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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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haben wir keinen Hafen angelaufen. Vielleicht steht ein Empfangskomitee bereit –«
    »Wo legen wir zuerst an, Sven?«
    »In Brest.«
    »Und wann sind wir da?«
    »In etwa zwölf Tagen.«
    »Müssen Sie Brest anlaufen?«
    »Ja. Ich muß neues Öl aufnehmen. Ich bin ein Frachtschiff, aber kein Tanker. Bis dahin sind die Dieseltanks fast leer.«
    »In zwölf Tagen hat die Welt andere Interessen, Sven.«
    »Mag sein … aber einen Herp Masters wird man nie vergessen. Nicht in den USA! Masters'sche Zustände … Sie haben es ja im Radio gehört, Herp! Das bleibt im Sprachschatz.« Sven Bordson goß wieder einen steifen Grog auf. Draußen war es bitterkalt … man durchlief das Neufundland-Becken, Treibeis war angekündigt, Radar und Ausguck waren ununterbrochen im Einsatz. Das Schiff lief nur noch mit halber Fahrt … zu viele Zusammenstöße mit Eisbergen hatte es hier gegeben.
    »Seien Sie froh, daß wir Brest anlaufen«, sagte Bordson. »In Brest können Sie jeden Paß bekommen, den Sie wollen. Werden Sie ein anderer, Herp. Wie wär's mit einem Schotten? Die sind nach der europäischen Volksmeinung am harmlosesten. Der Schotte Percy McHawkins … wie klingt das? Und dann strampeln Sie sich weiter durchs Leben. Bei den Vorbereitungen will ich Ihnen gerne helfen … weil Elgard Sie so gut leiden mag. Nur deshalb!«
    Drei Tage später fing man in der Sendestation New Bedfort wieder einen sehr schwachen Funkspruch auf und gab ihn sofort nach Washington weiter. Washington verständigte New York, und der dortige FBI-Chef stattete daraufhin Lil Abbot einen Besuch in ihrer neuen Wohnung ab.
    »Herpi macht in Verdunkelung«, sagte er und legte die Notiz auf den modernen gläsernen Tisch. »Sehen Sie sich das an, Lil: ›Herp Masters in Europa!‹ Ende. Weiter nichts. Damit es auch klappt, gleich dreimal hintereinander. Dann Funkstille. Was sagen Sie dazu?«
    »Ich freue mich und bin glücklich«, sagte Lil ehrlich. Sie nahm den Zettel, las die vier Worte und küßte das Stück Papier. Der FBI-Chef lächelte etwas gequält.
    »Sie glauben das?«
    »Ja.«
    »Ich nicht. Der Funkspruch war zwar sehr leise, aber das kann man manipulieren. Herp sitzt irgendwo in der Nähe und lacht sich ins Fäustchen, das ist meine Version! Und wissen Sie, warum? Wäre er in Europa, hätte er schreiben oder ein Telegramm schicken können. Der Poststempel wäre keine Gefahr gewesen … man kann ein Telegramm in Paris aufgeben und vier Stunden später in Athen sein. Jeder hätte das gemacht, vor allem ein so cleverer Junge wie Herp. Aber nein … er schickt einen Funkspruch auf die Reise. Warum? Weil schlecht der Poststempel New Haven draufstehen kann … und weil er woanders nicht hinkommt, er ist in den Staaten gefangen. Für ihn sind alle Flughäfen zu. Er lebt wie eine Ratte im Untergrund. Europa … zum Lachen! Dort wäre er jetzt so sicher, daß er uns Ansichtskarten schicken könnte.«
    Der FBI-Chef schüttete sich ein Glas Whisky ein, nachdem ihm Lil einen kleinen Barwagen an den Sessel geschoben hatte.
    »Wissen Sie überhaupt, wie hoch der Schaden ist, den Herps Artikel verursacht hat?«
    »Es steht ja in allen Zeitungen.«
    »Das sind amtlich bekanntgegebene Zahlen. Die Wahrheit ist viel schrecklicher …«
    »Ich will's nicht wissen, Sir.« Lil hielt sich die Ohren zu. »Zum hundertsten Male sage ich Ihnen: Das hat Herpi nicht gewollt!«
    »Aber das hat er erreicht!« Der FBI-Chef trank das Glas Whisky langsam leer. »Sie halten uns für Unmenschen, nicht wahr, Lil? Für die großen Rachegötter?! Ganz falsch. Wir wären froh, wenn Herp in Sicherheit wäre und für immer verschwände.«
    »Und wenn ich Ihnen das verspreche?« fragte Lil leise.
    »Können Sie das?«
    »Vielleicht … wenn ich genau weiß, wo Herpi in Europa ist. Ich würde ihn bewegen können, nie wieder in die USA zurückzukehren.«
    »Eins hat Masters erreicht: Er hat den Menschen die Maske vom Gesicht gerissen«, sagte der FBI-Chef langsam.
    »Dafür sollte man ihm danken, Sir! Es war an der Zeit …«
    »Danken?« Der Beamte tat entsetzt. »Wer sieht sich schon gerne so, wie er ist?! Nein – Herp Masters wird für alle der Alptraum dieses Jahrhunderts bleiben!«
    Es gibt immer Möglichkeiten, Sperren und Abschirmungen zu durchbrechen. So dick ist keine Mauer, daß nicht ein Laut durch irgendeine Ritze dränge.
    Es war der Reporter Mark Neumond, ein alter Freund Herps, der als Milchmann zu Lil Abbot kam und sagte: »Herpi hat aus Brest angerufen. Er erwartet dich aber

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