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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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mich mal keine Sorgen! Ich werde schon irgendwo einen Schlafplatz finden. Aber ich glaube, ich könnte bald ein Pint und eine ordentliche Mahlzeit gebrauchen. Ich schlage vor, dass wir uns in ein Wirtshaus begeben, einverstanden?«
    Wieder dieser verräterische Hüpfer ihres Herzens. »Ja … Warum nicht?« Warum nicht? Dafür gäbe es tausend Gründe, von denen sie aber Mac gegenüber keinen anführen wollte.
    Â»Ungefähr einen Kilometer die Straße runter soll es ein ganz anständiges Lokal geben. Ich hatte gehofft, dass ich irgendwo ein Auto finde, aber im Moment scheint keins verfügbar zu sein.«
    Â»Macht nichts. Es ist doch ein schöner Abend für einen Spaziergang.« Wie schaffte sie es bloß, so locker, so normal zu klingen, obwohl ihre Gefühle Purzelbäume schlugen? Aufregung, Angst. Das Gefühl, dass sie sich auf sehr dünnes Eis begab.
    Sie stellten ihre Ausrüstung unter und machten sich auf den Weg. Ein Kilometer war eine ziemlich konservative Schätzung für die Entfernung gewesen, die sie zurücklegen mussten, dachte Nancy sich, aber sie beklagte sich nicht, und als sie das Pub endlich gefunden hatten, waren sich beide einig, dass der Weg die Mühe gelohnt hatte. Die verrauchte Bar war gerammelt voll mit Mechanikern aus den Flugzeugwerkstätten, aber nebenan gab es noch ein kleines Restaurant. Die Tische waren mit karierten Tischtüchern gedeckt, dekorative Zierteller schmückten die rustikale Anrichte, und auf dem Kaminsims stand eine ansehnliche Sammlung von Figurkrügen. Durch und durch britisch, fand Nancy und war ganz angetan.
    Â»Sieht aus, als ob wir das Restaurant für uns hätten.« Mac zog sein Päckchen Players heraus und bot ihr eine an. »Ich vermute, dass im Moment nicht allzu viele Leute Urlaub machen, und die Vertreter sind alle beim Militär.«
    Nancy nahm sich eine Zigarette. »Vertreter?«
    Â»Ja, Handlungsreisende. Für Bürsten, Versicherungen, Eisenwaren, Medikamente …« Er beugte sich vor, um ihr Feuer zu geben. Das Feuerzeug war aus schwerem Silber und roch nach Benzin. »In einem Gasthof wie diesem steigen sie für gewöhnlich ab, wenn sie unterwegs sind. Das muss doch in den Staaten auch so sein, obwohl ich mir vorstellen kann, dass sie dort viel größere Gebiete bereisen.«
    Â»Ich glaube schon.« Handlungsreisende waren ihr bisher nie begegnet.
    Der Wirt kam, um ihre Bestellung aufzunehmen. Er war ein dicker Waliser mit buschigen Augenbrauen, und Nancy hatte ähnliche Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, wie bei ihrem schottischen Lehrer.
    Â»Warum können die Leute nicht einfach verständliches Englisch sprechen?«, fragte sie verärgert, nachdem Mac für sie übersetzt hatte und sie Schinkenbraten mit Pommes frites bestellt hatten.
    Mac lachte. »Das kommt Ihnen wohl spanisch vor, was, Nancy?«
    Â»Das kann mal wohl sagen.« Der Ausdruck »spanisch vorkommen« war ihr bisher auch noch nicht untergekommen, aber sie konnte sich schon vorstellen, was er bedeutete. »Es ist für mich manchmal wie eine ganz andere Sprache.«
    Â»Wo genau kommen Sie eigentlich her?«
    Sie erzählte ihm von Florida, aber Joe erwähnte sie nicht und stellte auch Mac keine Fragen über seine Familie. Sie wollte ihn nicht von seiner Frau oder irgendwelchen Kindern erzählen hören. Diese Zeit gehörte nur ihr – im Hintergrund drohten zwar die Schatten seines Lebens, aber sie wollte nicht, dass sie Gestalt annahmen. Dennoch gab Mac auch ohne eine Anregung von ihr freiwillig etwas über sich preis:
    Â»Mein Zuhause ist nicht allzu weit von hier entfernt.«
    Â»In Wales?«
    Â»Nein, aber gleich auf der anderen Seite des Bristol Channel. Genauer gesagt in Gloucestershire. Ein herrlicher Landstrich. ›Gott muss aus Gloucestershire sein‹, heißt es dort.«
    Gloucestershire – Kemble und Aston Down. Bristol – Whitchurch, das berüchtigt für die Weigerung seines Befehlshabers war, ATA -Pilotinnen auf seinem Stützpunkt zuzulassen. Filton, die Heimat der Bristol Aeroplane Company, die die Beaufighters und Blenheims herstellte. Nancy war überrascht und auch stolz darauf, wie viel sie in den wenigen Monaten in England schon gelernt hatte. Ihr Verständnis für die britischen Spracheigenheiten mochte zwar noch einiges zu wünschen übrig lassen, ihre Geographiekenntnisse hatten

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