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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Damen, blieb aber, wo er war. Er hatte ganz bestimmt nicht vor, sich von einer der schwatzhaftesten Anführerinnen der guten Gesellschaft ausfragen zu lassen. Schlimm genug, dass sie ihn im Park beim Spaziergang mit Miss Merridew und ihrer Schwester gesehen hatte.
    Prudence, die schließlich neu in London war und noch auf Lady Jerseys Wohlwollen angewiesen, hatte keine andere Wahl, als hinzugehen. Sie winkte Grace, mit ihr zu kommen, aber Gideon gab Graces Arm nicht frei und erklärte: „Nein, nein. Gehen Sie nur und reden mit den Damen, Miss Merridew. Miss Grace wird nichts dagegen haben, bei mir zu bleiben und mich zu unterhalten, oder?“
    Miss Grace willigte gnädig ein. Miss Prudence, auf der anderen Seite, bedachte ihn mit einem sengenden, argwöhnischen Blick, ehe sie zu Lady Jersey und deren Freundin ging.
    Gideon grinste. Jetzt würde er gleich die Wahrheit über Prudences sogenannte Verlobung herausfinden. Nachdenklich musterte er Prudences kleine Schwester. Sie erwiderte seinen Blick offenherzig, ein kleiner, ernster Engel mit rötlich blonden Locken und himmelblauen Augen. Er hatte nie viel mit jungen Mädchen zu tun gehabt, da er keine Schwestern oder Cousinen hatte, aber er bildete sich ein, er könne mit Frauen jeden Alters zurechtkommen. „Äh ... haben Sie eine Puppe, Miss Grace?“
    „Ich hatte früher eine, aber Großvater hat sie verbrannt.“ „Ach.“ Gideon wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Es kam ihm der Gedanke, dass sich hier vielleicht eine Bestechungsmöglichkeit ergab. „Hättest du gerne eine neue P...“
    „Meine Schwester hatte Angst, mit Ihnen alleine zu sein. Sie hat mich aus der Kutsche geholt, damit ich bei ihr bleibe.“ Gideon verblüfften diese unverblümten Worte. „Oh, nun ..." „Sie sind der Mann, der Prudence in dem Glauben gewiegt hat, dass er ein Duke ist, nicht wahr?“ Die engelblauen Augen waren fest auf sein Gesicht gerichtet.
    Gideon winkte ab. „Ein kleines Missverständnis.“
    „Aber es stimmt doch, oder? Sie haben so getan, als seien Sie der Duke of Dinstable.“ Der kleine Engel lächelte engelhaft zu ihm empor.
    „Nun ja, irgendwie schon“, gestand Gideon, „aber es war eigentlich mehr ... au! Was, zum Teufel!“ Er bückte sich, rieb sich das Schienbein und starrte erschreckt den kleinen Engel an. „Was, zumTeu... verflixt, warum hast du das getan? Das tut doch weh!“ „Gut“, erwiderte der Engel. „Ich hatte schon Sorge, diese neuen Schuhe wären nicht fest genug.“
    „Gut?“, wiederholte Gideon gekränkt. „Schau mal, ich weiß nicht, was du auf dem Land getrieben hast, aber in London kann man nicht herumlaufen und Leute einfach treten ..."
    „Warum nicht?“, verlangte der Engel zu wissen, das Kinn kämpferisch gereckt.
    „Es gehört sich einfach nicht.“
    „Aber wenn Leute es doch verdient haben, getreten zu werden, was kann ich sonst tun?“
    Gideon rieb sich sein schmerzendes Schienbein und dachte über die Frage nach. „Inwiefern habe ich es denn verdient, getreten zu werden?“
    „Sie haben meine Schwester Prue auf ganz gemeine Art getäuscht und hereingelegt. Und ...“
    „Deine Schwester läuft ja auch herum und täuscht alles und jeden ... Au! Hör sofort damit auf.“ Er rieb sich das andere Schienbein.
    „Meine Schwester Prudence täuscht nie jemanden auf gemeine Art. Sie kümmert sich um uns und beschützt uns vor Gro... Leuten. Und sie ist gut und freundlich und versucht immer, allen zu helfen, obwohl ihr nie jemand hilft. Sie hat alles riskiert, um uns nach London zu bringen, und hatte einen wunderbaren Plan, uns zu retten, aber dann hat Großonkel Oswald alles ruiniert, und die arme Prudence gibt sich daran die Schuld, aber sie kann schließlich nichts dafür, dass sie nicht so gut aussieht und ... “
    „Nicht gut aussieht? Warum sagen eigentlich immer alle, sie sei unscheinbar oder ähnlichen Unsinn?“, fragte Gideon mit unterdrückter Heftigkeit. „Brauchen hier eigentlich alle eine Brille?“ Grace brach ihre Standpauke ab. Sie musterte ihn, als wäre ihr ein neuer Gedanke gekommen. Gideon machte vorsichtshalber einen Schritt nach hinten, da er dem Ausdruck in ihren Augen misstraute.
    „Sie halten Prudence nicht für unscheinbar?“
    „Natürlich nicht. Unüberlegt, ja, launisch, auf jeden Fall, aber unscheinbar?“ Er schnaubte.
    Grace runzelte die Stirn. „Aber Sie haben sie doch mit den anderen zusammen gesehen, oder?“
    „Welchen anderen?“
    „Meinen Schwestern.“ Sie deutete in die

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