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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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dem Absatz kehrt, als stünde er auf dem Exerzierplatz und nicht in Franks und Eckis Büro.
    Ecki schickte Laumen grinsend noch ein »Hasta luego« hinterher.
    Frank zog einen Zettel zu sich. Er wollte unbedingt notieren, dass er die CD von Seasick Steve noch brennen wollte: I started out with nothing and I still got most of it left .

XV.
    Er schob die beiden Geldbündel lässig über den Tisch.
    Blitzartig verschwanden die Scheine in der Innentasche der Lederjacke. Heinz Bongarts verlagerte dabei sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Unter seinen Schuhen knirschte Glas.
    »Wenn du einen Fehler gemacht hast, Bonny, bist du tot.« Der schneidende Klang seiner Stimme blieb einen Augenblick wie unschlüssig in der weiten Halle hängen.
    »Keine Angst, niemand wird uns auf die Schliche kommen. Die kleine Schlampe war tot, bevor sie überhaupt gemerkt hat, dass ich im Raum war. Das weißt du doch«, beeilte sich Bongarts zu sagen. Dabei grinste er selbstgefällig und strich seine ungewaschenen fettigen Haare mit einem Ruck nach hinten.
    »Du sollst nicht schlecht über die Toten sprechen. Diese Schlampe, wie du sie nennst, war eigentlich ein ganz nettes Mädchen. Sie hätte nur nicht versuchen sollen, uns zu linken.«
    Das Grinsen verschwand übergangslos aus Bonnys Gesicht. »Schon klar.«
    Mit seinem Auftraggeber war nicht zu spaßen. Das hatte er längst kapiert. Er konnte der Kumpeltyp sein, mit dem man durch Kneipen und Puffs zog, im nächsten Augenblick aber schon wieder abweisend, eiskalt und berechnend.
    Er, Heinz »Bonny« Bongarts, musste auf der Hut sein. In jedem Augenblick konnte sich die Situation verändern. Man wusste nie, woran man bei ihm war. Eine Tretmine.
    Er hatte Kevin vor drei Monaten bei einem Rockkonzert im Fuchsbau getroffen. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden: ungefähr das gleiche Alter, der gleiche Musikgeschmack, die gleiche Abneigung gegen die »Reisschüsseln«, die gleiche Begeisterung für alte BMW -Motorräder. Schon am ersten Abend hatten sie sich volllaufen lassen. Das Taxi zurück vom Hardterwald in die City hatte Kevin bezahlt.
    Sie hatten sich danach immer nur in der Stadt getroffen, meist im Café Messajero oder in einem der anderen Läden, wo bevorzugt »ihre« Musik gespielt wurde.
    Kevin hatte mächtig Schotter. Das war ihm schnell klar geworden. Aber viel mehr wusste er über seinen neuen Kumpel nicht. Das war ihm egal gewesen, bis ihm eines Abend klar wurde, wie wenig er von Kevin wusste.
    Er hätte besser die Klappe gehalten, hatte Bonny tags darauf gedacht, denn als er Kevin das nächste Bier spendiert und ihn nach seiner Familie gefragt hatte, war Kevins ausgelassene Stimmung von der einen auf die andere Sekunde umgeschlagen. Sein Lachen war einem Blick gewichen, der ihm bis auf die Knochen gegangen war.
    Vor der Kneipe hatte Kevin ihm dann klargemacht, dass von nun an eine neue Zeitrechnung beginnen würde. Bonny sollte für ihn arbeiten. Er hatte erst abwartend reagiert, aber Kevin war schnell zur Sache gekommen. Er wusste, dass Bonny noch unter Bewährung stand. Und dass er ständig klamm war. Und dass es keine Notwehr gewesen war, als er diesem dreckigen Käsefresser aus Venlo zwischen die Beine geschossen hatte. Und dass er den Stoff, den Kevin und er zusammen geraucht hatten, aus der Eickener Plantage eines alten Kumpels geklaut hatte.
    Aber Kevins Sinneswandel war ihm letztlich egal gewesen, denn Kevin wollte ihm von seinem Schotter einen Teil abgeben. Gegen einen »kleinen Arbeitsauftrag«, wie er es genannt hatte. Und solange Kevin die Zeche zahlte, konnte er die »Musik bestellen«. Bisher waren sie beide mit der Arbeitsteilung ganz gut gefahren. Na ja, bis auf die Tatsache, dass sie sich nur noch zur Geldübergabe sahen. Aber auch das war ihm egal. Hauptsache, der Rubel rollte.
    Und irgendwann würde es ihm von Nutzen sein, dass er längst wusste, dass »Kevin« nur ein Tarnname war. Kevin war ein einziges Mal unvorsichtig gewesen. Aber dieser kurze Augenblick hatte ihm gereicht, um alles Wichtige über »Kevin« zu erfahren. Das Leben der anderen konnte eben spannend sein – es steckte voller ungeahnter Verdienstmöglichkeiten.
    »Was stehst du noch hier herum? Verschwinde endlich. Wir treffen uns in zwei Wochen wieder.«
    »Wo?«
    »Na, hier.« Kevin machte eine ausladende Handbewegung. »Die Location ist zwar nicht das Hyatt, dafür aber umso unauffälliger.«
    Bonny musste an die Graffiti an den Außenwänden der Halle denken, die vor Jahren von

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