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Ein königlicher Skandal

Ein königlicher Skandal

Titel: Ein königlicher Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROBYN DONALD
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geholfen. Darauf gebe ich euch mein Wort.“
    Die Leute nickten einsichtig. Niemand meldete einen weiteren Befall. Dass sie jetzt noch etwas verheimlichten, glaubte Rosa nicht.
    Max hatte die Lage ohne beschönigende Worte klargemacht. Die Winzer würden die Warnung schon aus eigenem Interesse weitergeben. Rosa wollte nicht in den Schuhen des nächsten Weinbauern stecken, der die Existenz auch nur einer infizierten Pflanze verschwieg.
    Nachdem es nichts weiter zu sagen gab, nahm Rosa ihre Ausrüstung und ging aufs Feld. Zwischenzeitlich hatten Techniker Scheinwerfer aufgestellt. In dem hellen Lichtschein untersuchte Rosa die Blätter einiger Weinreben.
    „Wir brauchen gar nicht auf die Testergebnisse zu warten“, urteilte sie seufzend. „Es ist Mehltau.“
    Max legte dem Winzer die Hand auf den Arm. „Tut mir leid, aber die Rebstöcke müssen ausgegraben und verbrannt werden.“
    Den Blick zu Boden gerichtet, schwieg der alte Mann sekundenlang. Schließlich zuckte er die Schultern. „Dann baue ich eben Blumen an, bis das Erdreich wieder gesund ist.“
    Sie trat zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wangen. Anerkennend sah Rosa dem alten Mann in die Augen. „Gesprochen wie ein wahrer Inselbewohner. Unbeugsam und mutig.“
    „Und starrsinnig“, fügte er bedauernd hinzu.
    Als sie später zurück zur Burg fuhren, sagte Max amüsiert: „Gut gemacht, Cousinchen. Von diesem Kuss wird er noch seinen Urenkeln erzählen.“
    „Während sie Blumen pflücken“, erwiderte sie seufzend. „Die Leute tun mir schrecklich leid, aber wenigstens werden sie nicht verhungern. Noch vor fünfzig Jahren standen die Menschen in so einem Fall vor dem absoluten Aus.“
    „Was ist mit den Vitelli-Weinstöcken?“
    „Ohne Laborergebnisse bin ich zwar nicht sicher, aber ich tippe auf Mehltau.“ Rosa unterdrückte ein Gähnen. „Könnte ich nur herausfinden, wodurch die Krankheit übertragen wird!“
    „Das wüsste ich auch gern“, stieß er seufzend hervor und parkte den Wagen auf dem Vorhof des Castello.
    Nachdem sie ausgestiegen waren, fröstelte Rosa.
    „Du frierst“, meinte Max, als sie die Jacke enger um sich zog.
    „Nicht wirklich“, behauptete sie.
    „Und du bist erschöpft.“ Er betrachtete ihr angespanntes Gesicht und hätte sie am liebsten geküsst, damit sie sich entspannte. „Komm mit mir in die Bibliothek. Wir trinken noch etwas. Bevor du schlafen gehst, musst du abschalten. Sonst liegst du bestimmt die ganze Nacht wach und grübelst.“
    Die Überraschung war ihr anzusehen. Max bekam ein schlechtes Gewissen. Weil er sich mit aller Macht gegen ihre Anziehungskraft wehrte, hatte er sich Rosa gegenüber kühl und distanziert verhalten. Arme Kleine, dachte er. Allerdings war sie kein Kind mehr, auch wenn sie noch unerfahren wirkte.
    War es tatsächlich möglich, dass sie bisher mit keinem Mann geschlafen hatte? Daran durfte er gar nicht denken. Dass ausgerechnet er ihr erster Liebhaber wurde, war ausgeschlossen.
    „Danke, gern“, erwiderte sie nach kurzem Nachdenken. „Aber ich trinke lieber keinen Kaffee.“
    Er führte sie in die Bibliothek. Bei den deckenhohen Bücherregalen, den gemütlichen Ledersesseln und dem Kamin fühlte er sich immer wohl. Rosa ging sofort zum leise prasselnden Feuer und streckte die Hände aus, um sich zu wärmen.
    Unwillkürlich stellte Max sich vor, wie diese schmalen Finger sich auf seiner Haut anfühlen mochten. Energisch verbannte er diese Gedanken. „Also kein Kaffee“, sagte er. „Du bist sowieso aufgewühlt genug.“
    Er goss Brandy in zwei Gläser. Als er Rosa einen Schwenker reichte, berührten sich ihre Finger. Augenblicklich verspürte er ein heißes Verlangen, das durch seinen Körper pulsierte. Beim nächsten Mal musste Max ein Tablett benutzen. Oder am besten gab es gar kein nächstes Mal.
    Leise bedankte sie sich, sah sich um und stellte das Glas auf den kleinen Tisch neben einem Sessel. „Hier drinnen ist es wirklich gemütlich“, erklärte sie und zog die Jacke aus.
    Beinah hätte Max ihr geholfen, doch er durfte ihr nicht zu nahe kommen. Was sonst geschah, könnte er vielleicht nicht kontrollieren. Ein verstohlener Blick in ihr Gesicht bewies ihm, dass sie sich ihrer Attraktivität gar nicht bewusst war. Wie sich Rosas Kleidung um die Brüste, die schmale Taille und die langen schlanken Beine schmiegte, musste jeden Mann um den Verstand bringen.
    Er wandte sich ab, und anstatt das Glas in einem Zug zu leeren, stellte er es ab. Dabei zitterte Max die

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