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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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ging auf, der jüngere Mann kam herein und schüttelte das Wasser von sich ab wie ein Hund.
    Â»Ist sehr viel kaputtgegangen?«, fragte Nancy besorgt.
    Â»Schwer zu sagen, bevor wir es wieder aufgerichtet haben, und bei diesem Regen …« Er warf einen Blick auf den Kartentisch. »Hast du vielleicht noch eine Tasse Tee in der Kanne, George? Ich habe eine ganz trockene Kehle.«
    Â»Ich schätze, ich kann noch eine für dich rausholen, Mac.« Der ältere Mann schüttelte die Kanne hin und her und grinste. »Du kennst mich doch, ich koche immer genug, um ein ganzes Kriegsschiff zu versenken.«
    Â»Was glaubst du denn, warum ich dich so oft besuchen komme?« Macs Stimme ging fast unter in dem lautstarken Hämmern des Regens auf dem Blechdach der Baracke und einem unheilvollen Donnergrollen, das direkt über ihnen zu sein schien. Er nahm eine Tasse Tee von dem Mann namens George entgegen, und im Aufflackern des Blitzes, der die Baracke erleuchtete, bemerkte Nancy eine violette Narbe, die quer über seinen Handrücken lief.
    Â»Also.« Er hob eine Augenbraue und blickte in Nancys Richtung. »Welche Entschuldigung haben Sie vorzubringen?«
    Die unverblümte Frage brachte sie aus der Fassung. »Wie bitte?«
    Â»Ich meine dafür, dass Sie ohne Ankündigung hier bei George hereingeschneit sind. Okay – sagen Sie nichts. Der Sturm. Aber ich bin trotzdem neugierig. Ich nehme an, Sie sind eine von Jackie Cochrans Mädchen.«
    Â»Woher wissen Sie das?«, fragte Nancy überrascht.
    Â»Sie haben einen Yankee-Akzent, und Sie fliegen eine Puss Moth. Da habe ich eben zwei und zwei zusammengezählt. Wo sind Sie stationiert?«
    Â»In Luton.«
    Er lehnte sich an eine wackelige Küchenvitrine, die schon bessere Tage gesehen hatte, und nippte an seinem Tee. »Erzählen Sie mir noch mehr!«
    Nancy zuckte irritiert mit den Achseln. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich war gerade auf einem Dreiecksflug, als der Sturm anfing. Ich habe gesehen, wie Sie gelandet sind, und mich entschlossen, dasselbe zu tun. Bei diesem Wetter wollte ich wirklich nicht weiterfliegen.«
    Â»Kann ich mir denken. Und welche Strecke?«
    Nancy wunderte sich, warum er ihr so viele Fragen stellte. Vielleicht wollte er bloß die Zeit totschlagen, bis das Gewitter vorbei war. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass er sie gerade aus einem umgedrehten Flugzeug gezogen hatte, schien es unhöflich, ihm nicht zu antworten.
    Â»Von Luton nach White Waltham, von White Waltham nach Sywell und von Sywell zurück nach Luton.«
    Â»Dann sind Sie aber ziemlich weit von Ihrem Kurs abgekommen.«
    Nancys Gesicht wurde feuerrot. »Ich bin nicht vom Kurs abgekommen!«
    Er sah ihr direkt in die Augen. An seinem spöttischen Lächeln und der Art, wie er dastand – lässig an die Anrichte gelehnt, einen Stiefel über den anderen gekreuzt –, war etwas aufreizend Arrogantes. Eine Hand hatte er in die Tasche seiner Fliegerjacke geschoben, deren Reißverschluss er inzwischen aufgemacht hatte, so dass ein offenes Hemd zum Vorschein kam, das verdächtig nach RAF -Beständen aussah. Er beurteilt mich, dachte Nancy wütend.
    Â»Oh, ich kann Ihnen versichern, dass Sie das sind.«
    Nancy war entrüstet über seinen Tonfall. Demütigung nagte an ihrem ohnehin schon angeschlagenen Stolz. Sie wollte auf keinen Fall als naives Frauchen abgeschrieben werden.
    Â»Ich bin eben einen kleinen Umweg geflogen.« Sie versuchte, heiter und selbstbewusst zu klingen, doch die ganze Zeit über war ihr klar, dass sie früher oder später zugeben musste, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wo sie eigentlich war, damit sie Luton benachrichtigen, ihren Standort durchgeben und melden konnte, was passiert war.
    Â»Machen Sie oft zum Spaß solche Vergnügungstouren?«
    Das war für Nancy der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. »Machen Sie oft zum Spaß andere Piloten fertig?«, erwiderte sie. »Ich habe keineswegs eine Vergnügungstour gemacht, wie Sie es zu bezeichnen pflegen, aber selbst wenn, wüsste ich nicht, was Sie das angehen sollte.«
    Er hob wieder eine Augenbraue und blickte sie so an, wie sie niemand mehr angeblickt hatte, seit sie als widerspenstiges Schulmädchen vom Lehrer vor der Klasse für ihr Fehlverhalten gerügt worden war.
    Â»Wer ist Ihr Ausbilder?«
    Â»Um ehrlich zu sein,

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