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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Mann.«
    Ich kenne Fergus schon seit einer halben Ewigkeit. Vor längerer Zeit war er mal mit meiner Schwester Belinda verlobt – sie hatten sich auf dem College kennengelernt und waren einige Jahre lang unzertrennlich gewesen. Als sie sich dann trennten und Belinda Ben heiratete, war Fergus irgendwie auf mich übergegangen; er tauchte plötzlich mit einer Flasche Wein vor meiner Wohnungstür auf und hatte dieses dreiste Grinsen im Gesicht, das es unmöglich machte, ihn wieder hinauszuwerfen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er immer noch völlig vernarrt in Belinda war und ich bloß ein Mittel war, um ihr nahe zu sein, aber irgendwie wurden wir trotzdem gute Freunde; vielleicht, weil ich ebenfalls in einer unglücklichen Beziehung steckte und Liebeskummer wegen eines Mannes hatte, der für mich niemals seine Frau und seine Kinder verlassen würde. Fergus hatte mir eine Schulter geboten, an der ich mich ausweinen konnte, und es fiel mir irgendwie leichter, mit ihm über meine Probleme zu reden als mit meinen Freundinnen. Sie waren voreingenommen, und das mit Recht, aber Fergus war bloß Fergus, gutmütig und nett, fröhlich und so bequem wie ein ausgelatschter Schuh. Er kritisierte mich nie, weil ich mich in einen verheirateten Mann verliebt hatte; vermutlich wusste er, dass ich sowieso schon ein schlechtes Gewissen hatte, auch ohne dass er darauf herumritt. Er half mir lediglich dabei, die Scherben wieder aufzukehren, als ich irgendwann beschloss, dass es nun genug sei und ich die Sache beenden musste.
    Fergus und ich verbrachten gern unsere Zeit miteinander, kein Zweifel. Wir verstanden uns wirklich gut und hatten oft viel Spaß zusammen. Aber irgendwann setzte er sich in den Kopf, mich heiraten zu wollen, und obwohl ich ihn sehr gern mochte, war ich mir ganz und gar nicht sicher, ob ich ihn ebenfalls heiraten wollte.
    Jetzt legte ich die Gabel beiseite, nahm den Hörer und verspürte leichte Schuldgefühle, weil ich in den letzten Tagen kaum einen Gedanken an ihn verschwendet hatte. »Hallo«, sagte ich, den Mund noch halb voll mit Spaghetti.
    Â»Hallo Sarah. Hier ist Fergus.«
    Â»Ja, das höre ich.«
    Â»Ich dachte mir, ich melde mich mal und höre, wie’s dir geht.«
    Â»Prima. Und dir?«
    Â»Ich vermisse dich wahnsinnig. Hier ist fast Mitternacht, und die einzige Gesellschaft, die ich habe, ist ein Glas Single Malt und diese dämliche Katze.«
    Â»Katze? Fergus, du hast doch gar keine Katze.«
    Â»Die von nebenan. Sie scheint mich adoptiert zu haben. Jedes Mal, wenn ich die Tür aufmache oder ein Fenster offen lasse, kommt sie reingehuscht. Ich frage mich langsam, ob ich vielleicht Mäuse in der Wohnung habe – oder sogar Ratten. Seit der Müll nur noch alle vierzehn Tage abgeholt wird, ist die ganze Straße mit diesen Scheißratten verseucht.«
    Ich konnte mir kaum vorstellen, dass er ein Telefonat nach Übersee führte, bloß um sich mit mir über Ratten zu unterhalten.
    Â»Fergus«, meinte ich, »bist du betrunken?«
    Durch die winzige Verzögerung bei der Satellitenverbindung schien er mit der Antwort zu zögern, doch als sie bei mir ankam, war sie typisch Fergus, offen und unverfroren.
    Â»Vielleicht.«
    Â»Dann solltest du dich besser ins Bett legen und deinen Rausch ausschlafen.«
    Â»Das mache ich, das mache ich. Ich wollte bloß erst noch mit dir reden. Ach, Scheiße, Sarah, du gehst mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich zähle schon die Tage, bis du wieder nach Hause kommst. Heirate mich, Sarah! Lass uns Kinder bekommen. Und zusammen alt werden.«
    Ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Die Sehnsucht nach Babys, das Engegefühl, das durch die Aussicht ausgelöst wurde, an Fergus gebunden zu sein.
    Â»In einem Rattenloch?«, erwiderte ich betont schnoddrig.
    Â»Wir suchen uns ein Haus auf dem Land. Rosenranken über der Tür. Ein kleiner Bach am Ende des Gartens. Und das Dorfpub am Ende der Straße.«
    Â»Ich dachte mir schon, dass es nicht lange dauern würde, bis das Gespräch wieder auf das Pub kommt«, sagte ich trocken.
    Â»Denk darüber nach, Sarah!«
    Â»Gute Nacht, Fergus«, sagte ich entschieden und legte auf.
    Nancy hatte ihre Gabel beiseitegelegt und musterte mich scharf. Ich hatte das Gefühl, ihr eine Erklärung schuldig zu sein.
    Â»Das war Fergus.«
    Â»Das habe ich auch schon mitbekommen. Er klingt doch ganz

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