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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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bevor sie öffnete. Carina Bauer ließ einen Augenblick lang Wasser über ihre Handgelenke laufen und spritzte sich ein paar Tropfen ins Gesicht. Dann ging sie zur Tür und öffnete sie vorsichtig.
    Sie fuhr zurück, als sie das Gesicht erkannte.
    »Du wolltest mich sehen? Da bin ich.«
    Silvio!
    »Woher weißt du, dass ich hier bin?«
    Silvio Anelli lächelte. »Meine Liebe! Natürlich hat Ferdinand mir gesagt, dass ich dich hier finde.«
    Carina Bauer versuchte ihre Fassung zu bewahren. Sie hatte Anelli sehen wollen, um mit ihm abzurechnen. Aber nicht heute und nicht hier.
    »Ich habe keine Zeit.« Ein anderer Satz fiel ihr nicht ein. Sie wollte die Tür schließen, aber Anelli hatte seinen Fuß zwischen Rahmen und Tür geschoben.
    »Willst du mich nicht hereinbitten?«
    »Woher weißt du?« Ihre Gedanken rasten.
    Anelli lächelte nur.
    »Verschwinde, ich will dich nicht sehen.« Sie drückte gegen die Tür. Vergeblich.
    »Tse, tse, tse. Bella donna. Ich bin extra den weiten Weg gekommen, um dir deinen Wunsch zu erfüllen.«
    »Hör auf mit dem Scheiß.«
    »Lass mich rein.« Anellis Stimme hatte den schmeichelnden Tonfall verloren. Er drückte problemlos die Tür auf. »Siehst du. Es geht doch.«
    Anelli betrat an ihr vorbei das Hotelzimmer, ging zum Fenster und sah hinaus.
    Diese Geste kam ihr vertraut vor. Das tat er immer, um sicherzugehen, dass er nicht verfolgt wurde.
    »Ich habe zu tun. Ich kann dich hier nicht gebrauchen. Geh wieder. Ich melde mich.«
    »Irresistibile, du bist unwiderstehlich – wie immer. Carina.« Anelli breitete seine Arme aus.
    »Hör auf damit, das beeindruckt mich schon lange nicht mehr.«
    »Wie kannst du nur so hart zu mir sein? Hast du denn schon alles vergessen, was einmal zwischen uns war? Sei il mio pensiero preferito – du bist mein Lieblingsgedanke, nach all der Zeit. Komm her. Sei nicht so hart zu mir.«
    Anelli machte einen Schritt auf Carina Bauer zu, die intuitiv einen Schritt zurückwich.
    Anelli schien amüsiert. »Ohne dich ist alles nichts – senza di te la vita non ha senso.«
    »Hör auf mit dem Gesülze.«
    »Warum willst du mich dann sehen?«
    Hätte sie Leuchtenberg nur nicht so bedrängt! Anelli war zur absolut falschen Zeit am falschen Ort. Die Umstände hatten sich verändert. Sie musste jetzt mit Bongarts fertigwerden. Und sie musste ihr letztes Geschäft zu Ende bringen.
    Leuchtenberg hatte recht gehabt, sie hätte Anelli einfach vergessen sollen. Wie so viele, die ihre Gefühle missbraucht, ihren Körper gebraucht, sie für ihre eigenen Geschäfte benutzt und dann fallen gelassen hatten. Sentimentalität war in ihrem Geschäft ein Luxus, der gefährlich werden konnte. Das hatte sie gewusst, als sie Anelli kennenlernte, aber sie hatte sich, wenn sie ehrlich zu sich war, nicht dagegen wehren können, sich in den Italiener zu verlieben. Inzwischen wusste sie längst, dass sie ihr Leben leben konnte, ohne sich an Anelli gerächt zu haben.
    »Verschwinde einfach aus meinem Leben.« Carina Bauer fühlte sich ausgelaugt und müde.
    »Wolltest du nicht mit mir abrechnen? Oder habe ich Leuchtenberg da falsch verstanden?« Anelli lächelte dünn.
    Carina Bauer wusste, dass es ein gefährliches Lächeln war. Sie sah erst zur Seite, so als müsse sie die nötige Kraft sammeln, um ihn direkt in die Augen sehen zu können.
    »Du hast mich verletzt. Du hast mich benutzt für dein Machoego. Du hast alles dafür getan, mich in dein Bett zu bekommen. Und als ich mich endlich ausgezogen habe, hast du mich fallen gelassen wie eine faule Tomate. Das verzeihe ich dir nie.«
    Silvio Anellis Blick verdunkelte sich. Sein Körper spannte sich, aber er sagte nichts.
    Sie musste weg, sie spürte ihre Angst. Anelli war unberechenbar. Unmerklich schob sie sich ein Stück Richtung Tür.
    Silvio Anelli sah sie lange an, bevor er sprach.
    »Bleib stehen«, herrschte er sie an. »Wenn du nicht über unsere Zukunft sprechen willst, gut, sprechen wir über das Geschäft.« Er deutete auf einen der Sessel. »Setz dich.«
    Carina Bauer war unfähig zu reagieren. Sie spürte, dass sich ihre Nackenhaare sträubten.
    »Setz dich, bella donna.« Seine Augen waren schwarze kalte Punkte. Sie machten sein kantiges Gesicht noch härter.
    Carina stand wie unter Schock.
    »Setz dich endlich.«
    Nur langsam konnte sie ihre Beine bewegen.
    Anelli wartete nicht, bis sie sich gesetzt hatte. »Warum ist das Geschäft noch nicht abgewickelt? Leuchtenberg hätte die Verträge längst unterschriftsreif

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