in England lernen musste.
    Norah Taft sollte versetzt werden. Ihr Ehemann war Kommandant auf einem ATA -Stützpunkt in Nordengland und hatte arrangiert, dass sie ebenfalls dorthin versetzt wurde, damit sie zusammen sein konnten. Sie teilte Nancy diese Neuigkeit mit, als sie gerade von einem weiteren Überlandflugtraining zurückkamen. Trotz all ihrer Bemühungen fiel Nancy das Navigieren immer noch schwer, obwohl sie die Landmarken allmählich besser erkannte und mit den Hieroglyphen auf der Karte verbinden konnte.
    Â»Mir ist lieber, Sie erfahren es von mir persönlich, als durch irgendwelchen Klatsch auf dem Stützpunkt.« Norah sprach mit genau dem Akzent, den Nancy immer für typisch englisch gehalten hatte – mit akzentuiertem Tonfall und glasklaren Vokalen. Erst während ihres Aufenthalts in England wurde sie eines Besseren belehrt, denn keineswegs jeder dort redete so.
    Nancys Stimmung sank. Schon seit einigen Tagen hatten Gerüchte die Runde gemacht, aber sie hatte gehofft, dass nichts Wahres daran sei. Sie mochte Mrs. Taft gern.
    Â»Sie werden selbst bald woandershin versetzt«, sagte Norah, als sie ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkte. »Sie sind eine gute Pilotin, Nancy – ein Naturtalent. Technisch sind Sie eine der besten, die ich je unterrichtet habe. Sie müssen bloß noch an Ihrer Navigation arbeiten – dann sind Sie nicht mehr zu bremsen.«
    Â»Ja, ich weiß. Beim Navigieren bin ich eine echte Niete«, erwiderte Nancy zerknirscht.
    Norah lächelte. »Es ist wirklich nicht gerade Ihre starke Seite, da stimme ich Ihnen zu. Aber Sie sind auf dem besten Wege, es zu lernen. Heute waren Sie schon sehr viel sicherer. Tatsächlich denke ich, dass Sie bereit sind, allein

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