Ein koestliches Spiel
Bekanntschaft mit Lord Carradice dazugehörte. Sie spürte eine Welle der Wärme auf ihrer Haut.
Sie wandte sich wieder zu ihm. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Zum wiederholten Mal.“
Er winkte ab. „Nein, gar nicht. Jedenfalls, da Grace mir im Park freundlicherweise alles erklärt hat, habe ich beschlossen, mit Ihnen verlobt zu bleiben, damit Sie sich wegen Ihres launischen Großvaters nicht mehr grämen müssen. “
Durch Charity und ihre Bewunderer abgelenkt, benötigte sie einen oder zwei Momente, seine Worte zu begreifen. Sie fuhr zu ihm herum. „Sie haben was beschlossen?“
Er lächelte langsam, ein Lächeln, das sie atemlos machte, obwohl sie ihn gleichzeitig am liebsten erwürgt hätte. „Ja, ich habe beschlossen, über Ihre anmaßende Behandlung meiner Liebesbriefe hinwegzusehen und Ihnen zu vergeben, und darum bleiben wir verlobt. Großonkel Oswald und ich sind ausnahmsweise einmal einer Meinung.“
„Es waren doch keine Liebesbriefe. Es waren Schneiderrechnungen. Und wir sind nicht verlobt.“
„Ah, aber der alte Herr hielt das Verbrennen der Briefe für rührend romantisch - und ich im Übrigen auch. Der Schneider stellt vollkommen überhöhte Rechnungen. Außerdem brauchen Sie mich, Miss Unbesonnen.“
„Ich brauche Sie nicht. Und - wie haben Sie mich eben genannt?“
„Miss Unbesonnen - ein viel treffenderer Name. Wer immer Sie Prudence getauft hat, war schlecht beraten. In Ihnen ist kein Funke Besonnenheit!“ Zufrieden nahm er ihre Empörung zur Kenntnis, dann fuhr er freundlich fort: „Wissen Sie, dies heftige Ein- und Ausatmen betont Ihren Busen ganz reizend. “
Prudence hielt sofort den Atem an. Er lächelte, ein langsames, teuflisches Lächeln, eine Einladung zum Unartigsein. „Es ist ein sehr hübscher Busen. Sie sollten ihn betonen.“
„Ich habe ihn nicht ...“
„Abstreiten ist völlig sinnlos - Sie wissen ganz genau, dass Sie mich brauchen, Prudence.“
„Davon weiß ich gar nichts! “, zischte sie. „Jetzt aber still, Miss Ostwither will uns auf der Violine Vorspielen.“
Er legte ihr eine Hand beschwichtigend auf den Arm und sagte leise: „Sie müssen es nicht hier und jetzt zugeben; Sie können warten, bis wir alleine sind.“ Mit seinem Daumen streichelte er ihre Haut, sandte wohlige Schauer über ihren Rücken.
Wütend schüttelte sie seine Hand ab. „Ich werde sorgsam darauf achten, nie wieder mit Ihnen allein zu sein, Lord Carradice“, flüsterte sie frostig.
Er beugte sich vor und murmelte: „Ist das eine Herausforderung? Ich liebe Herausforderungen. Also, wollen Sie nun eingestehen, dass Sie mich brauchen?“ Sein warmer Atem strich fast zärtlich über ihre Haut. Er war viel zu nah.
Sie rückte ein Stück weg. „So etwas werde ich niemals zugeben.“
Er bedachte sie mit einem heißen Blick unter seinen dunklen Wimpern hervor. „Dann wird es unser Geheimnis sein“, schnurrte er. „Ich liebe Geheimnisse.“
„Pst!“
9 . Kapitel
Ewigkeit lag in unseren Lippen und Augen, Segen in unseren Brauen.
William Shakespeare
Er lehnte sich zurück, als der Vortrag begann, ein langes Bein über das andere geschlagen, sein Arm lässig über ihre Stuhllehne gelegt. Zwischen seiner herabhängenden Hand und ihrer Schulter waren nur wenige Zoll Luft. Wusste er, dass sie kaum denken, geschweige denn sprechen konnte, nur weil sie sich seiner Finger so deutlich bewusst war?
Selbstverständlich wusste er das. Er war ein Frauenheld. Genau das war es, was er tat: Er brachte tugendhafte Damen aus der Fassung einfach durch seine Nähe. Und durch schamlose Gespräche. Aber Prudence weigerte sich, aus der Fassung gebracht zu werden. Sie konzentrierte sich auf das Konzert und ignorierte es völlig, wenn seine Finger gelegentlich ihre Haut streiften. Falls sie ab und zu doch erschauerte, dann wegen eines kühlen Luftzugs!
Nach ein paar Augenblicken beugte er sich vor und flüsterte ihr ins Ohr, wobei sein Atem warm über ihre Haut strich: „Wenn wir nicht verlobt wären, würde Ihre Schwester nicht jetzt neben meinem Cousin sitzen, Lady Ostwithers scheußlichen Ratafia trinken und zuhören, wie dieses Mädchen uns mit diesem Lärm malträtiert, von dem sie behauptet, es sei etwas, das Mozart erschaffen habe.“
„Pst. Sie ist die Tochter unserer Gastgeberin.“
„Ja, aber den Geräuschen nach zu schließen, die von ihr zu uns dringen, muss sie auf einer Katze stehen, und ich billige Grausamkeiten an Tieren keineswegs. Und an menschlichen Ohren auch
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