Ein Konkurrent zum Kuessen
applaudierten, sprachen sie an und schwärmten von ihren Schmuckstücken. Sie nickte, lächelte – und hielt insgeheim die ganze Zeit nach Jax Ausschau.
Mit den Einnahmen des heutigen Abends ließ sich die finanzielle Not von Seaborn’s erheblich lindern. Und seit Jax die Mine von Seaborn’s nicht mehr unterbot, war die Lage des Unternehmens insgesamt deutlich rosiger.
Ruby hatte es geschafft. Sie hatte allen – auch sich selbst – bewiesen, dass in ihr mehr steckte als eine Schmuckdesignerin mit lockerem Lebensstil. Und doch fühlte sie sich in diesem Moment merkwürdig leer. Denn jetzt, da sie bekommen hatte, was sie wollte, würde Jax sich bald verabschieden. Bei diesem Gedanken zog sich ihr Herz vor Schmerz zusammen. Sie musste sich eingestehen, dass ihre Gefühle für ihren Mann in der letzten Woche immer intensiver geworden waren und sie sich in Jax verliebt hatte.
Bei allen Besprechungen und Planungstreffen war Jax an ihrer Seite gewesen, er hatte sie unterstützt und ihr Mut gemacht. Zwar hatte er immer wieder behauptet, die Auktion finanziell abzusichern, weil das öffentlichkeitswirksam für sein Unternehmen sei. Doch Ruby hatte bemerkt, wie er sie angesehen und ihr beruhigend über die Hand gestrichen hatte. Konnte es sein, dass er ihre Gefühle erwiderte?
Otto tippte ihr auf die Schulter. „Dein Mann möchte dir gratulieren. Er löst allerdings gerade ein Problem mit dem Catering.“
Und Ruby ließ sich kein zweites Mal bitten.
Nachdem Jax für Sushi-Nachschub gesorgt hatte, machte er sich auf die Suche nach Ruby.
Doch sobald er den Anbau betrat, hielt ihn Harrod Meyer auf, der Geschäftsführer der Global Mining Corp, mit dem er schon seit Monaten versuchte, ein Treffen zu vereinbaren – und der Jax’ Weiterkommen bisher unmöglich gemacht hatte.
„Tolle Veranstaltung.“ Meyer streckte ihm die Hand hin.
Jax wusste, dass er jetzt höflich sein musste, auch wenn er Meyer am liebsten gesagt hätte, wohin er sich seinen verspäteten Handschlag stecken konnte. Meyer und seine Kumpane hatten ihn einfach auflaufen lassen. Bei der Seaborn’s-Präsentation hatten sie ihn noch ignoriert. Dieser plötzliche Sinneswandel konnte nur eins heißen: Jax hatte etwas richtig gemacht.
„Danke, aber eigentlich müssten Sie Ruby gratulieren“, erwiderte er.
Meyer lächelte warm. Dass er Ruby offenbar ins Herz geschlossen hatte, gefiel Jax.
„Stimmt. Aber wie ich höre, haben Sie sie tatkräftig unterstützt.“
„Natürlich. Ich bin ja auch ihr Mann.“
Harrod Meyer nickte nachdenklich. „Ich muss gestehen, Sie haben uns überrascht.“
Warum? dachte Jax aufgebracht. Weil ich anders bin als mein Vater? Weil ich mir meinen Erfolg selbst erarbeitet habe?
Um geschäftlich weiterzukommen, brauchte er Harrod Meyer, doch er respektierte ihn nicht. Meyer war borniert und voreingenommen und schien in Bezug auf Jax’ gesellschaftliche Stellung nach dessen Heirat noch unentschlossen zu sein – anstatt einfach seine Leistung anzuerkennen.
„Warum das?“, fragte er widerstrebend, aber höflich.
Harrod Meyer zögerte. Dann schien er sich einen Ruck zu geben. „Viele von uns kannten Ruby schon als Kind. Sie und unsere Kinder sind zusammen zur Schule gegangen, und wir geben aufeinander acht.“
Ach nein, dachte Jax ironisch, schließlich wusste er von dem engen Zusammenhalt dieser exklusiven Clique, die so leicht niemandem Zutritt gewährte – und erst recht nicht dem Sohn eines Kriminellen.
„Und da Ihr Vater viele unserer Freunde betrogen und ruiniert hat, hatten wir in Bezug auf Sie starke Zweifel.“ Als Meyer die Stirn runzelte, machte Jax sich schon auf eine Moralpredigt gefasst. „Aber Sie tun so viel für unsere Ruby … also, wir sind bereit, unsere Meinung noch einmal zu überdenken.“
Am liebsten hätte er diesem herablassenden Kerl deutlich die Meinung gesagt.
„Wie wäre es also, wenn Sie der Mining Corporation Ihre Pläne vorstellen? Vielleicht am Montag?“
In Gedanken stieß Jax einen Triumphschrei aus. Endlich bekam er die Gelegenheit, mit der ausgeklügelten Strategie zu überzeugen, mit der er seine Mine zum Erfolg führen wollte.
„Gern. Mit wem soll ich einen Termin vereinbaren?“ Er traute Harrod Meyer nicht und wollte ihn festnageln, damit dieser keinen Rückzieher machen konnte.
Der ältere Mann reichte ihm eine Visitenkarte. „Rufen Sie am besten meine Assistentin an.“
„Danke.“ Jax reichte ihm die Hand, und anders als beim Hochzeitsempfang
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