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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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schüttelte den Kopf. »Natürlich erst nach Abschluss des Falls. Wie wäre es, wenn ihr in den Herbstferien wegfahrt? Ins Allgäu. Oberjoch zum Beispiel. Du weißt, ich war mit Marion und den Kindern schon oft dort. Wirklich schön dort. Frag Heini, grad gestern hat er noch von Knödeln, Kässpatzen, Sausteak und Heuschnaps geschwärmt. Marion kann gerne mal anrufen, ob in Unterjoch eine Ferienwohnung frei ist. Oder frag Rainer Rostek, der kann seine Schwester bitten, in Fischen nach einer Pension zu gucken.«
    Ecki hat ja recht, dachte Frank. »Bis zum Herbst ist es noch ewig lange hin. Ich müsste vorher mal raus aus der Tretmühle.« Er warf die Akte in Richtung Stapel. Allerdings blieb eine Ecke an der Schere hängen, die in einem Becher steckte, sodass der Schnellhefter eine andere Richtung nahm und direkt vor den Füßen von Horst Laumen landete, der mit seinem kanariengelben Pullunder wie aus dem Boden gewachsen plötzlich vor seinem Schreibtisch stand.
    »Du solltest mit Staatseigentum pfleglicher umgehen, Frank Borsch.«
    »Was oder wen meinst du? Etwa dich selbst?«, fragte Frank mit todernstem Gesicht und machte keine Anstalten, aufzustehen und den Aktendeckel aufzuheben.
    Er mochte diesen aufgeblasenen Verwaltungstypen nicht. Spätestens seit Laumen versuchte, ihnen den CD -Player abzunehmen, den Frank und Ecki in ihren Dienstwagen eingebaut hatten, um während ihrer Fahrten oder langen Observationen Musik hören zu können. Wobei das Wort »Musik« von beiden jeweils anders interpretiert wurde. War Blues die einzig »anständige« Musik oder doch das, was tagaus, tagein auf WDR 4 lief? Diese Frage beschäftigte die beiden Ermittler des KK  11 seit ihrer ersten gemeinsamen Dienstfahrt. Und so lange schon gab es keine gültige Antwort. Das Dilemma hatten sie bisher einvernehmlich lösen können, indem jeder abwechselnd die Musik des anderen mehr oder weniger gelassen ertrug. Zeitweise sah ihr Dienst-Mondeo aus wie eine rollende Disco, so viele gebrannte CD s lagen auf dem Rücksitz oder rutschten auf dem Armaturenbrett hin und her.
    Horst Laumen, im Präsidium der Mönchengladbacher Polizei zuständig für die Einhaltung und Überwachung aller, aber auch wirklich aller Dienstvorschriften, war der wohl am meisten gehasste und verachtete Mitarbeiter im Polizeipräsidium an der Theodor-Heuss-Straße. Das sahen nicht nur Frank und Ecki so.
    Laumen schien das nicht sonderlich zu stören. Im Gegenteil. Je mehr Ablehnung er erfuhr, umso mehr Energie brachte er auf, um den Kollegen auf die Finger zu sehen. Dabei hatte er ein besonderes Augenmerk auf die beiden Ermittler des KK  11. Denn von dort kamen mit Abstand der meiste Widerstand und die meisten Versuche, seine Autorität zu untergraben.
    »Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen? Wen oder was meinst du mit ›Staatseigentum‹?«
    Horst Laumen hob den Kopf und reckte das Kinn vor. »Mach dich nur lustig, Borsch. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Hier.«
    Frank nahm das Schriftstück entgegen, das ihm der Verwaltungsmitarbeiter hinhielt. »Was ist das?«
    »Lies.« Laumen verschränkte die Arme vor der Brust. Laumen, der trutzige Wächter aller auf Papier gebannten Vorschriften.
    Frank überflog den Text. Er schien aus lauter Paragrafen, Ziffern und Abkürzungen zu bestehen. Es ging offenbar um die Neuordnung der Organisationsstruktur. »Ja, und?« Frank hatte keine Lust auf das Verwaltungsdeutsch.
    »Ist zur Kenntnisnahme.«
    Erleichtert ließ Frank den Zettel auf seinen Schreibtisch segeln. »Ach so.«
    »Nix: ach so. Abzeichnen und aufbewahren.« Die letzten Worte bellte Laumen mehr, als dass er sie aussprach.
    Franks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Wenn er eines nicht mochte, dann war es dieser Ton. »Weißt du, wie du aussiehst, Laumen? Wie ein aufgeplusterter Kanarienvogel.« Zufrieden beobachtete er, wie Laumens Brillengläser in ihrem schwarzen Kassengestell unversehens beschlugen.
    »Wir sprechen uns noch.« Laumens Stimme zitterte leicht. Er bewahrte nur mit Mühe seine Fassung. »Ihr könnt schon mal die CD s aus dem Auto räumen. Und ihr könntet ruhig mehr auf Sauberkeit achten. Vor allem du, Ecki. Diese Ansammlung von Tüten und Krümeln ist einfach nur widerlich. Ihr hört von mir.«
    »Wird sich nicht vermeiden lassen«, knurrte Ecki, den Laumens Angriff völlig unvorbereitet getroffen hatte. »Und jetzt mach, dass du rauskommst. Du hast hier nichts zu suchen, wenn erwachsene Männer arbeiten.«
    Horst Laumen machte auf

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