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Ein König für San Rinaldi

Ein König für San Rinaldi

Titel: Ein König für San Rinaldi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PENNY JORDAN
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die großen Aufgaben auf San Rinaldi. Jeder hatte das Recht auf eigene Gefühle und letztlich auch darauf, allein zu entscheiden, mit wem er ins Bett ging. Als einzige Voraussetzung für diese Freiheit galt, dass sie diskret genutzt werden musste.
    Wenn sie es so kühl betrachtete, begriff Natalia überhaupt nicht, was mit ihr los war. Schon bei dem bloßen Gedanken, Kadir könnte eine andere Frau begehren, kochte sie förmlich vor Eifersucht.
    War es denn möglich, dass Zahra recht hatte? Natalia seufzte. Wenn sie wirklich in Kadir verliebt war, sollte sie sich nicht wundern, dass sie sich unwohl fühlte und ihr schwindlig wurde.
    Der junge Verwalter lächelte stolz, während er Kadir und Natalia durch die Einrichtungen führte.
    „Durch die Mittel aus dem karitativen Fonds, den Prinz Marco und seine Ehefrau eingerichtet haben, können wir Neugeborenen die bestmögliche Versorgung bieten und gewinnen erstklassige Mediziner für unser Hospital.“
    Interessiert besichtigten sie den vor Kurzem eröffneten Flügel für werdende Mütter und Neugeborene. Die Einrichtung war sehr modern, die technische Ausstattung auf dem neuesten Stand. Hervorragende Bedingungen für eine Frühgeburtenstation, dachte Natalia.
    Während der Verwalter verschiedene Neuerungen erklärte, warf Natalia einen verstohlenen Blick zu Kadir. Sie hätte gern gewusst, ob es ihn berührte, wenn König Giorgios ältester Enkel Prinz Marco erwähnt wurde. Kadir hatte ihn noch nicht kennengelernt. Dabei war Prinz Marco derjenige gewesen, der König Giorgio auf den Thron hätte nachfolgen sollen.
    Kadir wirkte sehr konzentriert. Aufmerksam hörte er dem jungen Verwalter zu. Feindseligkeit oder Geringschätzung gegenüber Marco war ihm nicht anzumerken. Kadir schien sich nur über Frauen im Allgemeinen und ganz besonders über seine eigene zu ärgern. Natalia unterdrückte ein Gähnen, das jedoch nichts mit Langeweile zu tun hatte. Sie fühlte sich nur ungewöhnlich müde.
    „Aufgrund von Spenden konnten wir zwei der modernsten Scanner anschaffen“, sagte der Verwalter gerade. „Mit diesen Geräten lassen sich dreidimensionale Abbildungen eines ungeborenen Kindes im Mutterleib erstellen. Dadurch erkennen Ärzte viel früher als bisher mögliche Probleme.“
    Während sie einige der beschriebenen Aufnahmen betrachteten, dachte Natalia über ihren Mann nach. Kadir hatte in seiner neuen Rolle viel mehr Einfühlungsvermögen und diplomatisches Feingefühl entwickelt, als sie ihm zugetraut hätte.
    In den letzten Tagen war es hektisch zugegangen. Sie hatten Regierungsgebäude, Fabriken, Weingärten und Ähnliches besichtigt. Kein einziges Mal hatte Kadir auch nur ansatzweise etwas anderes gezeigt als volles Verständnis. Er erkannte den Stolz der Menschen an, die auf San Rinaldi lebten. Kein einziges Mal hatte Kadir über Hadiya gesprochen. Nie verglich er die beiden Länder miteinander.
    Den älteren Adligen am Hof begegnete Kadir mit offenem Interesse. Mit seiner umgänglichen Art hatte er in kurzer Zeit erreicht, dass sie ihre anfangs steife Haltung ablegten und den Kronprinzen sichtlich respektierten. Gleichzeitig zeigte er mit den gezielten Fragen, die er stellte, was für ein König er sein würde.
    „Er ist ganz wie König Giorgio“, hatte Natalia einen Dorfvorsteher anerkennend flüstern gehört. „Er ist ein richtiger Mann, der keine Angst davor hat, seine Meinung zu sagen. Merkt euch meine Worte. Er wird San Rinaldi gut regieren.“
    Natalia war froh, als sie nach dem abendlichen Empfang endlich das schwere enge Kleid ablegen konnte.
    „Die jungen Leute auf San Rinaldi denken“, erklärte dabei eine ihrer Zofen, die ihr beim Unkleiden half, „dass es mit König Kadir einen richtigen Neuanfang geben wird. Er wird uns aus der Vergangenheit herausführen, sobald ihm der Thron gehört.“
    Müde nickte Natalia. Bei dem Empfang war Kadir den einflussreichsten Bürgern San Rinaldis begegnet. Außerdem hatte er mit verschiedenen Millionären gesprochen, denen mindestens ein Anwesen auf San Rinaldi gehörte. Auch die auf San Rinaldi akkreditierten Diplomaten hatte Kadir kennengelernt.
    „König Giorgio war immer ein guter König“, plauderte die Zofe weiter, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. „Aber er ist der König unserer Großväter und Urgroßväter. Jetzt ist er alt und mischt sich nicht mehr unters Volk, wie Prinz Kadir es tut. König Giorgio spricht nicht mehr mit den einfachen Leuten und weiß deshalb nicht, was sie denken.“
    Ganz

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