Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)
fasste Shelleys Hand. »Komm, Shelley.« Er schenkte ihr ein warmes, zuversichtliches Lächeln.
Er zog sie zur Tür. Auf halbem Wege stoppte der Rektor sie. »Warten Sie!«, rief er mit Panik in der Stimme.
Widerstrebend drehten sie sich zu ihm um. Martin befeuchtete sich nervös die Lippen und fächelte mit den Handflächen über sein Jackett, als müsste er unsichtbaren Staub entfernen. »Mir war nicht bekannt, dass Sie heiraten wollen. Und das so … so bald schon. Das wirft natürlich ein völlig anderes Licht auf die Situation. Ich bin mir ganz sicher, sobald Dr. – ähm – unser großzügiger Sponsor davon erfährt, wird er Verständnis zeigen.«
Er hielt inne, als erwartete er ihren Dank. Grant musterte ihn nachdenklich schweigend. Martin zwang sich zu einem Lächeln, was aber irgendwie nicht richtig klappen wollte. »Ihr Vorgesetzter ist sehr zufrieden mit Ihrer Dozententätigkeit, Mr. Chapman. Unter Umständen können wir Ihnen bei Vertragsverlängerung sogar ein höheres Gehalt anbieten.« Wieder strich er fahrig über sein Jackett. »Und was Mrs. Robins betrifft, so sind ihre Leistungen dermaßen herausragend, dass eigentlich nie die Rede von einer Zwangsexmatrikulation sein konnte.«
»Das sehe ich auch so. Wäre auch für niemanden nachvollziehbar gewesen, oder? Auf Wiedersehen, Rektor.«
»Rektor Martin«, setzte Shelley beiläufig hinzu, als Grant ihr die Tür aufhielt. Nachdem er sie leise hinter ihnen geschlossen hatte, sank sie mit einem gehauchten »Uff« an seine Schulter.
»Also war es Daryl. Wie konnte er so was tun?«, flüsterte sie.
»Weil er ein egoistischer Scheißtyp ist, deshalb.«
Ein pikiertes Hüsteln brachte sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Die ältliche Vorzimmerdame starrte sie fassungslos an, einen Stapel Akten schützend vor ihre flache Brust geklemmt.
»Heilige Mutter Gottes«, grummelte Grant. »Lass uns verschwinden, bevor ich irgendetwas Unüberlegtes tue.«
Die Tage vergingen wie im Fluge, da beide schwer beschäftigt waren. Shelley besuchte weiterhin regelmäßig die Vorlesungen, und Grant musste Seminare vorbereiten
und durchführen. In seinem Veranstaltungsraum setzte sie sich weiterhin auf ihren unauffälligen Platz in der hinteren Reihe.
Tagsüber waren sie fast ständig zusammen. Grant fuhr nur wegen der Post und zum Schlafen in sein Apartment. Spätabends, wenn er von Shelley kam.
»Ich weiß gar nicht, warum ich noch Miete zahle«, erklärte er ihr. »Mein Wohnungsnachbar erzählte mir heute, es sei jemand für mich dagewesen. Irgendein Paketzusteller oder so.«
Sie hatten beschlossen, sein Apartment unterzuvermieten und bis zu Shelleys Examen in ihrem Haus zu wohnen. »Bei dir ist erheblich mehr Platz«, räumte Grant ein. »Ich kann mir das Gästezimmer als Arbeitsraum einrichten.«
»Und was ist mit einem Arbeitszimmer für mich, hm?«
»Wir benutzen den Raum gemeinsam.«
»Aber es passen nur ein Schreibtisch und ein Stuhl rein.«
»Du setzt dich auf meinen Schoß.«
»Denkste.«
»Okay, dann setze ich mich halt auf deinen Schoß.«
Sie versuchte angestrengt, ernst zu bleiben. »Wenn du so weitermachst, muss ich mich allmählich fragen, was für einen Sexprotz ich mir da geangelt habe.«
Prompt packte er sie und riss sie an sich. Schmiegte sie an seinen Körper, der nie genug von ihr bekam. »Ich hab echt ein Mordsglück.«
Ihre Eltern wurden über die Blitzheirat informiert, und nach dem Anfangsschock und einem langen, klärenden Telefongespräch mit Grant versprachen sie,
pünktlich zur Trauung am Sonntagnachmittag zu erscheinen.
Mittlerweile hatte Shelley keine Zweifel mehr, dass ihr Entschluss, Grant zu heiraten, goldrichtig war. Grant hatte zwar ein impulsives Naturell mit einem unverbesserlichen Hang zur Bockigkeit, aber – so räumte sie gern ein – das machte ihn umso liebenswerter. Überdies war sie mittlerweile davon überzeugt, dass ihre Gefühle nicht auf irgendeiner albernen Teenie-schwärmerei gründeten. Sie liebte diesen Mann wirklich, und das hatte nichts mit verklärenden Erinnerungen aus der Highschool-Zeit zu tun. Und sie erreichten sogar, dass ihre Bindung von oberster Instanz akzeptiert wurde – immerhin schickte ihnen der Verwaltungsrat der Uni zur Hochzeit ein sündhaft teures Silbertablett.
Nichts konnte ihrem Glück noch im Wege stehen.
»Oh, Grant!«, kreischte sie und stampfte wütend mit dem Fuß auf.
Er sank gegen den Türrahmen und schüttelte sich vor Lachen.
»Ich dachte, es
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