Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
beiden hatten eine kurze, aber heftige Beziehung. Wackerzapp hat viel erzählt, vermutlich hat er vor Carina geprahlt.«
Ecki sah, dass Leuchtenbergs Augen zuckten, als er die Beziehung erwähnte. Ihm war Carina also nicht egal, dachte Ecki.
»Ein Mann prahlt im Bett mit zwei Morden? Dass er sie begangen hat oder zumindest beteiligt war? Klingt das nicht ein wenig abenteuerlich? Selbst in den Ohren eines Anwalts?«
»Wissen Sie, Carina steht auf, nun ja, eine spezielle Art von Sex. Sie hat die Erzählungen von Wackerzapp als erotische Phantasien gewertet und, nun ja, auch genossen.«
Ecki konnte sehen, dass sich auf Leuchtenbergs Stirn kleine Schweißperlen gebildet hatten. Er fragte sich, welche Phantasien Leuchtenberg in Bezug auf Carina Bauer hatte.
»Wollen Sie damit andeuten, dass Frau Bauer auf Sadomasospiele stand?« Carsten Jakisch stieß sich von der Wand ab und ging zum Fenster. Dort drehte er sich zu dem Anwalt um und sah ihn aufmerksam an.
»Wenn Sie das so nennen wollen.«
Dem Anwalt war das Thema sichtlich unangenehm.
»Das klingt ja alles sehr interessant, aber ist es nicht eher so, dass Frau Bauer die zentrale Figur in diesem mörderischen Spiel ist?«
Ferdinand Leuchtenberg schüttelte energisch den Kopf. »Carina hat mit alldem nichts zu tun.«
»Wer dann? Sie vielleicht?«, fragte Ecki in scharfem Ton.
»Wäre ich dann hier? – Nein. Ich will Carina schützen. Vor Bongarts und vor falschen Verdächtigungen. Sie müssen etwas unternehmen. Carina ist im Allgäu. Und dort ist sie von Bongarts überfallen worden. Es geht um ihr Leben, Herr Eckers.«
»Lieben Sie Frau Bauer?«
Ferdinand Leuchtenberg sah Ecki mit einer Mischung aus ungläubigem Staunen, Bestürzung und Hilflosigkeit an. »Lieben? Das ist ein großes Wort, Herr Kommissar.«
»Wie würden Sie Ihre Beziehung denn bezeichnen?«
Carsten Jakisch sah, dass Leuchtenberg sein Gewicht auf dem Stuhl von einer auf die andere Seite verlagerte. Die Frage schien ihm mehr als unangenehm zu sein.
»Ich bin ein Freund von ihr. Eine Art Vaterersatz. So würde ich das bezeichnen, was uns beide verbindet.«
Ecki legte seinen Stift zur Seite. »Lieber Herr Leuchtenberg, um ehrlich zu sein, ich glaube Ihnen Ihre Version nicht.« Bevor er weitersprach, sah er Jakisch an, der erstaunt zurückblickte. Ecki hatte stattdessen Hilfe erwartet. Er war sich nicht sicher, ob er ihre jüngsten Ermittlungsergebnisse preisgeben sollte. Wenn es aber stimmte, dass Bauer nicht in Düsseldorf war – und das schien so zu sein, denn sie hatten sie auch bei einem zweiten Versuch nicht erreicht, zudem hatte ein Anwohner ihnen berichtet, dass Carina Bauer Gepäck in ihren Wagen geladen hatte –, dann konnte er Leuchtenberg ruhig mit den Resultaten ihrer Recherchen konfrontieren.
»Frau Bauer besitzt eine Wohnung in Rottach, richtig?«
Leuchtenberg nickte. »Das wissen Sie doch.«
»Wozu hat sie diese Wohnung benutzt?«
»Soweit ich weiß, hat sie dort Urlaub gemacht.«
»Allein?«
»Soviel ich weiß, ja.«
»Ich dachte, Sie hätten ein väterliches Verhältnis zu Frau Bauer?«, warf Ecki ein.
»Sie ist trotzdem eine erwachsene Frau.«
»Die Kollegen in Kempten haben in der Wohnung von Frau Bauer Fasern gefunden, die zu Frau Kurzius und zu Wackerzapp passen.«
Ferdinand Leuchtenberg sah Ecki schweigend an.
»Was macht Frau Kurzius in der Wohnung Ihrer Freundin, Vertrauten, angenommenen Tochter oder wie auch immer Sie sie nennen wollen?«
Leuchtenberg hatte sich wieder gefasst und strich über seine Weste. »Die Morde an den beiden Frauen haben in der Zeitung gestanden. Es gibt keine Motive, und es gibt bislang keine Täter. Das ist Fakt. Ich versichere Ihnen, dass Bongarts und Wackerzapp die Taten begangen haben. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
»Sie weichen mir aus, Herr Leuchtenberg.« Ecki machte sich Notizen.
»Sie wissen mehr, als Sie uns sagen.« Carsten Jakisch ging zur Wand zurück. Der Tag wurde nun doch noch interessant, dachte er. Heini war ja an sich ein netter Kerl, aber das Chaos in seinem Archiv war schon sehr anstrengend. Heini hatte zwar eine geniale Ordnung, ganz bestimmt sogar, aber in seinen Augen war das dominierende Prinzip Unordnung. Und damit konnte er nur schwer zurechtkommen.
»Sie müssen etwas unternehmen, bald kann es zu spät sein. Wer weiß, wann Bongarts zuschlägt.«
»Sie weichen aus, Leuchtenberg.« Eckis Stimme klang schneidend.
»Carina wird Wackerzapp ihren Wohnungsschlüssel geliehen haben. Das mag ja
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