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Ein Komet fält vom Himmel

Ein Komet fält vom Himmel

Titel: Ein Komet fält vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verschluckt … und dabei blieb es: Von Herp Masters und Lil Abbot sollte die Welt nie wieder etwas hören …
    Auch Peter Pohle wartete eine Woche, bis er Erika eine Nachricht schickte. Er tat es völlig unauffällig: Dr. Wenzler, der jeden Tag einen Berg Post erhielt, darunter viele Drucksachen und Firmenangebote, fand unter den verlockenden Prospekten auch das Angebot einer schwedischen Versandfirma über Ostseelachs. Mild gesalzen, über Buchenholz langsam mit Wacholderbeeren geräuchert … eine Delikatesse.
    Ein Ortsname war rot unterstrichen: Oresund.
    Dr. Wenzler begriff sofort. Am Abend suchte er Erika Pohle auf. Die Zwillinge schliefen schon, und das war gut, denn so hörten sie nicht den Aufschrei ihrer Mutter, als Wenzler sagte:
    »Peter ist in Schweden. In Oresund. Es ist geschafft.«
    »Und was nun?« stammelte Erika. Vor Glück versagte ihr fast die Stimme. »Was nun?«
    »Nun müssen Sie und die Kinder nach Schweden …«
    »Heimlich? Das ist doch unmöglich, Doktor.«
    »Überlassen Sie das mir.« Dr. Wenzler lachte spitzbübisch. »Wir bringen Sie und die Zwillinge schon weg. So trocken ist die Juristerei nicht, daß wir Anwälte nicht auch mal ein paar saftige Ideen haben könnten …«
    Am nächsten Tag begann Erika zu packen. Einen Koffer für sie und einen für die Zwillinge, mehr nicht. »So wenig wie möglich mitnehmen«, hatte Dr. Wenzler gesagt. »In Schweden müssen Sie neu anfangen. Es ist schwer, ich weiß es … aber Sie müssen sich von allem trennen können.«
    Das war gut gesagt – aber wenn man vor die Entscheidung gestellt wird, von einem bisherigen glücklichen Leben nur noch zwei Koffer voll in ein noch ungewisses Leben mitzunehmen, dann gewinnt jeder Gegenstand einen unbeschreiblichen Wert.
    Stundenlang packte Erika die Koffer ein und aus, saß zwischen all den Sachen, die ihr wichtig schienen, und wußte am Ende doch nicht, was sie mitnehmen sollte.
    Wäsche gab es überall zu kaufen … aber da waren ein paar alte Kupferstiche, an denen Peter so hing, eine Reihe Fotos, eine echte russische Ikone, eine Vase aus Meißen, geerbt von der Großmutter, eine uralte Bibel aus handgeschöpftem Büttenpapier, gebunden in goldbemaltes Pergament … war das wichtig? Konnte man so einfach alles zurücklassen, die Tür abschließen und sagen: »So, jetzt beginnt ein anderes Leben, eine völlige Wiedergeburt«? Und sie begriff plötzlich, was es hieß, aus der Heimat vertrieben zu sein, Wanderer zwischen den Welten zu werden, ruhelos, gehetzt, nirgendwo richtig zu Hause, mit dem Herzen immer noch an der Stätte, an der man geboren worden war.
    Das Schicksal eines Flüchtlings … das Millionenschicksal dieser modernen Welt …
    Am Abend hatte sie dann die Koffer gepackt. Sie kamen ihr so leicht vor, so schrecklich leer. Wer hat einmal gesagt, am Ende bleibt vom Leben nur noch ein Hemd übrig?
    Als Dr. Wenzler wieder kam, saß Erika hinter den Koffern mitten im Zimmer – wie in einer Bahnhofshalle.
    »Der Zug ist weggefahren«, sagte sie denn auch. »Der nächste Zug hat kein Ziel …«
    »Das Ziel ist Peter!« antwortete Dr. Wenzler. »Genügt das nicht, gnädige Frau?«
    »Werde ich noch beschattet?«
    »Ich nehme es an. Deutsche Gründlichkeit braucht ihre Zeit, bis sie abgebaut ist. Ihr Mann steht jetzt aus zwei Gründen auf der Fahndungsliste: einmal als flüchtiger Geheimnisträger, außerdem als flüchtiger Geisteskranker. Der Professor ist nicht gewillt, seine Diagnose ohne gründliche Untersuchung zu revidieren. Das heißt also: Dr. Pohle muß gefunden werden. Bis dahin gilt er als entsprungener Irrer. Wider besseres Wissen halten die Ärzte das aufrecht … die Rache der an der Nase herumgeführten Medizin. Ich habe alle Beredsamkeit und Beweiskraft aufgeboten … es war, als renne ich gegen eine Gummiwand. Aber wir durchbrechen sie.«
    »Und wie?«
    »Sie fahren mit den Kindern zur Erholung an die Ostsee.«
    »Im Winter?«
    »Die Winterluft an der See ist das beste Heilklima für Bronchitiden. Sie haben doch Bronchitis, gnädige Frau?«
    Erika lächelte schwach. »Chronische Bronchitis, Doktor. Wenn man mich fragt.«
    »Na also! Und die Kinder sind anfällig … da ist es eine gute Prophylaxe. Sie wohnen im Hotel ›Seeschwalbe‹ in Presen. Das ist ein romantisches Örtchen auf Fehmarn … von dort ist es nicht weit bis zum Fährhafen Puttgarden. Dort bleiben Sie fünf Tage, bis man überzeugt ist, daß Sie wirklich nur Ihre Bronchitis ausheilen wollen. Dann besteigen Sie die

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