Ein Koffer voller Tiere
dankt Mr. Durrell mit drei kräftigen Hurras.«
Zweihundert Jungen brüllten drei kräftige Hurras; dann zogen die Jungen an der Spitze aus Säcken, die sie mit sich trugen, mehrere Bambusflöten und zwei Trommeln. Der Boß winkte mit der Hand und los ging’s, den Weg hinunter, angeführt von der Schulkapelle, die ausgerechnet »Men of Harlech« ( Patriotisches Lied der Waliser ) spielte. Der Direktor folgte ihnen und wischte sich das Gesicht. Die düsteren Blicke, die den braven Uano trafen, versprachen nichts Gutes für ihn.
Am Abend kam der Fon zu einem Whisky herüber. Als wir ihm die Zugänge unserer Sammlung gezeigt hatten und auf der Veranda saßen, erzählte ich ihm von Uanos »zoologischer« Frage. Der Fon konnte nicht aufhören vor Lachen, vor allem über die Verlegenheit des Direktors.
»Warum sagtest du ihnen nicht«, fragte er und wischte sich die Augen, »daß du die Fotos machst, um allen Europäern zu zeigen, wie schön die Frauen in Bafut sind?«
»Der Junge war noch ein Kind, ich glaube, er war zu klein dafür.
»Das ist wahr«, kicherte der Fon, »er ist ein Kind, er ist glücklich, er hat keine Frauen, die ihn an der Nase herumführen.«
Ich versuchte, die Unterhaltung vom Für und Wider des Ehe?-lebens abzulenken. »Man hat mir erzählt, du wirst morgen nach N’dop gehen. Stimmt das?«
»Ja, das stimmt«, antwortete der Fon, »ich gehe für zwei Tage, es ist Gerichtstag in N’dop. Ich komme zurück morgen nach morgen.«
»Schön!« Ich hob mein Glas, »gute Reise, mein Freund.«
In eine prächtige gelb-schwarze Robe gehüllt und angetan mit einem seltsamen Hut, der reich bestickt und mit langen, herabhängenden Ohrenklappen versehen war, nahm der Fon am nächsten Morgen auf dem Vordersitz seines neuen Jeeps Platz. Auf den Rücksitz kamen die Reiseutensilien, drei Flaschen Whisky, seine Lieblingsfrau und drei Mitglieder des Rates. Lebhaft winkte er uns zu, bis das Fahrzeug um die Ecke verschwunden war.
Als ich am Abend die letzten Pflichten des Tages erledigt hatte, ging ich auf die vordere Veranda, um Luft zu schnappen. Unter mir auf dem großen Hof bemerkte ich eine Menge Kinder des Fon. Neugierig beobachtete ich sie. Sie stellten sich zu einem großen Kreis in der Mitte des Platzes auf und begannen nach langem Hin und Her zu singen und rhythmisch in die Hände zu klatschen. Ein Siebenjähriger, der im Zentrum des Kreises stand, begleitete sie auf einer Trommel. Mit ihren jungen Stimmen sangen sie einige der schönsten und rührendsten Lieder von Bafut. Ich vermutete, daß dies keine gewöhnliche Zusammenkunft war. Die Kinder hatten sich aus einem bestimmten Grund versammelt. Doch konnte ich mir nicht denken, was sie feiern mochten — vielleicht die Abwesenheit ihres Vaters? Ich beobachtete die Kinder eine Zeitlang, bis unser Hausboy, müde und leise, wie es seine Art war, neben mir auftauchte.
»Abendbrot fertig, Sah.«
»Danke, John. Sag mir, warum die Kinder singen im Hof des Fon.«
John lächelte schüchtern.
»Weil der Fon gegangen nach N’dop, Sah.«
»Ja, aber warum singen sie dann?«
»Wenn der Fon nicht sein hier, Sah, diese Kinder müssen singen jeden Abend im Hof des Fon. So sie halten seinen Besitz warm.«
Welch reizende Idee. Ich spähte zu den Kindern hinunter, die vergnügt in der dunklen Weite des Hofes sangen, um den Besitz ihres Vaters warmzuhalten.
»Warum tanzen sie nicht?« fragte ich.
»Sie haben kein Licht, Sah.«
»Bring ihnen unsere Lampe aus dem Schlafzimmer. Sag ihnen, ich schicke sie, damit ich helfen kann, den Besitz ihres Vaters warmzuhalten.«
»Ja, Sah.« John grinste entzückt. Er rannte, um die Lampe zu holen, und bald sah ich einen goldenen Schein um den Kreis der Kinder. Das Singen wurde unterbrochen. John richtete meine Botschaft aus. Dann kam eine Reihe freudiger Juchzer, und die grellen Stimmen tönten zu mir herauf: »Danke, Masa, danke!« Als wir beim Abendessen saßen, sangen die Kinder wie Lerchen. Sie stampften und drehten sich um die Lampe. Ihre langen, schmalen Schatten wurden von der leise zischenden Lampe über den halben Hof geworfen.
DURCH BOTEN
Mein guter Freund,
würdest Du uns die Freude machen und heute abend um 8 Uhr zu einem Glas Scotch zu uns herüberkommen?
Dein Freund
Gerald Durrell
Mein guter Freund ,
erwarte mich um 7.30 Uhr. Danke schön.
Dein guter Freund
Fon von Bafut
FILM-STARS
Für das Drehen von Tierfilmen hat man verschiedene Möglichkeiten. Die beste ist ohne Zweifel, eine Gruppe von
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