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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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denn bei dir weiter?“, fragte Rosa und tat mäßig interessiert. „Ich gehe davon aus, dass Großvater dich bald offiziell zu seinem Nachfolger erklärt?“
    „Ja, sehr bald.“
    „Du wirst ein hervorragender König“, erwiderte sie, „absolut richtig für das einundzwanzigste Jahrhundert. San Rinaldi kann sich glücklich schätzen.“
    „Vielen Dank für dein Vertrauen“, meinte er leicht ironisch.
    „Du hast die Winzer dazu gebracht, ihre altmodischen Methoden aufzugeben und gegen moderne einzutauschen“, hielt sie ihm vor. „Du hast sie überzeugt, enger zusammenzuarbeiten, und du hast ihre Weine weltweit vermarktet. Im Vergleich dazu wird es für dich das reinste Kinderspiel, San Rinaldi zu regieren.“
    „Hoffentlich hast du recht“, entgegnete er und lehnte sich lächelnd zurück. „Wollen wir gehen?“
    „Ja.“ Der schöne Abend war fast schon zu Ende. Von nun an würde sie nur noch mit Träumen und Erinnerungen leben.
    Der Kellner, der sich die ganze Zeit diskret bereitgehalten hatte, eilte auf einen Blick von Max sofort herbei. Er beugte sich zu seinem Gast und flüsterte ihm etwas zu, das Rosa nicht verstand. Max runzelte die Stirn.
    „Draußen wartet eine Menschenmenge“, sagte Max zu ihr. „Macht dir das etwas aus?“
    Sie zögerte nur kurz. „Nein. Es ist nur schon eine Weile her. Das letzte Mal …“
    Beim Staatsbegräbnis ihrer Eltern hatte sie sich das letzte Mal einer Ansammlung von neugierigen Fotografen und freundlicheren Landsleuten stellen müssen.
    „Wir können den Hinterausgang nehmen“, bot er an.
    „Nein, schon gut“, erklärte sie entschieden. „Ich komme klar.“
    Max nickte. „Ich bin bei dir.“
    Beinah glaubte Rosa, in seiner Stimme ein Versprechen zu hören, das sich nicht nur auf den Moment bezog.
    Am Ausgang umfasste er ihren Arm. „Lächeln“, sagte er leise.
    Vorwiegend Leute aus der Hauptstadt hatten sich versammelt, um einen Blick auf ihren zukünftigen König zu werfen. Unter den Menschen auf dem Gehsteig befanden sich nur wenige Touristen. An der Kleidung waren sie leicht zu erkennen. Zwei Leibwächter beobachteten die Menge aufmerksam.
    Die Leute applaudierten, sobald sie Max erblickten. Und als sie seine Begleiterin erkannten, riefen sie: „ Ah, bella bella Rosita!“
    Wie gut, dass sie sich für den Abend hübsch gemacht hatte. Sie winkte fröhlich zurück und lachte, als ihr ein junger Mann mit einer tiefen Verbeugung eine rote duftende Rose überreichte.
    „Tut mir leid“, sagte er, sobald sich der Wagen in Bewegung setzte. Kurzerhand nahm Max ihr die Rose aus der Hand und betrachtete sie.
    „Es hat mir nichts ausgemacht“, erwiderte sie überrascht. „Du glaubst doch nicht, dass in der Pflanze hier eine Bombe versteckt ist?“
    „Natürlich nicht“, sagte er und gab ihr die Blume zurück.
    Obwohl sie es abstreiten würde, hatten die vielen Menschen Rosa nervös gemacht. Sie war das jüngste Mitglied der Königsfamilie. Weil sie als zurückhaltender und weniger attraktiv galt als ihre ältere Schwester, hatten die Eltern Rosa öffentliche Auftritte meist erspart. Später hatten sie ihren Wissensdurst erkannt und sie wie Isabella in ein Schweizer Internat geschickt. Dort war Rosa eine ganz normale Schülerin gewesen, die eifrig lernte und nicht besonders auffiel.
    Nun, dagegen hatte sie etwas unternommen. Vielleicht war sie nicht so schön wie Isabella oder Max’ Freundinnen. Wenigstens wirkte Rosa nicht mehr wie eine arme Verwandte.
    „Du hast dich gut gehalten“, sagte Max und brach das Schweigen. „Warum meinst du eigentlich, du seiest schüchtern? Ich habe nichts davon gemerkt.“
    „Vielleicht weil ich gar nicht schüchtern bin“, antwortete sie amüsiert. „Es ist nur so, dass Isabella oft aller Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.“
    „Ich erinnere mich noch daran, wie du als Kind einen ernsten und interessierten Blick auf die Dinge hattest. Wir haben uns alle bemüht, dir ein Lächeln zu entlocken. Meine Mutter sagte mal als Erklärung für unsere Misserfolge: Stille Wasser sind tief.“
    Damit erinnerte er Rosa nicht nur daran, dass er zehn Jahre älter war als sie. Wieder machte er ihr klar, dass es zwischen ihnen keine Beziehung geben konnte. Es verstieß zwar nicht gegen die Moral, Max zu lieben. Aber das Gesetz von San Rinaldi …
    Während sie in den wartenden Hubschrauber stiegen, vertrieb Rosa diese überflüssigen Überlegungen. Max hatte klar und deutlich gezeigt, dass er nur an seine Pflichten auf San Rinaldi

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