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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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verhalten wollen ...“, sagte Prudence süßlich und versetzte ihm mit dem Retikül einen Schlag auf den Kopf. Es kollidierte mit einem zufriedenstellenden dumpfen Geräusch mit seinem Schädel. Grace hatte sehr stabile Pappe verwendet und die heidnischen ägyptischen Symbole äußerst gründlich lackiert.
    „Au! Verdammt, was ...“
    Sie versuchte, ihn wegzuschieben, aber er hielt sie immer noch gefangen. Sie schlug ihn noch einmal.
    „Verflucht ...“Er hob eine Hand, um das Retikül abzuwehren, wobei sich sein Griff lockerte.
    Prudence nutzte die Gelegenheit, schlängelte sich unter ihm vom Sofa und rutschte auf den Boden. Sie stand auf und stellte fest, dass ihre Knie wackelig waren. Schnell suchte sie an einem mit Ebenholzintarsien verzierten kleinen Schreibtisch Zuflucht und stützte sich unauffällig auf die Tischplatte. „Wie können Sie es wagen, mich so ... zu überfallen!“
    „Überfallen?“ Er rieb sich den Kopf. „Sie machen mir Vorwürfe, nachdem Sie mich mit dem verfluchten Ding da angegriffen haben! Was ist das überhaupt, verdammt noch einmal?“ Prudence schenkte seiner Frage keine Beachtung. „Ich bin keine Frau für Ihresgleichen, Lord Carradice!“
    Er hörte auf, sich die Stirn zu reiben, und blickte sie gespielt tadelnd aus seelenvollen Hundeaugen an. „Aber Prudence, ich dachte, es sei offensichtlich, dass du mich und meinesgleichen magst.“ Und dann grinste er wieder auf diese aufreizend anziehende Art und Weise.
    Prudence ignorierte die Anziehung und konzentrierte sich darauf, wütend zu sein. „Nun, da haben Sie sich wohl geirrt. Ich möchte ausdrücklich betonen, dass ich Ihresgleichen mitnichten mag!“, erklärte sie - wie sie hoffte - im Brustton der Überzeugung.
    Ein teuflisches Blitzen trat in seine Augen, dann kam er langsam auf sie zu. „Ich bin sicher, Sie irren sich. Ich denke, wir müssen Ihre Theorie einem Test unterziehen.“
    Oh Himmel, er wollte sie wieder küssen! Seine Augen hatten erneut diesen dunklen Ausdruck, den sie allmählich wiederzuerkennen begann. Sie durfte nicht zulassen, dass er sie berührte. Prudence zog sich hinter den Tisch zurück. „Hören Sie sofort auf! Ich bin nichts für Sie, Lord Carradice!“
    Er versuchte, wie am Boden zerstört auszusehen, was ihm aber nicht gerade überzeugend gelang. „Oh, aber nachdem wir einander so viel bedeutet haben ...“
    „Ich sagte doch schon, ich bin verlobt! “, wiederholte Prudence verzweifelt.
    „Oh ja, das stimmt. Ich habe es ganz vergessen.“ Lord Carradice grinste wieder und rieb sich den Kopf. „Sie sind verlobt mit dem Duke of Dinstable oder mir oder einem jüngeren Sohn mit bescheidenen Aussichten. Ich vergesse immer, mit wem.“
    „Sie wissen sehr genau, dass ich niemals mit Ihnen oder dem Duke verlobt war“, entgegnete Prudence scharf. „Wie ich es Ihnen bereits erklärt habe, es war ein Fehler.“
    „Ihnen nicht das verfluchte Retikül abzunehmen, das war ein Fehler“, sagte Lord Carradice gequält. „Woraus ist es eigentlich gemacht? Holz?“
    „Pappe! Obwohl ich nicht weiß, was Sie das angeht..."
    „Es geht mich eine Menge an, wenn ich damit eins übergebraten bekomme. Es hat ein Dutzend scharfer Ecken und Kanten und ist schwer wie Blei. Und außerdem ist es verda... äh, verflixt hässlich. Warum Sie etwas mit sich herumschleppen müssen, das eine Tonne wiegt und zu allem Überfluss auch noch so scheußlich aussieht, übersteigt mein Begriffsvermögen.“
    „Der Grund, weswegen ich es mit mir herumtrage, sollte selbst für Sie offenkundig sein“, erwiderte Prudence ätzend. „Ein Mädchen braucht hier in London eindeutig ein stabiles Retikül, oder? Besonders wenn sie Besuche macht. Außerdem ist es nicht scheußlich. Es war ein Geschenk von meiner kleinen Schwester, mit viel Liebe gebastelt, und daher ist es in meinen Augen tausendmal schöner und viel wertvoller als all die entsetzlich teuren Möbel in diesem dekadenten, scheußlichen Zimmer!“
    „Da stimme ich Ihnen zu.“
    Prudence musterte ihn aus schmalen Augen. Sie traute seiner prompten Zustimmung kein bisschen.
    Er grinste unverbesserlich. „Die Möbel sind grässlich. Edwards Mutter hat vor sieben oder acht Jahren alles wie den Speisesaal eines Pharaos eingerichtet, weil sie erwartete, dass ihr Sohn sich in der Londoner Gesellschaft bewegen wollte. Aber dann - aus Gründen, die wir hier nicht näher erörtern wollen - ist daraus nichts geworden, und so ist dieses Haus jetzt bis zum Rand mit scheußlichen

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