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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Landauer zurückging. Ausgegangen! Wohin war sie gegangen in seiner Stunde der Not? Einkaufen? In den Park vielleicht? Es war die mondäne Stunde, um spazieren zu gehen und gesehen zu werden, verflucht!
    Der Grund für Edwards bizarren und plötzlichen Wunsch nach einem Ausflug zu Fuß wurde ihm mit einem Mal glasklar. Gideon sprang in den Landauer. „Hyde Park, Hawkins. Und lassen Sie ihnen die Zügel schießen!“
    Hawkins, der wusste, was sich für ein Vehikel geziemte, das ein herzogliches Wappen zierte, und der zudem sowohl den Duke als auch Lord Carradice vor mehr als zwanzig Jahren auf ihre ersten Ponys gehoben hatte, war nicht geneigt, irgendwem die Zügel schießen zu lassen, ließ sich aber dazu herab, seine Schönen in einem anständigen Tempo in Richtung Hyde Park traben zu lassen. Hinter ihm verfluchte sein Passagier die Sturheit alter Dienstboten und die Hinterhältigkeit von Dukes.

7. Kapitel
    Denke nur daran, was es für deinen und meinen guten Namen bedeuten würde, wenn du das tätest.
    Sophokles
    Der Landauer passierte die schmiedeeisernen Tore von Hyde Park und reihte sich in den Strom von Menschen und Gefährten ein - das Gedränge auf den Wegen hier war fast so groß wie auf den Straßen, die sie gerade hinter sich gelassen hatten. Gideon saß aufrecht und fluchte über das niedrige Gefährt, in dem er saß. Hätte er seinen hochrädrigen Phaeton gehabt, hätte er viel besser über die Leute hinwegsehen können und den perfiden Edward sogleich entdeckt.
    „Da ist er, zur Hölle mit ihm! Versteckt sich zwischen der Horde gelbhaariger Mädchen dort. Halten Sie an, Hawkins!“
    Hawkins gelang es, den Landauer am Rand des überfüllten Weges zum Stehen zu bringen. Gideon sprang heraus und drängte sich durch die Menge zu der Stelle, wo Edward inmitten einer Gruppe junger Damen stand. In der Nähe warteten verdächtig unauffällig etwa ein Dutzend junger Männer, mehrere davon Gideon als Schürzenjäger übelster Sorte bekannt. Er wusste, wer ihr auserkorenes Opfer war, denn genau in der Mitte aller, wo sein Cousin offensichtlich zu meinen schien, er könne sie verbergen, befand sich eine kleine, entzückende Dame, in eine silbergraue Pelisse mit dunkelgrünem Besatz gehüllt.
    Wie vermutet hatte sein hinterhältiger Cousin sich hinter seinem Rücken mit Miss Prudence Merridew verabredet! Die graue Pelisse passte exakt zu ihren herrlichen Augen; das Grün war der perfekte Rahmen für ihr wunderschönes Haar, das bis auf ein paar Locken unter einem eleganten Hut mit einer dunkelgrünen Feder versteckt war.
    Wütend bahnte sich Gideon seinen Weg durch die Horde Wüstlinge, schob sich an der Schar blonder junger Mädchen vorbei, setzte eine überraschte Miene auf und beehrte das schuldbewusste Paar mit einer eleganten, leicht sarkastischen Verbeugung.
    „Edward, Miss Merridew, was für eine reizende und völlig unerwartete Überraschung. Miss Merridew, gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, wie entzückend Sie aussehen.“ Sein Lächeln missriet zu einem Zähnefletschen. Der Wolf ertappte Rotkäppchen beim Flirten mit einem Beagle.
    „Guten Tag, Lord Carradice. Danke“, erwiderte Prudence gefasst. „Erlauben Sie mir, Ihnen im Gegenzug zu sagen, Sir, dass Sie ganz anders aussehen als bei unserem letzten Treffen. Viel...“ Sie machte eine Pause, als suchte sie nach dem richtigen Wort.
    Eleganter, schlug ihr Gideon im Geiste vor. Schneidiger. Modischer.
    „Ordentlicher“, erklärte Miss Merridew.
    Ordentlich! Gideon verbarg seine Kränkung hinter einer weiteren Verbeugung voll Anmut und Eleganz. Verdammt, wusste das Mädchen etwa nicht, wie lange er gebraucht hatte, um sein Halstuch zu knoten? Konnte sie nicht erkennen, dass das verflixte Stück ein Wunder an Präzision und Stil war? War es für sie nicht offensichtlich, dass sein Rock so eng geschnitten war, dass er kaum atmen konnte, und dass seine Kragenspitzen so großzügig gestärkt waren, dass er in ständiger Gefahr der Enthauptung lebte? Und alles, was ihr dazu einfiel, war, dass er ordentlicher aussah!
    Edward ergriff das Wort. „Cousin, ich glaube, du hast Miss Merridews Schwestern noch nicht kennengelernt.“
    „Schwestern?“ Gideon blickte sich um und bemerkte, dass ihre Unterhaltung mit großem Interesse von mehreren jungen Damen verfolgt wurde. Zwei in Rosa, eine in Blau und die andere in Weiß, alle mit goldblondem Haar, wobei das von einer allerdings einen Stich ins Rötliche aufwies.
    „Gestatte bitte, dass ich sie dir

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