Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
den Jackettärmeln hervor.
Leuchtenberg inszeniert sich wie ein eitler Pfau, dachte Ecki, wie albern.
»Ich möchte eine Aussage machen, die von weitreichender Bedeutung für alle Beteiligten ist. Und daher wäre es mir sehr recht, wenn Sie Ihren Kollegen informieren würden.« Der Anwalt schlug die Beine übereinander.
Oh, Gott, dachte Ecki nur.
»Sie werden vorläufig mit mir vorliebnehmen müssen.« Ecki hob übertrieben bedauernd die Hände.
»Es geht um Frau Bauer.« Ferdinand Leuchtenberg ließ sich nicht anmerken, was er über Ecki dachte.
»Wie gesagt, nur zu. Ich bin ganz Ohr.«
Leuchtenberg seufzte und räusperte sich. »Ich will es mal so ausdrücken: Frau Bauer ist in Gefahr.«
»Es geht um Frau Bauer. Schön. Wissen Sie, wo wir sie erreichen können? Wir haben nämlich noch einige Ungereimtheiten auf unserem Zettel, die wir gerne klären würden.«
»Haben Sie mich nicht verstanden? Es geht um Frau Bauer. Sie schwebt in Lebensgefahr.«
»Und wo?« Ecki hatte die Nase voll von Leuchtenbergs überheblichem Getue.
»Sie sollten sich nicht mit diesem Ich-bin-hier-der-Bulle-Gehabe aufhalten. Dazu ist die Situation zu ernst.«
»Und Sie sollten endlich aufhören, hier den Gentleman zu spielen.« Was bildete sich dieser Winkeladvokat ein?
»Sie sind viel zu emotional, Herr Eckers.« Leuchtenberg lächelte hintersinnig. »Können wir jetzt bitte unser Gespräch aufnehmen. Wir dürfen wirklich keine Zeit verlieren.«
Ecki hob eine Augenbraue, antwortete aber nicht.
»Sehen Sie, Sachlichkeit sollte unsere Zusammenarbeit prägen.«
Ecki musste an sich halten und bemühte sich um einen neutralen Ton. »Frau Bauer ist also in Lebensgefahr. Woher wissen Sie das?«
»Carina hat mich angerufen. Jemand versucht, sie umzubringen.«
»Und wer soll das sein?« Ecki war wenig überzeugt von der Dramatik der Geschichte.
»Heinz Bongarts.«
»Heinz Bongarts? Der Name sagt mir nichts.«
»Heinz Bongarts ist ein Freund von Rainer Wackerzapp gewesen. Eigentlich doch kein Freund, eher ein Komplize.«
Ecki war mit einem Schlag hellwach. »Ja?«
»Heinz Bongarts, genannt Bonny, hat zwei Frauen getötet, außerdem ist er für den Tod von Rainer Wackerzapp und Ernst Büschgens verantwortlich.«
»Moment.« Ecki rief im Archiv an und ließ sich von Schrievers mit Jakisch verbinden. Er wollte nicht warten, bis Frank von der Staatsanwaltschaft zurück sein würde.
»Ich sehe, dass Sie die Situation nun doch richtig einschätzen, Herr Eckers. Das freut mich.«
»Bitte erzählen Sie weiter.« Ecki machte eine einladende Handbewegung. Leuchtenbergs Verhalten war reine Provokation, aber das ließ er sich nicht anmerken. »Warum sollte dieser Bongarts Frau Bauer umbringen wollen?«
»Nun, sie besitzt gewisse Unterlagen.«
»Das scheint mir nicht zwangsläufig ein Mordmotiv zu sein.« Ecki spielte mit seinem Bleistift.
»Wenn es aber Dinge sind, die Bongarts belasten, dann schon.«
»Sie müssen ein bisschen deutlicher werden.«
»Wissen Sie, Wackerzapp mag zwar ein grobschlächtiger Typ gewesen sein, aber er war nicht dumm. Eine Art Bauernschläue, wenn Sie so wollen. Wackerzapp hatte immer einen Plan B.«
»Das heißt?« Bislang konnte Ecki wenig mit Leuchtenbergs Erklärungen anfangen.
»Carina besitzt Unterlagen, sagen wir besser: Fotos, auf denen Bongarts zu sehen ist, zum Beispiel mit Samantha Kurzius, in sehr eindeutiger Situation. Außerdem hat Wackerzapp den Mord an Julia Dürselen fotografiert. Heimlich, ohne dass Bongarts das bemerkt hat. Wackerzapp hat sich wohl gedacht, dass ihm diese Aufnahmen einmal nützlich sein könnten.«
Während Leuchtenberg sprach, hatte Carsten Jakisch den Raum betreten und sich an die Wand gelehnt, von der aus er Leuchtenbergs Mimik beobachten konnte.
Ecki nickte ihm nur kurz zu und wandte sich dann wieder an den Anwalt. »Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Bongarts und Wackerzapp den Mord an Frau Dürselen gemeinsam begangen?«
Leuchtenberg nickte. »Das ist richtig.«
»Und der Mord an Samantha Kurzius?«
»Auch den hat Bongarts begangen.«
»Er war im Allgäu?« Carsten Jakisch schaltete sich in das Gespräch ein.
»Mit dem Motorrad.«
»Kennen Sie diesen Bongarts?« Ecki machte sich einige Notizen. Er würde Frank eine Menge zu erzählen haben.
»Nein. Das heißt, nicht direkt. Ich habe von Carina gehört, dass Wackerzapp ihr einiges über ihn erzählt hat.«
»Carina Bauer hat mit Wackerzapp über diese Dinge gesprochen?«
»Wissen Sie, Herr Eckers, die
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