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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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die rheinischen Kollegen. Ein Foto kann ich Ihnen leider nicht vorlegen. Er soll aber einen sehr ungepflegten Eindruck machen.«
    »Ich bedaure.«
    Nicht schon wieder, dachte Mayr. In diesem Hotel schien das Bedauern im Preis inbegriffen zu sein. »Überlegen Sie in Ruhe, vielleicht erinnern Sie sich.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie der Mann ausgesehen hat. Er kam plötzlich aus dem Dickicht und war ebenso schnell wieder verschwunden. Es ging alles so schnell. Es war ein Mann in Schwarz, vielleicht ein bisschen dick, ja. Ungepflegt? Ich habe nicht genau hingesehen, Herr Kommissar. Das verstehen Sie sicher.« Sie lächelte ihn an.
    Mayr nickte. »Opfer von Straftaten sehen oft nur das, was ihnen ihr Gehirn erlaubt. Reiner Selbstschutz. Manchmal sind es unbedeutende Kleinigkeiten.«
    Sie musste Mayr irgendetwas bieten, damit er sie endlich in Ruhe ließ. »Der Mann hatte Mundgeruch.«
    »So nahe war er Ihnen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist alles, woran ich mich wirklich erinnern kann.«
    Mayr nickte erneut verständnisvoll. »Na ja, wenn das so ist.«
    Carina Bauer wollte nicht länger als nötig mit dem Kommissar zusammensitzen. »Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben.« Sie wollte entspannt wirken und lehnte sich zurück. »Sie haben es hier im Allgäu wirklich schön. Dieses Grün, diese Ruhe, die braunen Kühe, der blaue Himmel. Einen himmlischeren Arbeitsplatz kann ich mir kaum vorstellen. Wenn ich dagegen an Düsseldorf denke – zu laut, zu staubig, zu groß.«
    »Hätten Sie vielleicht ein Haar für mich?«
    »Bitte?«
    »Ein Haar. Ein kleines reicht. Es kann aus Ihrer Haarbürste sein.«
    »Ich verstehe nicht?« Carina hatte gerade ihre Kaffeetasse in die Hand genommen, setzte sie aber abrupt wieder ab.
    »Die Kollegen haben mich darum gebeten.« Robert Mayr lächelte sie über den Rand seiner Tasse an.
    »Was hat das mit dem Vorfall im Wald zu tun?«
    »Sie fragen zu Recht. Nichts hat das mit der Sache im Wald zu tun. Oder vielleicht alles. Kann ich jetzt bitte eine Haarprobe bekommen? Gut wären auch Fasern Ihrer Garderobe.«
    »Ich wüsste nicht, warum?« Ihre Gedanken rasten. Was war da bloß los? Leuchtenberg musste wahnsinnig geworden sein. Was hatte er denen erzählt? Was wollten die Bullen mit der Haarprobe? Was wussten oder ahnten sie? Sie mussten schon etwas gegen sie in der Hand haben. Haarprobe? Faserprobe? Wollte Leuchtenberg sie ans Messer liefern? Sie hatte es gewusst, Leuchtenberg würde sie eines Tages auffliegen lassen – zu seinem eigenen Vorteil. Sie musste reagieren. Aber für den Moment zwang sie sich zur Ruhe.
    »Das ist leicht erklärt. Die Kollegen möchten sicher sein, dass Sie sich – regelmäßig – in Ihrer Ferienwohnung aufgehalten haben. Außerdem gibt es weitere Ermittlungen, für die diese Informationen wichtig sein können.«
    Carina Bauer wurde schwindelig. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Sie legte ihre Unterarme fest auf die Sessellehnen. Hörte das denn nie auf? Erst Bongarts, nun dieser Mayr.
    »Sie wissen, dass ich dazu nicht verpflichtet bin?«
    »Und Sie wissen, dass eine freiwillige Kooperation immer ein besseres Bild macht, oder? Sie sind doch Anwältin.«
    Sie musste auf jeden Fall Zeit gewinnen. Und sie musste ihren Abgang vorbereiten. Nach Düsseldorf zurück. Egal, was dieser Bulle von ihr dachte. Leuchtenberg, das Schwein.
    Carina Bauer stand auf. Sie musste sich zusammenreißen, um nicht umzukippen. »Sie haben recht, ich bin Anwältin. Von daher weiß ich ziemlich genau, was ich tue. Bitte lassen Sie mich jetzt gehen. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.«
    Robert Mayr blieb sitzen und schwieg. Carina Bauer war eine gefährliche Person. Aber sie würde ihm nicht schaden. Sie hatte sich gerade selbst auf den Misthaufen gesetzt.
    »Wir haben Besuch.« Ecki hielt die Bürotür auf und ließ Ferdinand Leuchtenberg den Vortritt.
    Frank sah erstaunt auf. Mit dem Anwalt hatte er nicht so schnell wieder gerechnet.
    »Meine Herren, ich muss Sie dringend sprechen.« Leuchtenberg setzte sich, ohne auf die entsprechende Aufforderung zu warten.
    »Da sind wir gespannt.« Frank warf einen kurzen fragenden Blick zu Ecki. Aber der hob nur eine Augenbraue.
    »Ich hoffe, Sie haben Bongarts inzwischen dingfest machen können.« Der Anwalt zog sein Einstecktuch hervor und wischte sich die Stirn.
    »Bisher haben unsere Kemptener Kollegen keinen Erfolg gehabt. Sie bezweifeln eher, dass Bongarts sich noch im Allgäu aufhält bzw.

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