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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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organisieren. So eine Hochzeit gehörte ordentlich vorbereitet. Auch wenn sie nur in kleinem Kreis feiern wollten. Martina, er, zwei Trauzeugen und ein paar wenige Freunde und Kollegen. Auf keinen Fall Jakisch, diesen rotschopfigen und knödelgesichtigen Möchtegerneermittler. Na ja, vielleicht doch, dachte er mit einem Anflug von Milde. Und vielleicht auch noch der Kollege Kuhlinger.
    Jetzt würde er jedenfalls auf sein Zimmer gehen und seine Badesachen holen. Er musste heute noch ins Wasser. Die drückende Hitze machte ihn sonst am Ende noch wahnsinnig. Nach dem Bad würde er Martina anrufen. Sie müsste heraufkommen. Sie würden bei Mader essen und dann den restlichen Abend mit einer Flasche Rotem am See verbringen. Ja. So würde er es machen. Die »feinen Herren« der Rottacher Bäuerin konnten warten.
    Die blaue Tonne mit dem schwarzen Deckel dümpelte schräg im See.
    »Vielleicht steckt ja ein Schatz drin.« Leon sah seinen Vater bittend an.
    »Die Tonne ist viel zu weit weg. Wie sollen wir denn an das Ding herankommen? Nee, Leon, ich habe keine Lust dazu. Vermutlich hat sowieso nur jemand nur seinen Müll in den See gekippt.«
    »Aber du kannst doch die Angel so weit werfen. Bitte, Papa, bitte.« Leon war sich sicher, dass er einen wertvollen Schatz entdeckt hatte.
    »Nein, kann ich nicht. Und nun gib endlich Ruhe, du vertreibst uns die ganzen Fische.« Heiner Krauthausen kurbelte ein wenig an der Rolle. Heute war kein guter Tag zum Angeln: Sie waren erst spät losgekommen, Leon quengelte in einer Tour, obwohl er eigentlich gerne draußen am Breyeller See war, und angebissen hatte auch noch keiner, weder Hecht noch Zander noch Schleie. Er würde bald die Ausrüstung zusammenpacken.
    »Papa?«
    »Leon?«
    »Die Tonne bewegt sich.«
    »Unsinn.«
    »Doch, Papa.«
    Heiner Krauthausen biss in sein belegtes Brötchen und nahm die blaue Tonne genauer ins Visier. Das Ding trieb tatsächlich kaum merklich in ihre Richtung.
    »Papa?«
    »Ja?«
    »Was ist in der Tonne?«
    »Keine Ahnung. Willst du dein Brot?«
    »Nein. Ich will meinen Schatz.«
    »Leon?«
    »Ja, Papa?«
    »Wenn nicht bald ein Hecht anbeißt, brechen wir hier die Zelte ab. Ich bin müde.«
    »Ich will meinen Schatz. Da ist ein großer Schatz drin. Ich weiß das.« Leon verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Angel hatte er vergessen und sein Brot auch. Sein Papa sollte endlich die Tonne an Land ziehen.
    Leon war weiß im Gesicht und zitterte am ganzen Körper. Trotzdem beobachtete er neugierig das Farbenspiel der rotierenden Blaulichter auf den Blättern der Bäume und die Männer in den weißen Anzügen, die immer wieder hinter einem aufgespannten Tuch verschwanden.
    »Hast du eine Pistole?«
    Der Mann, der gerade an ihm vorbei zu einem Transporter ging, hatte eine Zigarette im Mundwinkel.
    »Ich bin Gerichtsmediziner, Kleiner. Da brauche ich keine Waffe.«
    »Gerichtsmediziner?« Leon schniefte. Das Wort hatte er noch nie gehört. Sein kleiner Körper verschwand fast in der Wolldecke, die eine uniformierte Beamtin für ihn besorgt hatte. Sein Papa stand ein Stück abseits und sprach mit einem Mann mit dunklen lockigen Haaren und einer Lederjacke.
    »Gerichtsmediziner. Ich schneide Tote auf und seh nach, warum sie tot sind.«
    »Verschwinde, Leenders. Du bist so was von unsensibel. Du machst dem Jungen nur Angst. Es reicht, wenn du uns auf den Geist gehst.«
    »Langsam, Eckers, keine Beleidigung, ja? Der Junge hat nur nett gefragt. Ist doch schön, wenn die Jugend so wissbegierig ist. Das findet man heute nicht alle Tage.«
    Ecki zog Richard Leenders am Ärmel zur Seite. Dabei nickte er dem Jungen freundlich zu. »Was haben wir?«
    »Leiche, männlich. Erschlagen oder die Treppe hinuntergestoßen, so genau weiß ich das noch nicht. Unser Kunde war mit Spanngurten verschnürt. Ich schätze, er hat sich vor nicht viel mehr als 72   Stunden eingeschifft. Allerdings hat er sich keine komfortable Jacht ausgesucht. Er hatte es sehr eng in der Tonne und feucht. Sein Schiff ist an einigen Stellen durchlöchert. Wie ein Schweizer Käse, Zehner-Bohrer, würde ich sagen, als sollte der Gast samt seiner Tonne auf dem Grund des Sees landen. Bis nach Amerika wäre er jedenfalls nicht gekommen. Aber in die Tonne konnte auch kein Wasser laufen oder jedenfalls nicht in der nötigen Menge, sie ist einfach zu voll mit, ähm, aufgedunsenem menschlichen Gewebe.«
    »Mann, Leenders, geht es auch ein bisschen weniger blumig?« Der Gerichtsmediziner machte seinem

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