Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
Vom Netzwerk:
Alkohols.
    Nein. Er seufzte. Es würde Tee sein. Oder ... Gideon spürte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sie würden doch gewiss nicht erwarten, dass er Ratafia zu sich nahm, oder? Er schluckte und spürte, wie sich seine Kragenspitzen warnend in sein Kinn bohrten.
    Warum, zum Teufel, brauchten sie so lange, um die verfluchte Tür zu öffnen? Er hob die Hand, um erneut den Klopfer zu betätigen, als die Tür sich auftat. Ein ältlicher Butler stand da und schaute ihn erwartungsvoll an. „Sir?“
    Für einen Moment stand Gideon mit lächerlich erhobener Hand da, dann sammelte er sich. „Lord Carradice, um Sir Oswald zu sehen.“ Damit reichte er dem Butler seine Visitenkarte und wollte eintreten.
    „Ich werde mich erkundigen, Mylord“, verkündete der alte Bedienstete mit sonorer Stimme, nahm die Karte und schlug Gideon die Tür vor der Nase zu.
    Gideon blinzelte. Noch nie in seinem Leben war ihm eine Tür vor der Nase zugeschlagen worden. Nun, doch, ein Mal, aber das war eine erboste Frau gewesen, kein Butler. „Seniler alter Narr“, murmelte er vor sich hin, und kam sich ein wenig albern vor, dass er vor der Tür warten musste wie ein Händler. Interessiert betrachtete er seine Fingernägel, während er betont sorglos vor sich hin pfiff.
    Nach, wie es ihm schien, sehr langer Zeit öffnete sich die Tür wieder. „Sir Oswald ist zu Hause und empfängt Sie im gelben Salon.“
    Gideon folgte dem Butler ins Innere und hielt ihn zurück. „Was ist mit der jungen Dame - den jungen Damen?“, verbesserte er sich, weil ihm wieder einfiel, dass es mehrere Schwestern gab. „Sind irgendwelche von den Misses Merridew zu sprechen?“ Er schenkte dem Butler ein wissendes Lächeln von Mann zu Mann.
    Der Butler betrachtete ihn ungnädig.
    „Hören Sie“, begann Gideon in vertraulichem Ton, mit dem er schon einige Butler für sich gewonnen hatte. „Eigentlich ist es Miss Prudence Merridew, wegen der ich gekommen bin. Gehen Sie bitte nach oben und lassen sie wissen, dass ich bei Sir Oswald bin. Würden Sie das tun?“ Damit drückte er dem Butler eine zusammengefaltete Banknote in die wartende Hand.
    Der Butler starrte ihn herablassend an, als hätte er den Geldschein nicht mit einer blitzschnellen Handbewegung eingesteckt, zuckte die Achseln und öffnete die Türen, hinter denen unverkennbar das Zimmer lag, das der gelbe Salon genannt wurde.
    Sir Oswald empfing Gideon mit den unverblümten Worten: „Ich muss zugeben, ich hätte nie gedacht, dass Sie vorbeikommen würden.“
    Gideon machte eine Verbeugung. „Wie geht es Ihnen, Sir?“
    „Wie? Oh ja, gut. Wie geht es Ihnen, Carradice? Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Ich wollte gerade eine Tasse von dem gesunden Tee hier nehmen. Hier, bitte sehr.“ Er reichte Gideon eine Tasse. „So, ich nehme an, Sie sind gekommen, um mir die beschämende Szene von heute Morgen zu erklären. Und die Heimlichtuerei bei Ihrer Werbung um meine Großnichte.“
    „Ah, allerdings.“ Gideon nippte an dem Tee, überlegte, wie er am besten darauf antworten sollte, dann verschluckte er sich beinahe. Was, zum Teufel, war das für ein ekelhaft schmeckendes Gebräu? „Hatten Sie inzwischen Gelegenheit, mit Miss Merridew zu sprechen?“
    „Ja.“ Sir Oswald runzelte unheilvoll die Stirn.
    „Ah ja. “ Gideon nahm einen weiteren Schluck von dem scheußlichen Zeug und fragte sich, was sich Miss Unbesonnen jetzt wieder hatte einfallen lassen. Er hoffte nur, dass sie das ägyptische Sofa unerwähnt gelassen hatte.
    „Sie sollten sich schämen, junger Mann!“
    „Ja. Das tue ich, das tue ich“, versicherte ihm Gideon. Von der Miene des anderen her zu schließen, war das bewusste Sofa doch genannt worden.
    „Ein Mann von Ihrer Erfahrung, mit einem unschuldigen Ding wie meiner kleinen Prudence zu flirten. Sie hätten wissen müssen, dass ein Mädchen wie sie Ihre Absichten falsch verstehen würde.“
    Ach so, darum ging es. Man beschuldigte ihn des Flirtens. Also doch keine Erwähnung von Küssen oder einem Sofa, ägyptisch oder auch sonst. Mit einem Mal war sein Kragen wesentlich bequemer. „Ich weiß, ich weiß“, sagte er mit der reuigen Stimme eines Mannes von Welt und stellte seine Tasse ab.
    Sir Oswald füllte sie erneut. „Ein Mann mit Ihrer weitreichenden Erfahrung mit Frauen hätte es besser wissen müssen, als mit jungen Mädchen zu schäkern ...“
    Der ältere Mann war in seiner Standpauke nicht zu bremsen. Gideon schaute zur Tür.
    „... ein behütetes junges Fräulein

Weitere Kostenlose Bücher