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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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der Tat seine Zelte am Niederrhein abbrechen und ins Allgäu ziehen. Zusammen mit Frau Schneiders. Büschgens’ Biografie ist, so gesehen, eine unauffällige Allerweltsbiografie. Eine schnurgerade Karriere, dazwischen nur ein paar kleine Abzweigungen, nichts Aufregendes.«
    »Was sind das denn für Gerüchte?«, hakte Jakisch nach.
    »Es gibt Pläne, im Duisburger Hafen ein Landesarchiv zu bauen. Dazu sollen alte Getreidespeicher genutzt und erweitert werden. Backsteinarchitektur, aufgemotzt durch Auf- und Anbaue aus Glas und Stahl. Die Idee ist an sich reizvoll, sage ich jetzt mal so als Archivar. Quasi das Gedächtnis eines Bundeslandes an einer zentralen Stelle.«
    »Ja, und?« Frank verstand nicht.
    »Nun ja, wie soll ich sagen? Wie das so ist bei derartigen Bauvorhaben, es muss schon bei den ersten Gesprächen auf höchster Ebene eine undichte Stelle gegeben haben.«
    »Mach’s nicht so spannend.«
    »Also: Wenn du mitkriegst, dass ein Grundstück in dem Augenblick Gold wert ist, in dem die öffentliche Hand Interesse signalisiert, und sie dabei auch noch durchblicken lässt, dass sie das Vorhaben unbedingt realisieren will, dann wärst du doch schön blöd, wenn du nicht versuchen würdest, das Grundstück zu bekommen, bevor das öffentliche Interesse öffentlich wirst.«
    »Verstehe kein Wort.« Ecki runzelte die Stirn.
    Carsten Jakisch hatte Schrievers längst verstanden. »Wenn ein Allgäuer Bauer eine Wiese zum Verkauf anbietet, weil er zu alt für die Arbeit ist, du aber weißt, weil du gute Kontakte zum Liegenschaftsamt der Gemeinde hast, dass genau diese Wiese wertvoller Baugrund wird, dann kratzt du doch sofort dein Geld zusammen und kaufst dem Alten die Wiese ab. Oder? Und dann wartest du ab, bis der Wert der Wiese durch die Kaufabsichten der Gemeinde steigt.« Jakisch grinste. »Das wird bei euch nicht anders sein als im Allgäu.«
    »Das sind doch illegale Insidergeschäfte.« Nun hatte auch Ecki verstanden.
    »Solange das keiner spitzbekommt, ist das ein höchst einträgliches Geschäft. So lukrativ, dass du sogar noch deine undichte Stelle im Amt oder sonst wo schmieren kannst.«
    »Und was hat das nun mit Büschgens zu tun?«
    »Genau da liegt der Hase im Pfeffer.« Schrievers hatte das Studium seiner braunen Pantoffelkaros beendet. »Wie gesagt: Gerüchte. Büschgens soll gute Kontakte zur Landesregierung gehabt haben. Aber das allein macht ihn noch nicht verdächtig.«
    »Haben sich Schneiders und Büschgens nicht bei einem Empfang der CDU im Landtag kennengelernt?« Ecki blätterte eifrig in seinem Notizbuch.
    »Das heißt doch nix. Solche Anlässe sind selten dazu da, um politische Geschäfte zu machen. Schon gar nicht illegale. Das sind einzig und allein Anlässe, um sich öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Was du meinst, findet eher in unscheinbaren Büros unscheinbarer Gebäude statt, an einem Wochenende weit weg von den politischen Schaltzentralen, auf privaten Feiern oder beim gemeinsamen Saunabesuch.«
    »Oder im Puff.« Jakisch griente.
    »Schau an, unser Alpenromantiker kennt sich auch im Horizontalen aus.« Frank schüttelte den Kopf.
    »Moment.« Ecki schlug sein Büchlein zu. »Jakischs Gedanke ist gar nicht so blöd. Vielleicht sollten wir auch die Motorradklubs durchleuchten. Denk an Bittner. Er hat gesagt, dass die Prostituierten auch Motorradfreaks waren. Und Büschgens ist nachweislich BMW gefahren. Sogar mit Politikerfreunden von der Landesebene. Ein Bikerwochenende ist der geeignete Anlass, um bei Bier und Würstchen unbeobachtet Geschäfte zu machen. Wir müssen herausfinden, wer da mit wem ausgefahren ist.«
    Jakisch nickte. »Und wer dabei wem welche Nutte empfohlen hat. In diesem Gewerbe gibt es ja die unglaublichsten Verbindungen.«
    Frank sah den Kemptener Kollegen schräg von der Seite an. »Du hast im Allgäu bei der Sitte gearbeitet?«
    »Nee. Das habe ich in der Ausbildung gelernt.« Carsten Jakisch steckte zufrieden die Hände in die Hosentaschen.
    »Büschgens taucht aber nicht auf der Liste von der Dürselen auf.«
    »Wäre trotzdem ein logischer Ansatz.« Ecki nickte. »Wer weiß, vielleicht lief er bei den Damen unter einem anderen Namen.«
    »Dagegen spricht, dass die übrigen Namen auf der Liste Klarnamen sind.« Frank mochte nicht so einfach glauben, dass Julia Dürselen ausgerechnet für Büschgens einen Tarnnamen benutzt oder einen besonderen Code verwendet hatte.
    »Wir sollten uns trotzdem in der Szene umtun. Und wir müssen uns das Umfeld von

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