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Ein Königreich für die Leidenschaft

Ein Königreich für die Leidenschaft

Titel: Ein Königreich für die Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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einfach meine Schwägerin heiraten.“ Er drehte sich um, kam auf Lani zu, stellte die beiden Kannen ab und nahm die Hand der jungen Frau in seine. „Eine Frau, die ich kaum kenne?“ Bei der Berührung wurde ihm wieder heiß, aber er ließ die Hand nicht los.
    „Welche Menschen kennen einander schon genau …“, gab sie leise zurück, beinahe atemlos, weil er so dicht vor ihr stand.
    „Das ist richtig. Schließlich verändern wir uns ständig. Vielleicht ist unser Leben so etwas wie eine Rolle in einem Film, die wir annehmen und dann versuchen, möglichst viel daraus zu machen und unser Bestes zu geben.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Glaubst du das auch, Lani?“
    Ihr Herz schlug schneller, und Erregung erfasste sie. „Man könnte meinen, dir sei vom Schicksal die Rolle eines Königssohns mit all seinen Rechten und Pflichten auferlegt worden.“
    Diese Antwort war bestimmt ganz im Sinn der Schwiegermutter. Aber würde sie AJ nicht verärgern? Hoffentlich hatte sie, Lani, nun nichts Falsches gesagt. Sie wollte doch nur das Beste für die Familie und für Rahiri. Und wenn das bedeutete, diesen fremden Mann zu heiraten, der sie eigentlich nicht wollte, dann würde sie auch das auf sich nehmen. Immerhin war er freundlich und warmherzig, ganz anders als Vanu.
    Und er sah sehr gut aus. Wie er so auf sie herunterblickte, ihre Hand immer noch fest in seiner, spürte sie wieder diese knisternde Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute. Was würde er tun? Würde er wieder versuchen, sie zu küssen? Diesmal würde sie nicht ausweichen. Langsam hob sie ihm das Gesicht entgegen …
    Doch AJ hatte immer noch die Brauen zusammengezogen und den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Jetzt ließ er sie los, trat ein paar Schritte zurück und wischte sich beide Hände an der Hose ab. „Vielleicht sollten wir doch ein paar Blumen für das Fest pflücken. Damit wir meine Mutter wenigstens in diesem Punkt nicht enttäuschen“, stieß er leicht verärgert hervor.
    Erleichtert und enttäuscht zugleich ließ Lani die Arme sinken. „Ja, natürlich. Ich weiß, wo wir das ohne Schwierigkeiten tun können, ohne die Pflanzen selbst zu beschädigen. Komm mit.“ Während sie entschlossen an ihm vorbeiging und die Führung übernahm, fragte sie sich kurz, ob es ihr eigentlich zustand, einem zukünftigen König Befehle zu erteilen. Himmel, war das Leben kompliziert, wenn man mit jahrhundertealten Traditionen zu tun hatte.
    Doch als sie AJs feste Schritte hinter sich hörte, beruhigte sie sich. Er war viel zu selbstbewusst und fortschrittlich, als dass er sich daran stoßen würde, einer Frau zu folgen. Wie anders war Vanu gewesen, der sie ständig darauf aufmerksam gemacht hatte, wenn sie sich nicht der Etikette gemäß verhalten hatte. AJ hinter sich zu wissen, war eher beruhigend. Aber wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass sie froh über den Tod seines Bruders war? Das war auch so ein belastendes Geheimnis, das sie mit ins Grab würde nehmen müssen.
    Wieder ertappte sie sich dabei, dass sie sich die Hand auf den Bauch legen wollte. „Wir sind gleich da.“ Wie gern würde sie ihm von dem Baby erzählen. Wenn er alle Tatsachen kennen würde, könnten sie sich zusammensetzen und gemeinsam eine Entscheidung fällen. Aber das war ausgeschlossen. Als königliche Witwe war es ihre Pflicht zu schweigen.
    Endlich hatten sie das schattige Wäldchen erreicht. Weiße Lilien, die um die Baumstämme herum wuchsen, leuchteten ihnen schon von Weitem entgegen. „Hier können wir uns ruhig bedienen.“ Lani zog die Gartenschere aus der Tasche. „Die Blüten halten sowieso nur ein paar Tage, und die Lilien breiten sich wie verrückt aus.“ Beherzt schnitt sie Stängel für Stängel ab und stellte die Blumen in die Kanne, die AJ ihr hinhielt.
    „Ob sie sich wohl freuen, jetzt an einem Ball im Palast teilnehmen zu können?“ Er zwinkerte Lani zu, die erleichtert aufatmete, als sie ihn lächeln sah. „Zumindest wird Mom bei den Vorbereitungen für den Ball ihre Trauer vorübergehend vergessen.“
    „Ja, sie liebt es, zu organisieren. Und wenn sie dann noch von tausend ihrer engsten Freunde umgeben ist …“ Lani lachte leise.
    „Und vermutlich sollten wir beide an dem Abend auch gute Miene zum bösen Spiel machen“, meinte AJ. „Obwohl du dir bestimmt vorstellen kannst, was den Leuten durch den Kopf geht, wenn sie uns zusammen sehen.“
    Lani biss sich auf die Unterlippe. „Ja, allerdings.“
    „Ist das nicht der Sohn,

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