Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
wären meine Eltern«, murrte sie verstimmt.
»Sehe ich so viel älter aus als du?«
»Red keinen Mist. Du darfst gar nicht hier sein. Es ist nämlich verboten, die Braut vor der Hochzeit zu sehen.« Sie versperrte ihm den Durchgang, indem sie sich mit gespreizten Beinen vor ihm aufbaute. Ein kurzes Nachthemd umspielte ihre Oberschenkel. Sie trug Lockenwickler im Haar und hatte eine pfefferminzgrüne Maske auf ihr Gesicht gespachtelt.
»So ein Humbug«, knurrte er und schob sich an ihr vorbei. Er trug einen Karton mit Büchern im Arm und in der anderen Hand einen Koffer. »Ich muss schließlich noch mein ganzes Zeug herbringen. Schon vergessen, dass ich bei dir einziehe?«
»Ach, tatsächlich?«, versetzte sie immer noch etwas grummelig. »Und wenn ich mir das noch anders überlege?«
Statt einer Antwort lachte er nur. »Ich bring die Bücherkiste in das Gästeschlafzimmer, okay?«
»Ich wasch mir eben die Pampe vom Gesicht, obwohl sie eigentlich noch fünf Minuten draufbleiben müsste«, muffelte sie. Um dann schnippisch hinzufügen: »Und wehe, du beschwerst dich, dass mein Teint nicht so strahlend schön ist, wie es sich für eine Braut gehört! Daran bist allein du schuld!«
»Deine Haut ist makellos«, meinte er nach einer Weile. Er war ihr ins Bad gefolgt, nachdem er seine Bücher in ein Regal gestellt hatte, das sie am Vorabend aufgebaut hatten. Sie hatte sich das Gesicht gewaschen, dezent Make-up aufgetragen und befreite ihre Haare gerade von den Lockenwicklern.
Als sie ihn im Spiegel beobachtete, bemerkte sie, dass er ihr nicht ins Gesicht, sondern auf die nackten Schenkel schaute. Das sehnsuchtsvolle Verlangen in seinen Augen jagte ihr ein glutheißes Prickeln über den Rücken, fachte das Feuer ihrer Lust spontan an. »Vielleicht gehst du besser ins Nebenzimmer und machst meinen Eltern und meinem Bruder die Tür auf, wenn sie klingeln.«
»Das ist vermutlich das Beste«, stimmte er ihr wenig begeistert zu. Er verfolgte aufmerksam, wie sie mit
energischen Bürstenstrichen die dichten, dunklen Wellen bearbeitete. Registrierte jedes Wippen ihrer spitzen Brüste unter dem Negligé, sobald sie die Arme hob. »Andererseits kommen sie mit Sicherheit erst am frühen Nachmittag. Wir haben noch jede Menge Zeit.«
Sie riss den Blick von ihm los. Seit einer Woche lebten sie jetzt enthaltsam, und wenn er genauso scharf war wie sie, überlegte Shelley, dann lauerte ein wahres Sexmonster in ihm. »Du siehst gut aus«, sagte sie lahm. Sie griff nach der Haarspraydose und besprühte ihre Frisur, um ihr etwas Halt zu geben.
Sein dunkler Anzug, das hellblaue Hemd und die elegante Krawatte wirkten ungeheuer förmlich in der intimen Atmosphäre des Badezimmers. »Danke«, meinte er abwesend. Er betrachtete ihr Schlüsselbein, verfolgte jedes Pulsieren der winzigen bläulichen Halsvene. »Du auch.«
»Ich… ich bin doch noch gar nicht angezogen«, sagte sie atemlos. Dabei wirbelte sie zu ihm herum.
»Eben deshalb.« Seine tiefe Stimme klang erregend sinnlich. Die Pupillen waren winzig klein wie Stecknadelköpfe, seine Iris riesig. Shelley, die sich darin spiegelte, gewahrte, wie sie die Arme hob und um seinen Nacken schlang.
»Ich darf nicht herumtrödeln. Ich muss mich anziehen.«
Er umarmte sie, verbarg den Kopf in ihrer Halsbeuge. »Ja. Himmelherrgott, zieh dich an. Tu, was du nicht lassen kannst. Ich halte dich bestimmt nicht davon ab.«
Währenddessen schoben seine Hände ihr Nachthemd hoch. Seine Finger glitten unter das gepaspelte
Band ihres Seidenhöschens, umschlossen ihre Hüften und zogen Shelley an seine Erektion.
Wie im Fieberrausch suchten ihre Lippen seine, verschmolzen mit seinem Mund. Sie rieb sich aufreizend an ihm, bestürmte ihn, sie zu nehmen, bevor ihre Sehnsucht sie noch umbrächte.
Er hob sie in seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer, wo er sie behutsam auf dem Bettvorleger absetzte. Sie nestelte an der Schnalle seines schmalen Reptilledergürtels, bis dieser endlich aufging, dann öffnete sie seinen Hosenbund. Mit bebenden Fingern befreite sie sich von dem zarten Seidenetwas, durch das er sie stimulierend gestreichelt hatte.
Er lockerte den Knoten seiner Krawatte, zog sie sich über den Kopf und warf sie mitsamt Jackett auf den Boden. Er stieg aus seiner Hose, zog Schuhe und Strümpfe aus. Sein Blick klebte unablässig an ihr, derweil sie sich auf den Teppich zurücksinken ließ und lasziv die winzigen Nachthemdknöpfe öffnete. Sein Oberhemd halb geöffnet, kniete er sich vor
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