Ein König für San Rinaldi
schon einmal mit einem so feurigen, wunderbaren Mann zusammen gewesen? Nein, so etwas wollte sie gar nicht denken. Natalia wollte nichts davon wissen, sie wehrte sich gegen ihre Empfindungen und gegen Kadir. Er durfte nicht gewinnen. Niemals!
Kadir spürte, wie Natalia allmählich die Selbstbeherrschung verlor und ihre Sehnsucht nicht länger bezwingen konnte. Er hätte seinen Triumph feiern und sich freuen sollen. Aber das konnte er nicht, weil ihm mit jeder Berührung, jeder Zärtlichkeit und jedem Kuss die Kontrolle immer stärker entglitt.
Jetzt lenkte nicht mehr er Natalias Verlangen. Im Gegenteil, ihre Leidenschaft löste so heftige Reaktionen in ihm aus, dass er dem nichts entgegenzusetzen hatte. Nur wenn er sich an seine Wut auf diese Frau erinnerte, behielt er einen halbwegs klaren Kopf. Brach auch dieser letzte Widerstand zusammen, verlor Kadir unweigerlich den Halt. Das intensive Begehren, das sie in ihm weckte, könnte er dann nicht mehr zügeln.
Er musste sofort aufhören und sich zurückziehen, selbst wenn er dadurch als der Besiegte aus diesem Raum ging. Dann verzichtete er eben darauf, dass sie ihn anflehte. Womöglich konnte er dann sowieso nicht bei seinem Plan bleiben und Natalia zurückweisen.
Sie durfte nicht merken, wie sehr er sie begehrte. Das hätte gegen alle Regeln verstoßen, die er sich aus reinem Selbstschutz auferlegt hatte. Diese Grundsätze stammten noch aus seiner Jugend. Aus der Zeit, in der er die Ablehnung seines Vaters zu spüren bekommen und sich mit einer scheinbar gleichgültigen Mutter konfrontiert gesehen hatte.
Auch die Erfahrungen mit seiner ersten großen Liebe hatten ihn vorsichtig gemacht. Er hatte ihr vertraut und sie bewundert. Im Gegenzug war er von ihr betrogen worden. Das alles hatte ihn gelehrt, sich nicht von Gefühlen beherrschen zu lassen und jedem zu misstrauen, der Emotionen in ihm weckte.
Nun geriet das alles in Gefahr. Seinen hart erkämpften Schutzwall riss eine Frau nieder, die Kadir zornig machte, kränkte und verletzte. Nie hatte ihn eine Frau so sehr erregt, nie war ihm jemand derart unter die Haut gegangen, dass sich sein gesamtes Sein auf sie konzentrierte. Dabei sollte sie sich ihm ergeben, ihre Beleidigungen auf jede nur erdenkliche Weise wiedergutmachen. Letztlich geschah genau das Gegenteil. Er fühlte sich ihr ausgeliefert.
Nur noch ein einziges Mal wollte er sie berühren und küssen, nur noch einmal wollte er sich vorstellen, wie fantastisch sich ihre Hände auf seinem Körper anfühlten. Und dann würde er sofort aufhören.
Fest schlang Natalia die Arme um ihn. Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken – ein einziges sinnliches Versprechen.
Niemals würde er diesen Augenblick vergessen, wie Natalias Verhalten sich von einer Sekunde auf die andere änderte. Mal zeigte sie sich kühl und zurückhaltend, dann wieder heiß und leidenschaftlich. Ohne zu überlegen, was er eigentlich wollte, berührte er sie. Lustvoll kam sie ihm entgegen.
Jetzt konnte er aufhören, sie allein lassen und gehen. Dann würde ihr jedes Wort leidtun, das sie ihm an den Kopf geworfen hatte.
Ihren aufreizenden Bewegungen konnte er nicht widerstehen. Er hatte geglaubt, sich doch noch beherrschen zu können. Der Glut des ungezügelten Verlangens, das ihn nun erfüllte, konnte er aber nichts entgegensetzen.
Hatte sie je etwas Vergleichbares erlebt? Wenn ja, erinnerte Natalia sich nicht daran. Nie hatten ihre Gefühle sie so mitgerissen und überwältigt. Nie zuvor hatte sie sich so intensiv nach einem befreienden Höhepunkt gesehnt. Insgeheim fürchtete sie sich davor, in Tiefen gezogen zu werden, aus denen sie sich vielleicht nicht mehr befreien konnte. Wenn dieses Erlebnis sie veränderte? Natalia konnte nicht anders, sie ließ sich treiben und hörte wie aus weiter Ferne ein heiseres Stöhnen. War sie das?
Nein, das war Kadir. Tief aufseufzend legte er sich auf sie und drang in sie ein. Endlich. Danach hatte sie sich so sehr gesehnt. Zufrieden hielt sie sich an ihm fest und überließ sich seinem perfekten Rhythmus. In schwindelerregende Höhen stieg ihre Lust, erreichte den Gipfel und trug sie noch weit darüber hinaus.
Kadirs Atem strich über ihr Gesicht, während sie von einer Welle puren Glücks erfasst wurde. Natalia spürte, dass er sich zurückziehen wollte, und hielt ihn fest, bis er ihr auf den Höhepunkt gefolgt war.
Zu spät … zu spät! Er hatte sich nicht rechtzeitig zurückgezogen. Als er sie ansah, fand er in Natalias weit geöffneten
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