Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
Vom Netzwerk:
klettern. Als sie sich aufrichtete, wurde ihr ein bisschen schwindlig. Sie musste sich an seinem Arm festhalten, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, was ihr noch viel peinlicher war.
    Â»Entschuldigung.« Nancy ließ seinen Arm los und lehnte sich stattdessen an den Flugzeugrumpf.
    Â»Kein Problem.« Er betrachtete sie prüfend mit zusammengekniffenen Augen. Sie waren haselnussbraun, und er hatte kantige, scharf gemeißelte Züge. Sein regennasses Haar war aus dem Gesicht gestrichen und gab den Blick auf eine hohe Stirn frei. Nancy wünschte sich, er wäre nicht so verflixt attraktiv. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam sie sich dadurch nur noch blöder vor. »Kommen Sie, gehen wir erst mal rein! Um den Rest kümmern wir uns, wenn das Gewitter vorbei ist.«
    Er steuerte auf das flache, weiß gestrichene Gebäude zu und blickte noch mal über die Schulter zurück, wobei die kantige Kinnpartie über dem Kragen seiner Jacke sichtbar wurde. »Geht es Ihnen jetzt wieder besser?«
    Â»Alles bestens.« Das stimmte zwar nicht, aber sie hatte nicht vor, das zuzugeben. Sie marschierte energisch an ihm vorbei, so zügig, wie ihre zitternden Beine es gestatteten.
    Die grellgrün gestrichene Tür der Baracke stand offen, und ein weiterer Mann tauchte auf. Er war älter, vielleicht Ende fünfzig, Anfang sechzig, und trug saloppe Kleidung, ein kariertes Hemd mit offenem Kragen und Cordhosen. Sein Haar war stahlgrau, und sein wettergegerbtes Gesicht hatte eine gesunde Farbe. Wenn er lächelte, gruben sich tiefe Furchen in die gegerbte Haut. Nun lächelte er, und seine Augen, die ungewöhnlich blau waren, funkelten – wie es schien, vor Belustigung.
    Â»Also, ich habe ja im Leben schon so einiges gesehen, meine Liebe, aber ich habe noch nie gesehen, wie einer zwei Meter über dem Boden einen Looping dreht!«
    In ihrem Zustand – völlig durchnässt und verängstigt, während das Flugzeug, das man ihr anvertraut hatte, verkehrt herum auf einer Graslandebahn in der Pampa lag – hätte Nancy diesem Mann am liebsten unverblümt gesagt, dass sie seine Bemerkung kein bisschen witzig fand, wenn sie nicht hätte befürchten müssen, dabei in Tränen auszubrechen.
    Â»Ach, du meine Zeit! Am besten kommen Sie erst mal rein und trinken eine Tasse Tee.« Er sprach ein schweres, leicht gerolltes r, als käme er vom Land. Nancy fand, dass er aussah und klang wie ein Bauer. »Einen Tee können Sie bestimmt gebrauchen – nach einem so spektakulären Auftritt.«
    Â»Ich kann doch nichts dafür«, protestierte sie. »Der Wind hat mich einfach umgedreht.«
    Â»Ja, ja. Solche Dinge passieren nun mal.« Er schlenderte zu einem Kartentisch, auf dem eine braune Teekanne aus Steingut neben einer Ansammlung angeschlagener Tassen stand. »Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie erst mal eine Tasse Tee getrunken haben. Zum Glück habe ich gerade welchen aufgegossen. Und an Ihrer Stelle würde ich mich lieber mal hinsetzen. Sie sehen ziemlich durcheinander aus – durch den Wind, würde ich beinahe sagen!«
    Er grinste und deutete auf einen Klappstuhl aus Holz, der neben einem weiteren Kartentisch stand, auf dem sich Papiere und Luftfahrtpublikationen türmten. Durch das Fenster konnte Nancy sehen, dass der Mann, der sie gerettet hatte, um die Puss Moth herumschritt und sie untersuchte, offenbar vollkommen unbeeindruckt vom Regen, der immer noch wie aus Eimern herunterkam. Sie bemerkte, dass er leicht hinkte. Sie ging zu dem Klappstuhl hinüber und setzte sich, dankbar, dass sie ihre wackligen Knie nun nicht länger mühevoll unter Kontrolle halten musste. Der ältere Mann löffelte eine großzügige Menge Zucker in eine der Tassen, goss den Tee ein und reichte ihr die Tasse.
    Â»Bitte sehr. Aber passen Sie auf, er ist sehr heiß!«
    Nancy nippte am Tee. Er war wirklich heiß, siedendheiß und zuckersüß, aber als er in ihrem Magen ankam, ließ das Zittern ihrer Hände nach. Doch nichts konnte ihr Gefühl lindern, sich fürchterlich blamiert zu haben. Wie hatte sie so blöd sein können? Noch nie hatte sie einen Bruch gebaut – für Leute, denen das passiert war, hatte sie nur Spott übrig gehabt. Und dass es sich bei dem beschädigten Flugzeug zu allem Überfluss um eine Puss Moth der RAF handelte, machte die Sache noch schlimmer.
    Die Tür

Weitere Kostenlose Bücher