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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ein Taxi. Na ja, jedenfalls sah es für die Leute nach außen hin so aus, als wäre ich ihr Lover. Und nicht der Kongressabgeordnete mit der reizenden Frau und den drei Kindern.«
    Grant machte keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den Politiker. Offenbar ärgerte er sich aber auch über seine eigene Fehlbarkeit. »Und was ist dann passiert?« , fragte Shelley sanft. »Wieso hat Missy sich umgebracht?«
    »Ach, das Übliche. Sie war schwanger und der Kongresstyp stinkwütend, als sie es ihm erzählte. Törichterweise war sie natürlich davon ausgegangen, dass er ihretwegen seine Frau verlassen würde. Ich hatte sie
monatelang gewarnt, dass sie mit dem Feuer spielte, aber sie wollte nichts davon hören. Eines Tages rief sie mich von ihrem geheimen Liebesnest aus an und stammelte wirres Zeug. Ich fuhr hin, fand sie am Boden zerstört. Er hatte sie zu einer Abtreibung gedrängt und wollte sich um eine Klinik kümmern. Das war alles, was sie von ihm erwarten durfte. Als ich sie zu Hause absetzte, hab ich sie inständig gebeten, sich hinzulegen und die ganze Sache zu überschlafen. Am nächsten Morgen war sie tot.«
    Shelley legte ihre Hand auf seine. »Wieso hast du die Sache nicht aufgeklärt, als man dich fälschlich beschuldigte und schließlich feuerte? Wenn du unter vier Augen mit dem Senator geredet hättest, hätte er dir doch sicher geglaubt, oder?«
    »Mag sein. Keine Ahnung. Wenn ich keine Namen genannt hätte, hätte er das Ganze vermutlich für reine Schutzbehauptungen gehalten. Und wenn ich die Identität des Kongressabgeordneten preisgegeben hätte, hätte der Senator ihn vermutlich damit konfrontiert. Dem Typen hätte ich gegönnt, dass er sein Fett abbekommen hätte, aber ich wollte seine Frau und seine unschuldigen Kinder dort nicht mit hineinziehen. Letztlich hatten sie mit dem ganzen Schlamassel doch gar nichts zu tun und waren völlig ahnungslos. Wohingegen Missy alt genug war, um zu wissen, worauf sie sich da einließ.«
    »Die Wenigsten hätten so reagiert wie du. Schuld auf sich zu nehmen für etwas, wofür man gar nicht verantwortlich war.«
    Er lachte freudlos. »Du musst mich jetzt nicht in den Himmel heben, Shelley. Damals war meine Reaktion
von Frustration und nicht von Integrität motiviert. Ich hatte diese unsägliche Doppelmoral satt, dieses Nach-unten-Treten-und-nach-oben-Katzbuckeln. Nachdem meine Kollegen mir so etwas zugetraut und sich nicht gescheut hatten, mir diese Geschichte anzuhängen, wollte ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Sie waren nur allzu gern bereit, mich als Sündenbock abzustempeln, der das Leben dieses Mädchens auf dem Gewissen hatte. Letztlich war es mir verflucht egal, was sie über mich dachten.« Er stockte, und seine Verletzlichkeit rührte Shelleys Herz.
    »Ich bin mit völlig verklärten Vorstellungen nach Washington gegangen – ich hatte nämlich einen fast blinden Respekt vor der Regierung und den Männern, die die Fäden zogen. Doch dann musste ich schon bald feststellen, dass sie auch nur Menschen waren, mit Fehlern und Unzulänglichkeiten wie jeder von uns. Und ich wähnte mich anmaßenderweise darüber erhaben.« Er fixierte sie aus graugrünen Tiefen und sagte weich: »Aber ich bin auch nicht besser als sie.«
    Er zog sie von ihrem Stuhl hoch und um den kleinen Tisch herum, bis sie vor ihm zu stehen kam. Nahm ihre Hände in seine. »Selbst wenn du noch verheiratet gewesen wärst und wir uns in einem meiner Seminare wiedergetroffen hätten, hätte ich vermutlich kaum anders reagiert. Ich hätte keine Rücksicht darauf genommen, ob ein Ehemann zwischen dir und meinen Gefühlen gestanden hätte. Das war mir sofort klar, als ich dich nach zehn Jahren Trennung wiedersah, reifer und schöner denn je. Ich hätte alles getan, dich so lange bekniet, bis du mir nachgegeben hättest.«
    Sie streichelte seine silbergrauen Schläfen. In ihrer
Stimme schwangen tiefe Emotionen. »Da hättest du vermutlich leichtes Spiel gehabt. Zum Glück befand ich mich nicht in dem Dilemma, zwischen dir und meiner Ehe entscheiden zu müssen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich moralisch korrekt gehandelt hätte.«
    »Dein Mann hat deine erotische Sinnlichkeit nie zu schätzen gewusst, Shelley. Aber ich. Deine Leidenschaftlichkeit letzte Nacht war der beste Beweis dafür.«
    Mit einem nachsichtigen Lächeln quittierte sie seine männliche Eitelkeit. »Wenn du damit andeuten willst, dass er mich nie im Sturm erobert hat, dann hast du voll ins Schwarze getroffen. Sicher, er

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