Ein koestliches Spiel
benutzen.
Unter anderen Umständen hätte sich Gideon in Vorfreude auf eine Auseinandersetzung die Hände gerieben, aber die Gegenwart von Miss Prudence, die still, aber zweifellos außer sich vor Angst neben ihm saß, drängte ihn zur Vorsicht. Es waren zwei Straßenräuber, die sich ein Stück voneinander entfernt hielten. Einer lenkte sein Pferd genau neben den Phaeton, der andere lauerte einige Schritte hinter ihnen, ein Stück abseits der Straße. Da sich die Räuber so verteilten, konnte sich sein Bursche vermutlich nur um den hinter ihnen kümmern.
Gideon konnte sich auf den ersten Räuber werfen und es einfach riskieren, aber solange Prudence reglos und stumm dasaß und auf den Lauf der Pistole schaute, war Gideon nicht bereit, etwas zu versuchen, das sie in Gefahr bringen konnte. Er verfluchte sich insgeheim, dass er keine Waffe bei sich trug, wie er es normalerweise tat, wenn er reiste. Miss Prudences ängstlicher Wunsch, so rasch wie möglich zu fliehen, hatte jeden vernünftigen Gedanken aus seinem Kopf vertrieben, sodass er sie einfach vergessen hatte. Eine unverzeihliche Sorglosigkeit.
Gideon - kopfloser, törichter Gideon! - war unbewaffnet unterwegs und hatte so seine Liebe großer Gefahr ausgesetzt.
„Was, zum Teufel, soll das werden?“, fragte er den Räuber barsch. „Das Dorf ist nicht weit. Wenn Sie schießen, wird man es hören. “
„Aye, vielleicht“, gab ihm der Räuber recht. „Aber die Leute liegen hübsch gemütlich in ihren Betten, und ich habe ein schönes, schnelles Pferd, daher seien Sie doch so gut und geben mir Ihre Wertsachen, dann sind wir gleich wieder weg.“ Der Lauf der Pistole richtete sich auf Gideon. „Schön ruhig, mein feiner Herr -keine plötzlichen Bewegungen. Sie haben meinen Partner hinten sicher nicht vergessen, was? Er schaut genau zu, hübsch ruhig. Aber er ist auch nervös, sein Finger am Abzug braucht nur zu zucken, wenn Sie verstehen, was ich sagen will.“
Gideon hielt seine Hände so, dass der Räuber sie sehen konnte, eine Hand mit den Zügeln, die andere beschützend auf Prudences Knie. Der Räuber war kein Dummkopf, Hölle und Verdammnis seiner Seele. Er achtete darauf, dass Prudence immer zwischen ihm und Gideon war. Wenn Gideon etwas versuchte, würde Prudence ins Kreuzfeuer geraten. Sie hatten ihn sauber ausmanövriert.
„Kommen Sie, Fräuleinchen, rücken Sie Ihre Kinkerlitzchen heraus!“
Sie gab keinen Laut von sich. Gideon beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sie saß stocksteif und aufrecht neben ihm, mit einer Hand presste sie ihr Retikül an sich, die andere lag in den Falten ihres Umhanges verborgen. Er schaute ihr ins Gesicht. Sie wirkte ganz blass, allerdings konnte das am Mondlicht liegen. Als er ihre Miene bemerkte, sank Gideon das Herz. Sie würde sich weigern, das Geld herzugeben; das konnte er ihr an den Augen und dem trotzig gereckten Kinn ablesen.
„Streite nicht mit dem Kerl, Prue“, bat er leise. „Deine Sicherheit ist die lächerliche Summe nicht wert, die du in deinem Retikül trägst.“ Er sprach laut genug, dass der Räuber ihn hören konnte.
Sie schaute ihn trotzig an. Oh Himmel, dachte er besorgt. Warum sich in Gefahr begeben wegen einer so kleinen Summe, wo doch der Hauptteil ihres Geldes in der Strumpfbörse unter ihren Röcken verborgen war. Er würde sie irgendwie aus dem Weg schubsen müssen, ehe er den Räuber vom Pferd stoßen konnte. Vielleicht ließe sich der Räuber ablenken, wenn er es so aussehen ließe, als versuchte er, ihr das Retikül zu entwinden. Er hoffte nur, Boyle würde mit dem Halunken hinter ihnen alleine fertig werden.
„Sieh mal, Schwester, ich weiß, es ist dein Nadelgeld und alles, was dir für den Rest des Vierteljahres bleibt“, erklärte er, um einen einfältigen Ton bemüht, „aber ehrlich, es ist es nicht wert.
Jetzt gib es ihm.“
Neben ihm erklang ein verärgertes Schnauben. Er wandte sich an den Räuber und lächelte einnehmend. „Meine Schwester hat ein bisschen Angst.“ Er drückte Prudences Knie vielsagend.
„Das scheint in der Familie zu liegen, was?“, erwiderte der Straßenräuber spöttisch. „Jetzt aber her damit. Ich bin mit meiner Geduld am Ende.“
Gideon holte seine Börse aus der Tasche und warf sie dem Räuber zu. Sie enthielt nur ein paar Guineen; der Großteil seiner Barschaft befand sich in einer versteckten Tasche in seinem Kutschiermantel.
„Und ich nehme auch das schachtelförmige Ding da auf Ihrem Schoß, Miss.“
Prudence starrte den
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