Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Büschgens bei den Sexpartys dabei?«
»Sexpartys! Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist, Herr Eckers.«
»Vielleicht wollen Sie das ja nicht so sehen, weil Sie eifersüchtig sind. Aber eine andere Bezeichnung habe ich nicht für die Treffen in Bauers Ferienwohnung, nach allem, was ich bisher weiß.«
»Wurden dort auch Geschäfte gemacht?«
Leuchtenberg sah Frank schweigend an.
»Kommen Sie, Sie müssen doch wissen, ob Bauer dort nur gevögelt hat.« Frank ließ Leuchtenberg nicht aus den Augen. Ihm war bewusst, dass er den Anwalt mit seiner Bemerkung gereizt hatte.
»Ich war nie dabei.«
»Weil Sie den Anblick nicht ertragen hätten?«
»Weil mich derartige Zusammenkünfte nie interessiert haben.« Leuchtenberg wischte sich erneut über die Stirn.
Frank holte tief Luft, bevor er sprach. »Sie haben uns mit Ihrem Besuch und Ihren Aussagen eine Menge Anregungen gegeben. Aber ich bin ganz offen zu Ihnen, ich glaube Ihnen kein Wort. Ich bin eher davon überzeugt, dass Carina Bauer sehr viel mit diesen Morden zu tun hat. Wenn sie nicht selbst zur Waffe gegriffen hat, dann hat sie zumindest die Mordaufträge gegeben.«
Ferdinand Leuchtenberg stand auf. Langsam, wie jemand, der in Minuten um Jahre gealtert war. Ein müder alter Mann. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Mehr kann ich nicht tun. Carina hat genauso wenig wie ich mit den Morden zu tun.«
»Wir nehmen Ihre Aussage zu Protokoll. Setzen Sie sich bitte wieder.«
»Heißt das, Sie glauben mir, Herr Eckers?«
»Wir nehmen Ihre Aussage zu Protokoll.« Ecki zog die PC -Tastatur zu sich.
Ecki lehnte an seinem Rad. Er hatte sich bereits umgezogen und sah nun aus wie ein Radprofi auf dem Weg zur Dopingkontrolle. Der Besuch von Leuchtenberg ließ ihm keine Ruhe. »Ich bin mir nicht sicher, ob er nicht doch die Wahrheit sagt.« Ecki zurrte seinen Fahrradhelm fest.
»Der hat doch nur Angst um seine Carina. Dabei lässt sie ihn nicht einmal ran. Ein seltsamer Kerl. Nein, Ecki. Ich denke, dass Bauer die Richtige ist. Wir müssen dranbleiben. Mayr muss diesen Bongarts finden und der Bauer unsere Ermittlungsergebnisse präsentieren. Dann wird sie schon reden. Im Grunde bringt Leuchtenberg sich selbst in die Bredouille. Er muss doch wissen, dass er sich mit jedem Satz nur noch verdächtiger macht.«
Ecki trat auf die Pedale, um sie in eine bequeme Aufstiegsposition zu bringen. »Wir haben nichts in der Hand. Zumindest nichts, das für einen Haftbefehl reicht.«
»Mayr muss sie vorladen.«
»Das wird wenig bringen.«
»Jakisch soll das mit ihm klären. Und wir sprechen mit unserer Staatsanwältin. Carolina wird schon was einfallen. Wir brauchen die Daten auf Bauers Laptop.«
Ecki nickte zustimmend. »Stimmt. Vielleicht ist alles viel einfacher, als wir jetzt denken. Mag sogar sein, dass Carina Bauer froh ist, wenn wir ihr helfen, ihr Gewissen zu erleichtern. Und wenn wir die Daten haben, können wir klären, ob ihr Anwalt die Wahrheit gesagt hat.«
»Und du willst tatsächlich bei dieser Hitze mit dem Rad heimfahren?« Frank deutete auf die schmale Rennmaschine.
»Besser als Motorradfahren. In der Kombi gehst du bei der Hitze ein.«
Frank wollte in den Schatten zurück. »Wie auch immer. Bauer sitzt tief im Dreck. So oder so. Und ich glaube, dass sie versuchen wird, aus eigener Kraft da rauszukommen. Sonst hätte sie die Fotos längst rausgerückt. Sie hat ihr eigenes Ding vor. Vorausgesetzt, die Story mit ihr und Bongarts stimmt.«
»Die Dame ist mit allen Wassern gewaschen, wie mir scheint.« Ecki schwang sich auf sein Rad, hob zum Abschied die Hand und rumpelte über das Kopfsteinpflaster Richtung Schranke.
Carsten Jakisch machte ein zufriedenes Gesicht. »Man muss eben auch mal Glück haben.«
»Schieß los.« Frank war nach Eckis Abfahrt noch einmal an seinen Schreibtisch zurückgekehrt. Ihn trieb eine Unruhe ins Büro zurück, die er sich nicht erklären konnte. Vielleicht lag es daran, dass Carolina angerufen und unbequeme Fragen nach dem Stillstand der Ermittlungen gestellt hatte. Leicht genervt hatte sie erklärt, dass sie sie bislang »über Gebühr unterstützt« habe und nun umso dringender Ergebnisse brauche. Vielleicht lag seine Unruhe aber auch daran, dass Lisa seit Tagen eine Entscheidung verlangte. Seine Freundin hatte keine Lust mehr, länger nach einem gemeinsamen Haus zu suchen. Sie hatten sich ein Haus angesehen, aber Frank hatte mehr Fragen gestellt als Begeisterung gezeigt. Frank konnte sich nicht freien Herzens
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