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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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öffnete die Arme. »Sie haben immer gesagt, dass Sie schwimmen können. Also, wo ist das Problem? Ich vertraue darauf, Signor Leuchtenberg, dass Sie auch mit diesen niedlichen Tierchen fertig werden.« Anelli schnellte unversehens vor. »Ich vertraue Ihnen – noch.«
    Leuchtenberg legte nach. »Wir müssen höllisch aufpassen, dass das LKA draußen bleibt.«
    »Piranhas sind kleine Fische. Für Sie. Kleine Fische.« Anelli lachte so laut, dass der Barkeeper zu ihnen hinübersah und freundlich lächelte.
    »Sie verstehen nicht.«
    »Ich verstehe sehr gut, Signor, ich verstehe sehr gut.«
    »Es gibt auch eine gute Nachricht.« Leuchtenberg versuchte den anderen Weg. »Der Betriebsrat ist auf Ihrer Seite.«
    Die erhoffte Wirkung blieb aus.
    »Das ist doch selbstverständlich. Wir haben immer ein Herz für die kleinen Leute. Sie sind immerhin die Stütze des Systems.«
    Was er mit »System« meinte, ließ Anelli offen.
    Ferdinand Leuchtenberg startete einen letzten Versuch. »Carina und ihre Mädchen haben gute Arbeit geleistet.«
    Anelli nickte sein geschäftsmäßiges Nicken. »Sie haben bekommen, was sie verdient haben. Die einen haben Schmuck bekommen, einen neuen Pass oder eine mietfreie Wohnung. Und die anderen haben selbstverständlich auch bekommen, was sie verdient haben. Wir bleiben ungern etwas schuldig.«
    Ferdinand Leuchtenberg musste schlucken. »Ohne ihre Hilfe hätten wir das Geschäft nicht einfädeln können. Carina ist die Beste auf diesem Gebiet.«
    »Deshalb lebt sie ja auch so gut – noch.«
    »Hören Sie, Sie können –«
    Anelli stoppte Leuchtenberg erneut. Diesmal mit einem leichten Anheben der Augenbraue. »Hatten wir das Thema nicht schon hinreichend besprochen?«
    Leuchtenberg sagte nichts mehr. Er würde Carina beschützen, wenn es sein musste, unter Einsatz seines Lebens. Er wusste, dass es gegen alle Vernunft war. Aber das Leben bestand nun mal aus mehr als Vernunft.
    Leid tat ihm keiner von denen, deren sie sich bedient hatten. Wer Karriere machen will in dieser Welt, muss das System beherrschen können, oder er wurde von anderen beherrscht. Und alles hatte seinen Preis. Das wussten die Manager genauso wie die Regierungsräte, Staatssekretäre, Ministerialdirigenten, vor allem aber wussten das die Politiker. Es gab nichts umsonst. Irgendwann musste jeder zahlen.
    Bisher hatten die untergeschobenen Fotos ihre Wirkung nicht verfehlt. Gegen Gerüchte und Verdächtigungen konnte sich niemand wehren. Auch wer am Ende als unschuldig galt, trug für den Rest seines Lebens den Makel des möglichen Vergehens: Es hätte doch immerhin so sein können, wie es in den Zeitungen stand. Das war ihr, das war auch sein Erfolgsmodell gewesen: Leuten die Chance geben, die Weitergabe an die Medien noch zu verhindern, gegen die eine oder andere Gefälligkeit.
    Leuchtenberg musterte Anelli, der von seinem Sessel aus interessiert den Schiffsverkehr auf dem Rhein zu beobachten schien. Die Italiener wussten immer, was sie taten. Er würde auf der Hut sein müssen.
    Er wünschte sich in die Einsamkeit des Sees, zu dem kleinen Steg, zu seinen wenigen, dafür umso kostbareren Stunden, in denen er allein war, mit sich, seinen Gedanken und seinen Angeln.
    Leuchtenbergs Blick ging hinaus auf den Hafen. In seinem Leben hatte es viele Piranhas gegeben. Und er war eine Zeit lang der Weiße Hai gewesen. Im Augenblick hatte er allerdings das Gefühl, dass der Golf von Neapel direkt hinter Oberkassel begann. Anelli war mehr als nur wendig. Er hatte kein Rezept gegen das giftige »Petermännchen« im Sessel gegenüber. Leuchtenberg würde auf der Hut sein und Vorkehrungen treffen müssen. Schnellstens. Aber er wusste auch, er hatte nichts, was ihm gegen die Italiener von Nutzen sein konnte. Noch nicht. Er musste also auf sich aufpassen.
    Anelli hatte Leuchtenbergs Blick bemerkt. »Wir werden die Brücken sprengen. Es wird keine Verbindung zu uns geben. Aber wir haben einen langen Arm, wenn es um unsere ›Partner‹ geht. Und der reicht problemlos bis an den Niederrhein.«
    Die Kellnerin trat unauffällig an ihre Sitzecke. »Kann ich den Herren unsere Loungekarte empfehlen? Der frische Lachs ist heute ausgezeichnet. Dazu vielleicht einen Weißwein von der Mosel? Wir schenken zum Lachs gerne einen Bottler aus.«
    Silvio Anelli winkte mit einer kleinen Geste wortlos ab, als wolle er sich eines lästigen Insekts entledigen, und sah der Kellnerin hinterher, die sich nicht anmerken ließ, was sie von Anellis Benehmen

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