Ein König für Deutschland
Trittschutz (Holz!) . Das würde jetzt vermutlich dauern. Er wollte sich diskret entfernen, aber Alex signalisierte ihm zu bleiben.
»Ich hab mich schon gefragt, ob du überhaupt noch lebst«, riefer dabei ins Telefon. »Du erinnerst dich, dass die heute sind, die Bundestagswahlen? Ich dachte eigentlich, dass du –« Er lauschte, den Mund halb geöffnet. Eine Furche auf seiner Stirn wurde immer schärfer. »Hmm. Und darf man erfahren, wieso?«
Leo sah beiseite, tat, als interessiere ihn die Inschrift auf dem hölzernen Balken über der Tür ungemein.
»Hör mal.« So klang Alex, wenn er sich richtig, richtig ärgerte. »Wir haben das ganze Spiel hier nur deinetwegen aufgezogen, ist dir das überhaupt klar? Und ich hab mir das, ehrlich gesagt, nicht so vorgestellt, dass du dich mittendrin absetzt und monatelang nichts von dir hören lässt. Da werd ich doch wenigstens fragen dürfen –«
Seine Schultern sanken herab, sein Gesicht verdüsterte sich, während er lauschte.
»Okay«, meinte er schließlich. »Mach, wie du denkst.«
Er nahm das Telefon vom Ohr, beendete die Verbindung und studierte anschließend argwöhnisch die im Display angezeigte Nummer. »Was ist denn das für ein Land?« Er wandte sich an Leo. »Weißt du, welches Land die Vorwahl 0042 hat?«
Die plötzliche Frage schreckte Leo hoch. Seit wann ging Alex davon aus, dass er so etwas wusste?
»Ah, warte«, fiel es Alex im selben Moment ein. »Die Vorwahl lautet 00421. Das ist die Slowakei.«
Leo riss die Augen auf. »Sie hat dich aus der Slowakei angerufen?«
»Anscheinend.«
»Was tut Sirona in der Slowakei?«
Alex hob den Kopf, sein Blick ging ins Leere. »Sie hat mal erzählt, dass die Abteilung, in der sie gearbeitet hat, in die Slowakei verlegt worden ist. Ihr hat man aus diesem Anlass gekündigt, während der Typ, von dem sie sich gerade getrennt hatte, zum Abteilungsleiter befördert wurde.« Er sah auf sein Telefon hinab, schaltete es aus. »Falls das nicht nur so eine Geschichte war, die sie sich einfach ausgedacht hat.«
Mit geräuschvollem Ausatmen schob Alex das Handy zurück in seine Hemdtasche. Er drehte sich einmal um sich selbst,betrachtete das Schloss, das Treiben im Hof. »Weißt du noch, wie sie gekommen ist und gedrängelt hat wie blöde, dass wir etwas unternehmen müssen wegen dieser beknackten CD? Die wir nie zu Gesicht gekriegt haben? Nicht zu fassen. Der ganze Aufwand, den wir hatten. Was wir alles auf die Beine gestellt haben! Und dann kriegst du ein beleidigtes ›Ich kann jetzt nicht darüber reden‹ . Toll.«
Leo musterte seinen Bruder verstohlen. Er hätte nie von sich behauptet, jederzeit zu wissen, was in Alex vorging. Aber jetzt gerade wirkte sein Bruder, als habe er alle Hoffnung, dass es mit ihm und Sirona je etwas werden könnte, endgültig begraben.
Teil III
Die Wahl
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Das tun Sie. Sie verabschieden sich von den Wahlhelfern und gehen wieder nach Hause in dem Bewusstsein, Ihr staatsbürgerliches Recht ausgeübt zu haben, mitzubestimmen, wer Sie in den kommenden Jahren regieren wird.
Lesen Sie weiter auf Seite 383 .
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