Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
Vom Netzwerk:
Gas, als die Ampel auf Grün umsprang.
    »Wusstest du, dass Roland Kaiser nicht mehr auftritt?« Ecki überflog die Titellisten der gebrannten CD s.
    »Endlich mal eine gute Nachricht«, knurrte Frank. Er ahnte, was gleich kommen musste.
    » Dich zu lieben . Hier ist es ja.«
    »Tu’s nicht.« Frank wusste, dass er keine Chance hatte.
    »Doch.« Ecki grinste und fing an zu singen, während er die CD in den Schacht schob. »Weil du mich liebst, ist der Tag wieder Leben für mich. Weil du mich brauchst, ist die Nacht wieder Lieben für mich. Was du mir gibst, hab ich niemals zu träumen gewagt. Du hast in mir ein erloschenes Feuer entfacht.« Ecki schmachtete Frank mit ernstem Blick an und versuchte dabei, Roland Kaisers Mimik und Stimmlage zu imitieren. Vor lauter Lachen blieb ihm schließlich der Atem weg. »Die einzig wahre Mucke. Auch du wirst das irgendwann schon noch begreifen.«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Witzbold. Versprich nichts, was du nicht halten kannst, mein Freund.«
    Franks einziger Lichtblick war, dass sie es nicht mehr weit hatten bis zum Präsidium. Und dann war Schluss mit dem Gesülze. Roland Kaiser! Obwohl Frank Eckis Musikgeschmack seit Jahren ertragen musste, war er jedes Mal erneut fassungslos, wenn Ecki seine CD s auspackte. Roland Kaiser! Zu toppen nur noch durch Jürgen Marcus, den Ecki seit Tagen konsequent hörte: Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben, nananananana . Wie konnte Ecki ihm das nur antun?
    »Julia Dürselen muss doch Freunde gehabt haben, Schulfreunde, normale Bekanntschaften, vielleicht eine beste Freundin! Was weiß ich. Irgendjemanden wird sie gekannt haben, der nichts mit dem ganzen Dreck zu tun hatte, in dem sie gestorben ist. Wir werden uns mal an ihrer Schule umhören.« Frank war hinter dem Einrichtungshaus erleichtert auf das Gelände der alten Polizeikaserne gefahren und ließ den Mondeo über das Kopfsteinpflaster Richtung KK  11 rollen.
    Für Ecki war das rumpelnde Geräusch der Reifen das letzte Signal, den CD -Player auszuschalten. »Was versprichst du dir davon?«
    »Ich will wissen, was sie wirklich gedacht hat. Wer weiß, vielleicht hatte sogar jemand Bestimmtes die Adressenliste ihrer Kundschaft. Als eine Art Lebensversicherung für Julia.«
    »Die ihr am Ende nichts genutzt hat.« Ecki legte die CD s auf den Rücksitz zurück.
    »Ruf die MK zusammen.« Frank zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
    Ernst-Gert Degen lehnte lässig in seinem Stuhl. Eine Nutte war tot. Die dritte innerhalb eines halben Jahres. Das war schlimm, aber so war das Leben. Wer sich in Gefahr begab, kam darin um. Das war das Gesetz der Straße.
    Degen hob die Hand. Borsch hatte seinen Vortrag endlich beendet. »Kannst du mir bitte verraten, wie wir die Mehrarbeit leisten sollen? Wir haben jetzt schon Überstunden ohne Ende angesammelt.« Er hob bedauernd die Augenbrauen. »Also, aus meiner Abteilung kannst du keinen mehr haben. Wir sind am Ende der Fahnenstange angekommen. Tut mir leid.«
    Frank hatte es geahnt. Degen war nicht nur arrogant und selbstgefällig, er nutzte auch jede Gelegenheit, um Sand ins Getriebe zu streuen. Der Kriminaloberkommissar war vor drei Jahren bei einer Beförderung übergangen worden. Seither schob er Dienst nach Vorschrift und versuchte zu stänkern, wo er nur konnte.
    Frank versuchte, die Ruhe zu bewahren: »Es wäre schön, wenn du das Unmögliche doch noch möglich machen könntest, Ernst. Wir wissen, dass ihr seit Monaten bis an eure Grenzen geht. Aber dieser Fall braucht eben eine Menge Personal. Wir haben praktisch nur einen Kalender mit Adressen, die bisher aber nichts ergeben haben, und wir haben verzweifelte Eltern, die von dem wahren Leben ihrer einst behüteten Tochter nichts wissen wollen. Auf die Auswertung von Dürselens Laptop warten wir noch. Wir brauchen wirklich jeden Mann, der uns entlasten kann. Wir haben eine Menge zu klären. Wir müssen die komplette Sadomasoszene unter die Lupe nehmen. Fesselspiele gehören zum Basisangebot jedes einschlägigen Studios.«
    Degen machte ein zufriedenes Gesicht. Die Sache lief. »Was sagt denn der PP ? Soll er doch die Grünen abordnen. Die jammern ja eh die ganze Zeit, dass sie keine Chance auf die ›echte Polizeiarbeit‹ haben. Soll er aus dem Verkehrsdienst Leute abziehen oder aus der Hundertschaft. Die sind jung und hungrig. Die werden sich den Arsch aufreißen. Apropos: Verkehrsdienst – wie passend.«
    Den Arsch, den du schon längst zusammengekniffen hast, dachte Frank

Weitere Kostenlose Bücher