Ein Königreich für einen Kuss!
ziemlich gut.“
„Nein, im Ernst. Als du ihn gefragt hast, ob er dich heiraten will, hat er dich mit diesem Blabla abgefertigt, du seist doch seine Königin und so weiter. Stimmt’s?“
„Ja, aber …“
„Dann kannst du ihn doch mit seinen eigenen Waffen schlagen.“
„Wie denn?“
„Wenn du das nun wörtlich nimmst und einem von diesen Klatschreportern erzählst, dass ihr heiraten werdet, würde Vasco das dann abstreiten?“
Stella zog die Brauen zusammen. „Wahrscheinlich nicht. Er würde lächeln und nicken und so was wie ‚eines Tages‘ oder ‚irgendwann mal‘ erwidern. Und damit hätte es sich.“
„Wie aber würde er reagieren, wenn du dem Reporter erzählst, dass ihr auf keinen Fall heiraten werdet?“
„Was soll das denn jetzt? Ich verstehe dich nicht.“
„Aber Stella, das ist doch sonnenklar. Er ist es gewohnt, dass er genauso lebt, wie er will, und dass sich jeder andere danach zu richten hat. Wenn du, die Mutter seines Kindes und Thronerben und die Frau, die er als seine Königin bezeichnet, nun behauptest, dass du ihn nicht heiratest, dann wird er doch dagegen protestieren. Es ist ja ein alter Hut, dass Männer immer das haben wollen, was sie nicht kriegen können.“
„Vielleicht, aber …“ Doch es war etwas dran an dem, was Karen sagte. Wahrscheinlich würde ihn eine Ablehnung hart treffen.
„Und dann wird er versuchen, dich umzustimmen.“
„Du meinst, indem er mir einen Heiratsantrag macht?“ Stella musste lachen. Dennoch, so ganz unrecht hatte Karen nicht. „Ich weiß nicht, das ist irgendwie nicht mein Stil …“
„Na und? Du hast es auf deine Art und Weise versucht, und es hat nicht funktioniert. Wenn er nicht bereit ist, unter vier Augen mit dir über eure Zukunft zu sprechen, dann musst du das Thema eben nach außen tragen. Auf alle Fälle muss er dann reagieren und Farbe bekennen. Und das willst du doch, oder?“
Nachdenklich runzelte Stella die Stirn. „Du hast recht“, gab sie schließlich zu. „Wenn er sowieso nicht bereit ist, mich zu heiraten, dann möchte ich es lieber gleich wissen. Damit ich mein Leben wieder in die eigenen Hände nehmen kann. Dein Plan ist verrückt, aber er könnte funktionieren.“
9. KAPITEL
Die Presse mit der Fehlinformation zu versorgen war relativ einfach. Stella hatte herausgefunden, dass die Gesellschaftskolumnistin, die für die Klatschspalte verantwortlich zeichnete, eine stadtbekannte ältere Witwe war. Sie hatte ein großes Haus am Stadtrand, und alles, was sie veröffentlichte, fand auch den Weg in die großen Gazetten und andere Medien.
Da Mimi Reyauld ständig auf der Suche nach neuen Themen war, würde es ein Leichtes sein, ihr scheinbar unbeabsichtigt eine neue Story zu liefern. Beim dritten Versuch gelang es Stella auch, sie „zufällig“ auf dem Marktplatz zu treffen.
„Stella, meine Liebe, Sie sehen entzückend aus.“ Mimi lächelte mit ihren kirschroten Lippen und fasste sich kokett an die platinblonde Hochfrisur, die aussah wie betoniert. „Wie geht es Ihrem reizenden Jungen?“
„Danke, gut. Er macht gerade seinen Nachmittagsschlaf, und ich nutze die Zeit für ein paar Einkäufe.“
„Er ist ein so lieber Kerl. Ich bin sicher, dass er später aussehen wird wie sein Vater.“
Stella lächelte verhalten. Offiziell war noch nicht bekannt gegeben worden, dass Nicky Vascos Sohn war, aber die meisten vermuteten es. Ganz eindeutig versuchte Mimi die Wahrheit aus ihr herauszukitzeln. „Davon bin ich überzeugt“, gab sie freundlich zurück. „Kommen Sie am Freitag zu dem Maskenball?“ Jeder, der in Montmajor etwas zu sagen hatte, war zu diesem Ball geladen. Er fand einmal jährlich statt, und die Vorbereitungen im Palast liefen bereits auf Hochtouren.
„Aber selbstverständlich. Vascos Bälle sind einfach legendär.“ Mimi beugte sich vor und senkte die Stimme. „Und wann können wir mit Ihrer Verlobung rechnen?“
„Verlobung?“ Jetzt kam es darauf an … Lächelnd strich Stella sich das Haar aus der Stirn. „Vasco und ich haben nicht vor, zu heiraten.“ Das immerhin war die Wahrheit, so traurig es auch war.
„Aber, aber, mein Liebe …“ Mimi schüttelte leicht tadelnd den Kopf. „Jeder hier in Montmajor weiß, dass Sie beide wahnsinnig verliebt sind.“
Tatsächlich? Wie peinlich, da es doch nur auf mich zutrifft, dachte Stella. Aber sie nahm sich zusammen. „Ich weiß wirklich nicht, wie die Leute darauf kommen. Vasco und ich werden nicht heiraten.“ Irgendwie war es bitter,
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