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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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zusammen, um zu prüfen, ob er überhaupt noch nachgab. Das Brot war hart und trocken. »Ich will kein vertrocknetes Brot mit Dosenfleisch«, sagte sie laut. »Ich will eigentlich überhaupt nichts mehr.«
    Außer einem Bad. Für ein Bad würde sie jetzt alles geben. Sie ging in das winzige Badezimmer, füllte den Kupferbehälter und zündete die Gasflamme an. Während sie darauf wartete, dass das Wasser warm wurde, ging sie zurück ins Wohnzimmer, nahm ein paar Aspirin ein und aß einen der kostbaren Schokoladenriegel, die an die Piloten ausgegeben wurden, damit sie während des Fluges nicht unter Hunger und niedrigem Blutzucker leiden mussten. Sie kochte sich eine Tasse Tee und setzte sich hin. Kaum hatte sie die Beine hochgelegt, überwältigte die Müdigkeit sie und schlagartig war sie eingeschlafen. Erst nach einer Stunde wachte sie auf und stellte fest, dass Dampfschwaden durch die Wohnung zogen und der Kupferkessel vor sich hin blubberte wie ein Hexenkochtopf.
    Â»Oh, verdammt!« Der Schlaf hatte sie nicht erfrischt; im Gegenteil, sie fühlte sich noch benommener als vorher, und der Gedanke, das Wasser aus dem Kessel schöpfen zu müssen, war ebenso wenig verlockend wie der, etwas zu kochen. Doch sie konnte das heiße Wasser nicht verschwenden und glaubte, dass ein Bad ihr guttun würde. Sie öffnete ein Fenster im Wohnzimmer, um etwas von dem Dampf herauszulassen, doch im Badezimmer hing er immer noch in dichten Schwaden. Aber sie hatte nicht vor, dort ein Fenster zu öffnen und in der kalten Zugluft zu baden. Indem sie ihren größten Kochtopf unter den Hahn des Boilers hielt und einen kleineren Topf als Schöpflöffel benutzte, füllte sie das heiße Wasser in die Wanne um, ließ kaltes dazulaufen, bis es die richtige Temperatur hatte, und legte sich hinein.
    Herrlich! Innerhalb weniger Minuten bewirkte das heiße Bad, was das Nickerchen im Sessel nicht vermocht hatte: Nancys Kopfschmerzen ließen nach, ihre müden Glieder entspannten sich, und sie fühlte sich angenehm erfrischt.
    Und dann klingelte es an der Tür.
    Einen Augenblick lang überlegte Nancy, gar nicht darauf zu reagieren, doch dann klingelte es wieder, zu laut und eindringlich, um einfach darüber hinwegzugehen. Sie murmelte ein paar stille Verwünschungen, kletterte aus der Wanne, hüllte sich in ein Handtuch und machte sich tropfend auf den Weg durchs Wohnzimmer.
    Â»Wer ist da?«, rief sie durch die geschlossene Tür.
    Â»Ich bin’s.«
    Â»Mac?« Sie öffnete die Tür einen Spalt.
    Â»Ja – ich! Kann ich reinkommen?«
    Â»Oh Gott – nein! Ich bin noch gar nicht angezogen. Ich war gerade in der Badewanne …«
    Â»Dann ziehst du dir jetzt besser mal was an! Es sei denn, du willst, dass ich über dich herfalle.«
    Ein wohliger Schauer des Verlangens überlief sie. Oh ja, bitte, fall über mich her! Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, wie sehr … Aber sie konnte nicht so schamlos sein und ihm mit nichts als einem Badetuch bekleidet die Tür aufmachen.
    Â»Dauert nur einen Moment.« Sie tappte auf nackten Füßen in das winzige Schlafzimmer, schlüpfte in ihren kunstvoll gemusterten Seidenkimono, der an ihrer feuchten Haut kleben blieb, und knotete den Gürtel zu. »Okay, jetzt habe ich was an. Du kannst reinkommen.«
    Sie machte ihm die Tür auf und lächelte ihn erwartungsvoll an – in Erwartung eines Kusses. Stattdessen bedachte er sie mit einem grimmigen, fast wütenden Blick und schaute sofort wieder weg. Dann marschierte er zu dem Esstisch mit den Wasserringen und knallte eine kleine Flasche Whisky auf die Platte.
    Â»Das habe ich heute bekommen. Ich dachte mir, du würdest sie vielleicht mit mir teilen.« Sein Tonfall klang weniger einladend als kurz angebunden.
    Â»Ja, prima!« Nancy versuchte, begeistert zu klingen, obwohl seine Stimmung ihr ein unbehagliches Gefühl bereitete. »Ich weiß allerdings nicht, ob ich wirklich was trinken sollte. Ich habe noch gar nichts gegessen. Ich war völlig erschlagen, als ich nach Hause kam. Ich habe mich nicht gut gefühlt. Und außerdem habe ich gar nichts Essbares im Haus.«
    Â»Vielleicht sollten wir dann essen gehen.« Mac vermied es immer noch, sie anzublicken, während er damit beschäftigt war, die Whiskyflasche zu öffnen. Nancy bemerkte verblüfft, wie er ihr fast störrisch

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