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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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schaute Strauß, als ob er die Antwort bereits kennen würde.
    »Alles, was ich weiß, habe ich Ihnen schon erzählt, Herr Kommissar.«
    Mayr konnte am Mienenspiel des Wirts sehen, dass Martin Mader sich an ihre ersten Begegnungen erinnerte, die für den Gastwirt nicht gerade schmeichelhaft gewesen waren.
    »Hat er keinen Besuch bekommen? Hat er sich mit niemandem bei Ihnen getroffenen? Oder hat mal jemand nach ihm gefragt?«
    Mayr meinte, ein schwaches Grinsen auf dem Gesicht des früheren Ministerpräsidenten zu sehen. Mayr öffnete und schloss seine Augen mehrmals. Das konnte ja wohl nicht sein. Misstrauisch beäugte er sein Bier. Es schmeckte wie ein ganz normales Allgäuer Bier.
    »Ist Ihnen nicht gut?« Der Wirt musterte Mayr mit sorgenvollem Blick.
    »Nein, nein, alles in Ordnung. Ich habe nur gerade an etwas denken müssen.« Robert Mayr räusperte sich. »Und? Können Sie sich an etwas erinnern?«
    »Ich weiß nix.« Mader deutete mit dem Kopf Richtung Küche. »Aber ich werde meinen Sohn nochmal fragen und die Daniela und die anderen Kellnerinnen, ob ihnen was aufgefallen ist.«
    Mayr nickte und trank noch einen Schluck.
    »Und? Wie gefällt Ihnen unser See?« Martin Mader streckte zufrieden die Füße von sich.
    »Gut. Ganz gut, ja.« Mayr strich mit der Hand über die Tischdecke. Eine verlegene Geste. Was sollte er auch sonst über den See sagen? Dass er das Gefühl hatte, der See beobachte ihn? Dass er nachts versucht war, ans Ufer zu gehen und auszuprobieren, ob die spiegelglatte Wasserfläche ihn tragen würde?
    »Sind eigentlich schon Leute darin ertrunken?«
    »Im September 2009 haben sie einen Surfer tot herausgezogen, aus 17   Meter Tiefe. 2000 ist einer unter die Eisdecke geraten, ein Taucher aus dem Ostallgäu. Ein junger Kerl. Ohne Sicherungsleine. Christoph 17 hat noch das Eis zerdrückt, aber es war nix mehr zu retten. Und letztes Jahr ist ein 80-Jähriger mit seiner Frau beim Baden gewesen und ertrunken. Auch den haben die Taucher wieder heraufgeholt.« Martin Mader sah Robert Mayr aufmerksam an. »Wer mit ihm spielt, den holt der See sich.«
    »Das ist doch nichts als Aberglaube.« Robert Mayr erinnerte sich jetzt dunkel an den Taucherunfall. Ein grausamer Tod, den Weg zurück nicht finden und unter dem Eis ersticken. »Wenn ich mich recht erinnere, sind die Unfälle zweifelsfrei aufgeklärt worden.«
    Der Wirt zuckte mit den Schultern. »Sie sollten das nicht einfach abtun, Herr Kommissar. Es passieren im Leben viele Dinge, die sich nicht erklären lassen. Und nicht alles, was nicht zu erklären ist, ist auch schlecht. Fragen Sie die alten Leut. Die wissen noch viel über solche Sachen.«
    Der See schlägt seine Wellen bis herauf zum Gasthof Kreuz, dachte der Kommissar. Robert Mayr spürte ein leichtes Schaukeln. Er hatte doch erst ein Bier getrunken. Aber den ganzen Tag über noch nichts gegessen.
    »Ich würde gerne etwas essen. Was können Sie heute empfehlen?« Robert Mayr spürte mit einem Mal ein deutliches Knurren in der Magengegend.
    Martin Mader stand auf. »Ich frage mal in der Küche nach, ob es schon etwas gibt. Eigentlich ist es noch zu früh.«
    »Ich nehm auch eine Wurstsemmel«, wollte Robert Mayr dem Wirt noch hinterherrufen, aber der war bereits durch die Pendeltür entschwunden.
    Der Kommissar schüttelte den Kopf und trank sein Glas leer, hob es in Richtung Landesvater und sah Strauß streng an. Der aber würdigte den Staatsdiener keines Blickes.
    »Sie haben Glück. Eine Hax’n geht schon. Mit Kraut und Knödel. Oder eine Portion Kässpatzen.« Martin Mader kam aus der Küche zurück und setzte sich. »Mein Sohn sagt, dass er Herrn Büschgens ein paarmal vor dem Hof hat stehen sehen, zusammen mit einem Fremden.«
    Mayr nickte nachdenklich. »Knödel? Hm. Lieber Kässpatzen. Haxe passt heute nicht. Ein Tourist?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Nein. Er habe irgendwie offiziell ausgesehen, wie ein Rechtsanwalt. Und ein dickes Auto hat er gefahren.«
    »Offiziell, sagen Sie? Hat Ihr Sohn sich das Kennzeichen merken können?«
    Martin Mader schüttelte erneut den Kopf. »Na. Dann wird es wohl kein besonders auffälliges gewesen sein. – Das Essen kommt gleich.«
    Das konnte alles und gar nichts heißen, dachte Mayr und bestellte noch eine Halbe.
    Wer besucht Ernst Büschgens und sieht dabei offiziell aus? Wer macht sich auf den Weg hinauf nach Moosbach, um einen Immobilienmakler aus Mönchengladbach aufzusuchen? Ein Beamter vom Landratsamt? Vielleicht gab es noch

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