Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
ihrer platinsilbrig getönten Hochsteckfrisur deutete sie auf die einzig weitere Person im Raum. Shelley saß an der Wand auf einem der unbequem aussehenden Holzstühle.
    Grant wirbelte herum und sah die junge Frau. Ärgerlich presste er die Lippen zusammen. Nach einem missmutigen Blick zu der Empfangsdame strebte er durch
den tristen Raum zu Shelley. Ganz selbstverständlich fasste er ihre Hand, hielt diese fest und setzte sich auf den Stuhl neben ihr.
    »Dann hast du also auch einen bekommen«, meinte er leise zu ihr. Er blickte auf den Umschlag mit Monogrammprägung auf ihrem Schoß. So einen hatte man ihm am Morgen auch per Boten zugestellt. Mit der Aufforderung, um zehn Uhr im Büro des Rektors aufzuscheinen. Wegen einer dringenden Besprechung.
    »Ja. Ein junger Mann brachte ihn heute Morgen vorbei. Ich hab noch versucht, dich anzurufen, aber du warst schon weg.«
    »Alles in Ordnung mit dir?« Mit seinem Daumen streichelte er tröstlich über ihren Handrücken. Seine tiefgrünen Augen glitten prüfend über ihr Gesicht.
    »Ja«, räumte sie mit einem matten Lächeln ein. »Ich hab nur nicht besonders gut geschlafen.«
    Als Grant sie nach ihrem luftigen Erotikexkurs nach Hause gebracht hatte, war er gleich nachher in sein Apartment gefahren. Sie waren nämlich beide der Ansicht, dass es taktisch unklug sei, wenn er bei Shelley oder sie bei ihm übernachtete. Jedenfalls solange sie noch nicht verheiratet waren. »Ging mir genauso. Ich hatte niemanden, den ich umarmen konnte. Nichts, womit ich meine Hände zu beschäftigen wusste.«
    »Pssst«, zischte sie errötend.
    »Ich konnte es kaum abwarten, dich heute Morgen wiederzusehen, und dann das .« Er nahm ihr den Umschlag ab und knallte ihn wütend auf seine Handfläche.
    »Hast du… ähm…« Shelley warf einen schnellen Blick zu der Vorzimmerdame, die nicht einmal ansatzweise versuchte, ihre Neugier zu überspielen. »Hast du
eine Ahnung, weshalb wir hier sind?«, flüsterte sie ihm zu.
    Er musterte Shelley halb belustigt, halb bestürzt. »Grundgütiger, du weißt genauso gut wie ich, wieso er uns herzitiert hat.«
    Sie nickte betreten. »Meinst du, Pru Zimmerman hat ihre Drohung wahr gemacht und geplaudert?«
    »Scheint so. War mir auch ziemlich klar, dass sie uns in irgendeiner Form eins auswischen würde.« Er schlug sich mit der Faust auf den Schenkel. »Verdammt noch mal. Ist mir egal, was sie über mich denken. Aber ich lass mich doch nicht so behandeln, als hätte ich eine Minderjährige verführt.« Als sie unvermittelt blass wurde, murmelte er: »Entschuldige. War nicht so gemeint, Liebes.«
    Während sie einander anschauten und die gemeinsam erlebten Augenblicke Revue passieren ließen, taten sie etwas völlig Unerwartetes: Sie lachten befreit auf. Lachten über ihre Liebe und ihr junges Glück. Und über die sichtlich konsternierte Miene der Empfangsdame.
    Die beäugte sie weiterhin skeptisch, als die Sprechanlage summte. »Ja?«, antwortete sie, während das Gerät hektisch aufblinkte. »Ja, natürlich.« Ihr wässriger Blick haftete auf Shelley. »Rektor Martin möchte zuerst mit Ihnen sprechen.«
    Die junge Frau stand auf, und Grant erhob sich ebenfalls. »Wir gehen zusammen rein«, widersetzte er sich den Anweisungen der Sekretärin. Er steuerte auf die wenig einladende Tür zu.
    »Grant!« Shelley packte ihn am Ärmel. »Es macht mir nichts aus. Wirklich nicht.«
    »Aber mir. Ich lasse nicht zu, dass er dich unter Druck setzt. Das stehen wir gemeinsam durch.« Entschlossen ging er weiter, aber sie hielt ihn fest.
    »Ach, Grant, Aggressivität ist sicher nicht die beste Taktik.«
    Mit einem ertappten Seufzen drehte er sich zu ihr um. Dann grinste er jungenhaft schuldbewusst und schob sie etwas sanfter zu der Tür. »Du bist in jeder Hinsicht gut für mich. Optimal.«
    Rektor Martin, der hinter seinem Schreibtisch thronte, erhob sich, sobald Shelley das Büro betrat. Er hatte eine betont nachgiebig-einsichtige Miene aufgesetzt, die sich bei Grants Auftauchen indes schlagartig verhärtete.
    »Ich hatte doch darum gebeten, dass ich Mrs. Robins unter vier Augen sprechen möchte.«
    »Sie möchte das Gespräch aber lieber mit mir gemeinsam führen, Rektor Martin«, versetzte Grant. Verblüfft musterte Shelley ihn aus den Augenwinkeln. War das noch der Mann, mit dem sie eben im Vorraum gesessen hatte? Grant klang plötzlich so respektvoll und unterwürfig.
    Bei allem demütigen Respekt schien der Rektor der Universität aber augenscheinlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher