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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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vorstelle“, fuhr Edward fort. Er deutete auf die Dame in Blau. „Dies hier ist Miss Charity Merridew. “
    Gideon beugte sich über die Hand des blauen Mädchens, sich der besorgten kleinen Falte zwischen Prudences Brauen bewusst. Ha! Ihr Gewissen plagte sie, was? Das sollte es auch! Wenn sie ein Muster an Tugend war, sollte sie sich nicht heimlich mit Edward treffen.
    Der Duke deutete auf die beiden jungen Mädchen in Rosa. „Darf ich dich mit Miss Faith und Miss Hope Merridew bekannt machen, die - wie du sicher selbst siehst - Zwillinge sind; und hier ist Miss Grace Merridew, die Jüngste der Familie.“
    Gideon neigte sich höflich über die Hand von jedem Mädchen, das Spiel seines Cousins durchschauend. Wenn Edward meinte, ihm einen Haufen gelbhaariger Mädchen aufzudrängen, würde ihn von Prudence ablenken, sollte er besser noch einmal nachdenken. Und wenn Strategie der Name des Spiels war, dann hatte Edward gerade seinen Meister gefunden.
    Gideon lächelte der Bande blonder junger Dinger zu. „Sie sind alle erst vor Kurzem nach London gekommen, nehme ich an.“ Zustimmung wurde im Chor laut.
    Gideon lächelte wieder, fühlte sich wie ein Onkel. „London gewinnt durch Ihre Anwesenheit an Schönheit.“ Er warf Prudence einen Blick zu, um zu sehen, wie sie darauf reagierte. Sie starrte ihn finster an, wie ein erboster kleiner Falke. Ha! Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig, Miss Unbesonnen! Sein Lächeln schloss alle jungen Damen ein. „Und gefällt es Ihnen hier?“ Eines der rosa gekleideten Mädchen gab ihm zu verstehen, dass dem so war, aber bekannte, sie hätten gehofft, mehr in Gesellschaft zu kommen, als es ihnen bislang erlaubt worden war.
    Gideon erinnerte sich wieder daran, dass Prudence ihm erzählt hatte, dass ihre Schwestern heiraten wollten. Er hatte keine Einwände; je eher sie die Sorge um sie los war, desto besser. Genau jetzt waren die Mädchen jedenfalls entschieden im Weg. „Ach wirklich?“, bemerkte er. „Ich nehme nicht an, dass eine von Ihnen gerne eine Rundfahrt durch den Park in einem Landauer genießen würde, oder? Denn meine Kutsche - oder besser, die meines Cousins hier - steht dort drüben, behindert den Verkehr, und Hawkins auf dem Kutschbock erdolcht mich mit seinen Blicken, weil er weiterfahren möchte. Würde eine von Ihnen gerne eine Runde oder zwei mitmachen?“ Er lächelte ermutigend.
    Prudences kleine Falte ging in ein ausgewachsenes Stirnrunzeln über. „Nein, dan...“
    „Oh ja, bitte“, rief das rosa Zwillingspaar im Chor.
    „Es wäre ganz wunderbar“, erklärte die Schwester in Blau, deren Namen Gideon vergessen hatte. Wie die Sonne auf den verirrten Locken von Prudences Haar schimmerte und dabei hundert verschiedene Farbtöne in den seidigen Flechten zum Vorschein brachte, faszinierte ihn weit mehr. „Herrlich“, murmelte er, fasste sich aber sogleich wieder, als Prudence energischen Schrittes zur Kutsche lief, ihre Schwestern vor sich hertreibend wie ein kleiner, wütender Wirbelwind. Er schlenderte hinter ihr, genoss den Anblick ihrer köstlich gerundeten Hüften, die bei jedem ihrer eiligen Schritte hin und her schwangen.
    Wie eine geschäftige kleine Gouvernante beaufsichtigte sie das Einsteigen ihrer Schwestern in den Landauer und warnte ihn mit Blicken, ja nicht seine Hilfe dabei anzubieten. Gideon fiel es nicht leicht, sein Grinsen zu unterdrücken. Sie wusste, was er vorhatte, keine Frage; wusste, dass er versuchte, ihre Schwestern loszuwerden, damit er mit ihr allein sein konnte. Und so hatte sie sie schützend um sich geschart, in der Hoffnung, seiner Aufmerksamkeit zu entgehen. Aber ihre Strategie würde nicht aufgehen. Selbst Prudence konnte nicht mehr als vier Personen in einem Landauer unterbekommen. Fünf, mit der Kleinen in Weiß. Die zwei rosa Gekleideten waren praktisch in das Gefährt gesprungen, und die Schwester in Blau stieg anmutig hinter ihnen ein, dicht - beinahe hastig - gefolgt von dem Duke.
    Gideon lächelte breit, als sich sein Cousin in dem Landauer neben der Zweitältesten niederließ. Guter alter Edward. Schließlich kam doch noch etwas Familienloyalität zum Vorschein! Opferte sich und unternahm mit einer Bande schnatternder Mädchen eine Kutschfahrt, damit Gideon seine Bekanntschaft mit Miss Prudence vertiefen konnte. Wenn eine unscheinbare, langweilige Frau das war, was Edward wollte, dann, so beschloss Gideon, würde er ihm das netteste unscheinbare und langweilige Mädchen finden, das die gute

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