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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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sie und warf ihm einen schelmischen Blick über den Rand ihres Glases zu.
    Er begegnete ihrem Blick. »Weil Sie eine Gefahr für sich selbst darstellen. Ich will Sie lieber da haben, wo ich ein Auge auf Sie haben kann.«
    Â»So eine Frechheit! Dabei habe ich mich der Illusion hingegeben, Sie wollten mich in White Waltham, weil ich die beste Pilotin der ganzen ATA bin!«
    Â»Nancy.« Sein Gesichtsausdruck wurde ernst; er senkte die Stimme. »Ich glaube, Sie wissen ebenso gut wie ich, warum ich Sie in White Waltham haben möchte. Und es hat überhaupt nichts damit zu tun, wie gut – oder schlecht – Sie fliegen.«
    Nancy spürte ein Kribbeln im Bauch. »Ich weiß«, erwiderte sie leise. »Oder wenigstens habe ich es gehofft.«
    Â»Sie haben mich nicht mehr losgelassen, Nancy. Von dem Augenblick an, als ich Sie kopfüber in der Puss Moth hängen sah, als es roch …«
    Â»â€¦Â wie in einem französischen Bordell. Werden Sie mich das je vergessen lassen?«
    Â»Wahrscheinlich nicht.« Er grinste ironisch und wurde dann wieder ernst, ja verlegen. »Wie auch immer … Jedenfalls möchte ich Sie nicht gehen lassen. Ich war mir nur nicht sicher, wie Sie darüber denken.«
    Nancy lächelte schwach. »Ich glaube, Sie wissen ganz gut, wie ich empfinde. Schließlich bin ich nicht besonders geschickt darin, meine Gefühle zu verbergen, oder? Ich kann mich noch so sehr bemühen, mich nicht zum Narren zu machen – ich tue es trotzdem. Ich kann einfach nicht anders.« Sie presste verlegen die Finger an den Mund und betrachtete eingehend den Bierfilz auf der Tischplatte, ohne ihn richtig wahrzunehmen. Dann schaute sie wieder hoch und begegnete seinem Blick. »Ich möchte bei Ihnen sein, Mac, mehr als alles in der Welt. Da – jetzt ist es heraus. Ich habe Sie ja gewarnt, ich bin nicht besonders subtil.«
    Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Sie sind eben Nancy.«
    Â»Ja, leider. Und ändern werde ich mich wahrscheinlich auch kaum.«
    Â»Das hoffe ich. Ich hoffe, du bleibst, wie du bist.« Er streckte den Arm über den Tisch und legte seine Hand auf Nancys. Die Berührung war elektrisierend; und über den reinen Kontakt hinaus hatte diese Geste offenbar eine gewaltige Bedeutung. Es war das erste Mal, dass er sie absichtlich berührt hatte, wenn man von der Nacht absah, als er ihr nach dem Flugzeugabsturz zu Hilfe gekommen war. Doch da hatte er sie aus spontaner Erleichterung berührt und wahrscheinlich, um sie zu trösten. Nun aber war es anders – das war eine absichtsvolle Berührung gewesen, die etwas ausdrückte, was er nicht in Worte fassen konnte. Noch nicht – wenn er es denn überhaupt jemals vermochte. Sie drehte die Hand, und ihre Finger verschränkten sich mit seinen.
    Â»Mac …«
    Â»Bist du dir sicher, Nancy?« Er betrachtete sie aufmerksam.
    Â»Ja.«
    Â»Dir ist klar, dass ich dir nichts geben kann?«
    Â»Ja.«
    Â»Keine Versprechungen. Keine Bindung.«
    Sie schluckte. »Ja, ich weiß, wie die Dinge stehen, Mac. Und …«
    Â»Und trotzdem bist du bereit, dich darauf einzulassen? Bis …«. Seine Stimme erstarb.
    Sie wusste, worauf er anspielte, und sah sie die Hoffnungslosigkeit in seinem Blick aufflackern. Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Es war nicht ideal, aber es war mehr, als sie je zu hoffen gewagt hatte. Sie wäre bereit, sich mit sehr viel weniger zufriedenzugeben, solange sie ihn nur sehen und mit ihm zusammen sein konnte. Sie liebte ihn. Das wusste sie jetzt. Sie liebte ihn mehr, als sie je für möglich gehalten hätte. Ganz und gar. Bedingungslos.
    Â»Mac, ich bin mehr als glücklich«, sagte sie. Und das stimmte.

IX
    Im Frühjahr 1943 spross zusammen mit Knospen und frischen Blättern auch ein vorsichtiger Optimismus. Die schrecklichen Angriffe der Luftwaffe gehörten der Vergangenheit an, und das britische Volk forderte eine Lockerung der Verdunkelungsverordnung. Auch sollten die Kirchenglocken wieder läuten dürfen. Und endlich hatten die alliierten Bomberkommandos genügend geeignete Flugzeuge zur Verfügung, um den Plan zur Zerstörung des deutschen Militärs und der großen Industrieanlagen an der Ruhr voranzutreiben.
    Nancy machte sich Sorgen um Joe. Sie wusste, dass er tagsüber flog – die Amerikaner mit ihren schwer bewaffneten Flying

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