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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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mich hielte?“ Es war nicht wirklich eine Lüge, sagte Prudence sich. Mehr eine Beschreibung von Möglichkeiten.
    Das Lächeln auf Mrs. Crowthers Gesicht war wie weggewischt. „Sie kannten seine Mutter? Dann müssen Sie doch wissen, was geschehen ist. Der alte Skandal.“
    Prudence hatte keine Ahnung, auf welchen Skandal die andere anspielte, und beschloss, die Täuschung nicht noch weiterzuführen. Verächtlich hob sie eine Augenbraue. Selbst ohne männliche Dichtigkeit waren Augenbrauen eine nützliche Sache, die Leute lasen viel aus ihnen.
    Mrs. Crowther runzelte die Stirn und sagte halb zu sich selbst: „Es würde erklären, weshalb Dinstable Ihre Schwestern herumfährt, denn wenn Ihre Mutter Lady Carradice gekannt hat, dann hat sie die Duchess ebenfalls gekannt. Sie müssen also über alles Bescheid wissen ...“ Sie richtete sich auf und fügte knapp hinzu: „In diesem Fall müssten Sie auch wissen, dass Gideon niemals heiraten wird, und weshalb. Und da er nie zuvor Interesse an ...“, sie musterte Prudence abfällig, „... Debütantinnen bekundet hat, wäre es dumm von Ihnen, irgendwelche Erwartungen zu hegen.“
    „Erwartungen? Bezüglich Lord Carradice?“ Prudence lachte ungläubig, während sie die Tür öffnete. „Gütiger Himmel! Was für eine befremdliche Vorstellung! Sie können beruhigt sein, Mrs. Crowther, ich habe keinerlei Erwartungen bezüglich Lord Carradice.“ Das war sogar die Wahrheit, und damit verließ sie den Raum.
    „Miss Merridew!“ Lord Carradice stand auf dem Flur.
    Erschrocken fragte sie sich, wie viel er gehört hatte.
    „Sir Oswald und Ihre Schwestern haben sich gefragt, wo Sie bleiben“, erklärte er steif. „Sie müssen mehr darauf achten, welche Gesellschaft Sie auf Veranstaltungen wie diesen pflegen, Miss Merridew. Mrs. Crowther, entschuldigen Sie uns bitte?“ Er machte eine Verbeugung.
    Mrs. Crowther ließ perlendes Gelächter hören. „Oh, das ist einfach zu unterhaltsam: Unser Frauenheld Carradice in der Rolle einer Anstandsdame. Ich schwöre, niemand würde mir glauben, wenn ich das erzählte! Ich sehe, Sie haben die Wahrheit gesagt, Miss Merridew - Ihre Mütter wären stolz!“ Zu Prudences ungeheurer Verärgerung fuhr sie mit ihren langen weißen Fingern über Lord Carradices Arm, als sie an ihm vorüberging. Und er hielt sie nicht davon ab!
    „Was, zum Teufel, geht hier vor? Warum haben Sie mit dieser Frau gesprochen?“ Lord Carradice nahm ihren Arm, als gehörte er ihm, führte sie über den Flur zu einem kleinen, verlassenen Raum und schloss hinter ihnen die Tür.
    Prudence schaute ihn finster an. Er schien genau zu wissen, wo in jedem Haus abgelegene kleine Zimmer zu finden waren, in denen man ungestört war. So ein Schuft! Und trotzdem hatte er die Unverfrorenheit, ihr Verhalten zu kritisieren.
    Seinen Blick herausfordernd erwidernd, begann sie, sich die langen, weiten Satinhandschuhe auszuziehen. Sollte er sie nur tadeln! Wenn er es wagte. Ärgerlich zupfte sie an jeder Finger-spitze, einer nach der anderen. Seine Augen waren fest auf sie gerichtet, aber an dem leichten Beben seiner Nasenflügel konnte sie erkennen, dass er jede Bewegung wahrnahm ... und sie missbilligte, zweifelsfrei. Die Kombination seiner eindringlichen Musterung mit seinem Schweigen entflammte ihr Temperament noch weiter.
    Sie zog jeden Handschuh über den Arm, sodass ihre bloße Haut nach und nach erschien, dann faltete sie sie zusammen und steckte sie durch einen Ring an ihrem Retikül. Sie war zur Schlacht bereit.
    „Was geht es Sie an, mit wem ich spreche? Sie sind nicht meine Anstandsdame, egal, was Mrs. Crowther behauptet.“
    Gideons Ärger wuchs. Er war unerklärlich besorgt gewesen über Prudences lange Abwesenheit, hatte befürchtet, sie sei vielleicht von einem der Schürzenjäger auf dem Ball an eine abgeschiedene Stelle gelockt worden und würde nun von ihm bedrängt. Also hatte er sich auf die Suche nach ihr gemacht, auf der Terrasse, im Garten und in zahllosen abgelegenen Zimmern und verborgenen Alkoven, während seine Besorgnis zunahm.
    Und dann hatte er sie gefunden - in Gesellschaft von Theresa Crowther, und der Anblick seiner früheren Mätresse, wie sie mit Prudence sprach, hatte eine Reaktion in ihm ausgelöst, über die er gar nicht genauer nachdenken wollte. Und es half auch nichts, dass sie sich die Handschuhe so verflucht sinnlich auszog. Er hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen, und war gleichzeitig voller Verlangen. Das war keine glückliche

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