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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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herausfinden, ob die Wirkung dieses Kusses nur Zufall war oder nicht, herausfinden, ob er sich wieder so verlieren würde ...
    Außerdem schuldete er es Edward, herauszufinden, was für ein Spiel sie spielte.
    Sein erster Gedanke bei ihrem Zusammentreffen heute Morgen - genau genommen sein zweiter, denn sein erster war gewesen, was für ein süßes Gesicht sie hatte - war, dass sie seinen Cousin in eine Falle locken wollte. Er hatte mit Schwierigkeiten gerechnet, seit die Notiz in der Morning Post erschienen war. Ein junger, wohlhabender Duke, noch nicht verheiratet und neu in der Stadt, war eine Versuchung, nicht nur für ehestiftende Mütter, sondern auch für ehrgeizige Großonkel.
    Aber Prudence hatte mehrmals die falsche Verlobung beendet. Selbst als Gideon aus Leichtfertigkeit seinen Kopf selbst in die Schlinge gesteckt hatte, war sie zu seiner Rettung gekommen und hatte ihn wieder herausgeholt.
    Warum hatte er das getan? Er überlegte lange und angestrengt und kam auf keine zufriedenstellende Antwort. Es musste der Cognac gewesen sein. Er konnte sich keinen anderen Grund denken für einen solchen Anfall von Wahnsinn. Dabei hatte Cognac ihn niemals zuvor dazu verleitet, mit der Gefahr einer möglichen Heirat zu spielen.
    Gott sei Dank hatte sie ihn weiter abgewiesen.
    Obwohl es, als er sie küsste, etwas ganz anderes war ... Ihre erst zögernde, überraschte, dann drängende Reaktion auf ihn war nicht nur äußerst anregend gewesen, sondern hatte auch tief in ihm eine Saite zum Klingen gebracht.
    Seine eigene Reaktion war so primitiv gewesen, dass es ihn erschreckte. Sie war sein! Sein! Dabei war er nie sonderlich besitzergreifend gewesen.
    Wie war das geschehen? Wie hatte er das zulassen können? Er zog die Brauen zusammen. Er musste Edward wegen dieses speziellen Cognacs warnen. Offenbar hatte er sehr merkwürdige Nebenwirkungen.
    Und Miss Prudence Merridew schuldete er Dank.
    Gideon konnte sich nicht vorstellen, dass eine andere junge, unverheiratete Dame seiner Bekanntschaft die Gelegenheit ungenutzt verstreichen ließe, sich nicht nur ihn, sondern auch das Carradice-Vermögen zu schnappen. Auf jeden Fall war die Zahl der Frauen, die ihn bisher abgewiesen hatten, denkbar gering. Und doch hatte ihn Miss Prudence Merridew höchst unmissverständlich abblitzen lassen. Mehrere Male. Und sie hatte ihr tödliches Retikül wie eine kleine Amazone geschwungen, um ihrer Ablehnung Nachdruck zu verleihen.
    Jetzt, wo er darüber nachdachte, war dieses Retikül so etwas wie ein Fehdehandschuh. Ein Carradice wich niemals vor einem Fehdehandschuh zurück.
    Gideon wartete in der Halle darauf, dass sein Phaeton vorgefahren wurde, als der Butler sich diskret hinter ihm räusperte. „Entschuldigen Sie, Mylord. Eine Nachricht aus den Ställen: In einem Rad Ihres Phaetons ist ein Sprung gefunden worden, und Ihr Stallmeister hat es zum Wagenmacher zur Reparatur gebracht.“ „Verdammt!“
    In diesem Augenblick kam der Duke durch die Eingangstür, seine Miene wirkte leicht abwesend.
    Gideon wandte sich an ihn. „Etwas ganz Ärgerliches, Edward -im Rad meines Phaetons ist ein Sprung, dabei hatte ich gerade vor, auszufahren. Könntest du mir deinen Zweispänner leihen?“ Der Duke antwortete nicht. Ganz in Gedanken versunken erlaubte er Bartlett, ihm den Fahrmantel abzunehmen.
    „Wach auf, Cousin! Ich habe dich etwas gefragt.“ Gideon betrachtete sich kritisch im Spiegel und schob seinen Hut in eine etwas schneidigere Position. „Ich gehe davon aus, dass du deinen Zweispänner nicht mehr brauchst. Kann ich ihn mir heute für den Rest des Nachmittags leihen?“
    Edward nickte. „Hm, ja, natürlich. Aber der Zweispänner wird gerade neu lackiert. Ich benutze den Landauer meiner Mutter. Schicken Sie Hawkins eine Nachricht, Bartlett.“
    Der Butler machte eine Verbeugung und sandte einen Lakaien mit einem Fingerschnippen los.
    „Der Landauer! So ein schwerfäll... aber halt, ich bin undankbar. Danke, der Landauer soll es sein.“ Gideon betrachtete wieder mit kritisch gerunzelter Stirn sein Spiegelbild. „Ist etwas los, Edward? Du siehst irgendwie verstört aus“, bemerkte er mit vager Sorge, während er seine hohen Kragenspitzen zurechtzupfte. „Wo warst du?“
    „Ich ... äh, habe einen Besuch gemacht.“
    „Ach ja?“, erkundigte sich Gideon unbekümmert, während er eine Falte in seinem Halstuch korrigierte. „Das war aber tapfer. Ich dachte, du verabscheu... “ Er fuhr herum und musterte seinen Cousin aus

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