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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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Wenn er sie fragte, würde sie auch ihm nur das zur Antwort geben, was ihre Schwiegermutter ihr eingeschärft hatte. Ich will dich heiraten, das würde sie sagen, auch wenn sie es gar nicht wollte. Was eher wahrscheinlich war, denn sie kannten sich kaum und passten überhaupt nicht zueinander. Er als Filmregisseur liebte das hektische Leben in Hollywood. Sie hingegen war an das ruhige Leben auf Rahiri gewöhnt.
    „Ich bin nur ein bisschen erschöpft und müde, weil ich in letzter Zeit nicht gut geschlafen habe.“
    Wahrscheinlich aus Trauer um Vanu … Der Gedanke versetzte ihm wieder einen kurzen Stich. Lächerlich, warum sollte er auf jemanden eifersüchtig sein, der nicht mehr am Leben war? Diese ganze stressige Situation war schuld daran, dass sein Denkvermögen litt. „Wenn du erschöpft bist, solltest du dich vielleicht setzen.“ Er reichte ihr den Arm.
    Doch sie nahm ihn nicht, sondern sah AJ nur mit ihren großen goldbraunen Augen an. „Danke, das ist sehr lieb, aber das brauche ich nicht. Ich muss mich nur ein bisschen zusammennehmen, schon deiner Mutter zuliebe. Nachher während der Reden ist noch reichlich Gelegenheit zum Sitzen.“
    „Himmel, ja, die Reden … Auf diese Tradition könnte ich gut verzichten.“ Er lachte gequält auf. „Hat inzwischen jemand einen neuen Rekord für die längste Rede aller Zeiten aufgestellt?“
    Auch Lani musste jetzt lachen. „Nein, ich glaube, der liegt immer noch bei fünf Stunden. In der Zeit kann man sich gut ausruhen. Aber du weißt, dass du auch dran bist.“
    „Ja, leider.“ Was, um alles in der Welt, sollte er bloß sagen? „Du hast Glück, dass du eine Frau bist. Wenn ich König wäre, würde ich das Gesetz sofort ändern, sodass auch Frauen Reden halten müssen.“
    „Das würde deiner Mutter gut gefallen. Sie würde sofort den nächsten Rekord aufstellen.“
    „Allerdings. Warum habe ich ihr Talent nur nicht geerbt?“ AJ nickte Lani lächelnd zu. „Bis später dann.“
    Lani blickte AJ hinterher, der sich wieder unter die Gäste mischte. Da er fast einen Kopf größer war als die Umstehenden, konnte sie ihn lange mit den Blicken verfolgen. Mit seiner imponierenden Gestalt und dem selbstbewussten Auftreten wirkt er wirklich wie ein König, dachte sie. Jeder begrüßt ihn begeistert, froh, dass sich die Thronfolge scheinbar so einfach regeln lässt.
    Von ihr hielt man respektvoll Abstand. Während der Trauerzeit ging jeder davon aus, dass die Witwe etwas Ruhe brauchte. Aber ebenso erwartete man, dass sie AJ heiratete. Nur wusste keiner, dass er gar nicht wollte. Gefühlsmäßig war Lani selbst im Zweifel, ob sie darüber erleichtert oder beunruhigt sein sollte. Bisher hatte er immer wieder betont, dass er nach Los Angeles zurückkehren wolle, keinerlei andere Andeutungen gemacht und sie auch nicht nach ihrer Meinung gefragt. In dem Fall hätte sie natürlich gesagt, dass sie ihn heiraten wolle, denn das wurde schließlich von ihr erwartet.
    Vielleicht hätte sie nicht so zurückhaltend sein sollen, als er ihr den Arm gereicht hatte, zumal sie sich danach sehnte, ihn zu berühren … Ach, das war alles so verwirrend. Man erhoffte sich von ihr, dass sie ihn dazu brachte, sie zu heiraten. Aber sie hasste die Vorstellung, ihn wegen des Kindes belügen und diese Lüge dann ihr ganzes Leben lang aufrechterhalten zu müssen. Und die Aussicht, wieder mit einem Mann verheiratet zu sein, der sie nicht liebte, war erschreckend.
    „Komm, mein Liebes, setz dich zu mir. Die Reden fangen gleich an.“ Priia legte Lani lächelnd den Arm um die Schultern und führte sie an den Tisch, an dem die Mitglieder der königlichen Familie saßen. Wie immer, wenn viele Menschen um sie herum waren, strahlte Priia eine herzliche Güte aus. Sie war die geborene Königin, und Lani wünschte sich, ebenso kontaktfreudig zu sein. Aber das war leider nicht der Fall.
    Priia klopfte auf den Sitz neben sich. „Hier ist es gut. Und nimm ein paar von den Kokosmakronen. Du musst doch bei Kräften bleiben.“
    „Danke. Du bist so gut zu mir.“ Zögernd nahm Lani einen Keks und legte ihn vor sich auf den Teller. Schon bei der Vorstellung, etwas zu sich zu nehmen, revoltierte ihr Magen.
    „Ich habe auch allen Grund dazu.“ Priia tätschelte ihr die Hand. „Du bist die Freude meines Alters.“ Sie senkte die Stimme. „Und bald erfahre ich durch dich ein Glück, mit dem ich nicht mehr gerechnet habe.“
    Lani wurde blass. Wenn sie nun jemand belauscht hatte und seine Schlüsse zog? Doch

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