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Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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als er mit einer Mischung aus Betroffenheit und Pflichtbewusstsein antwortete: »Eine Vaterschaftsklage, Sir.«

10
    »Eine… eine Vaterschaftsklage!« Grant entfuhr ein kurzes, bellendes Lachen. »Soll das ein Witz sein? Sagen Sie mal, haben die Jungs vom Squashclub Sie hergeschickt?« Breit grinsend drehte er sich zu Shelley um. »Meine Vereinskollegen sind nämlich…«
    »Da muss ich Sie enttäuschen, Mr. Chapman«, unterbrach ihn Carter, »aber es ist leider kein Witz.«
    Grant musterte den Beamten mit einem gedankenvollen Blick, während er das Schriftstück öffnete. Er überflog es hastig, um sich vom Inhalt zu überzeugen.
    »Zimmerman«, knirschte er. »Dieses hinterhältige, kleine Biest.« Er sagte dies zwar nur leise, doch seine Worte hingen unheilschwanger im Raum.
    »Die Zustellung erfolgt leider sehr kurzfristig, da ich Sie nie persönlich angetroffen habe. Ich war nämlich mehrmals in Ihrem Apartment. Sie wären gut beraten, wenn Sie sich einen Anwalt nähmen.«
    »Ich vertrete mich selbst. Zehn Uhr am Freitag?« Der Beamte nickte. »Dass ich nicht in Freudengeheul ausbreche, versteht sich von selbst, nicht wahr?«
    »Es tut mir aufrichtig leid, Sir«, wiederholte der Uniformierte. Er tippte höflich an seine Mütze, nickte zu Shelley und murmelte »Ma’am«, bevor er sich abwandte und elanvollen Schrittes in Richtung Straße marschierte, wo er seinen Dienstwagen geparkt hatte.
    Grant schloss die Tür und ließ den Atem in einem langen Stoßseufzer aus seinen Lungen entweichen. »Verflucht gelungenes Hochzeitsgeschenk«, sagte er bitter. »Grundgütiger, Shelley, ich bin …«
    Ihre betroffene Miene traf ihn wie ein Schwinger in den Magen. Sie sah ihn aus riesigen, fassungslosen Augen an. Ihr strahlend schönes Gesicht, das er vor nicht einmal einer Stunde bewundert hatte, hatte eine ungesunde Blässe angenommen. Ihre Lippen zu einer kalkweißen Linie zusammengepresst, wirkte ihr korallenrot schimmernder Lippenstift wie Clownschminke. Sie stand stocksteif, obwohl sie jämmerlich zitterte, so als hielte ihre Haut den Körper zwanghaft zusammen, damit er nicht in tausend Stücke auseinanderbarst.
    »Shelley«, meinte er mit stockender Stimme. »Du denkst doch nicht… du glaubst doch nicht etwa, dass ich dieses Mädchen geschwängert hätte?«
    Wie in Trance schüttelte sie den Kopf, erst langsam und dann mit aller Entschiedenheit. »Nein«, sagte sie schnell – eine Idee zu schnell. »Nein.« Sie blinzelte mehrmals, ließ den Blick ziellos durch den Raum schweifen, fühlte sich sterbenselend.
    Mit zwei Schritten war er bei ihr, fasste sie entschlossen an den Schultern. »Schau mich an«, drängte er. In seiner unnachgiebigen Umklammerung fühlte sie sich wehrlos wie eine Puppe. »Ich hab nie was mit diesem Mädchen gehabt«, stieß Grant zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Das musst du mir glauben!« Er schüttelte sie leicht. Ihre Arme schlenkerten apathisch an den Seiten hin und her, gleichwohl klebten ihre tränenfeuchten Augen an seinem wütenden Gesicht.
    Sie wollte ihm so gern glauben. Natürlich hatte er nichts mit Pru Zimmerman gehabt, aber … Immerhin war sie damals ebenfalls ein junges Mädchen gewesen, als er sie das erste Mal geküsst hatte. Und Missy Lancaster … schwanger. Er hatte steif und fest beteuert, das Kind sei nicht von ihm und er auch nie Missys Geliebter gewesen. Er log sie nicht an. Nein, niemals. Er liebte sie. Sie, Shelley. Und trotzdem …
    Er nahm die Hände von ihren Schultern, ließ sie so schlagartig los, dass sie um ein Haar zusammengeklappt wäre. Einen Moment lang fixierte er ihre bewegte Miene, die eine Vielzahl von Gefühlen reflektierte. Enttäuschung, Unsicherheit, tiefe Zuneigung. Sie wusste selber nicht richtig, was sie glauben sollte.
    Grant riss sich von ihrem Anblick los und meinte zu ihrem Vater: »Bill meinte am Telefon, dass sie uns direkt an der Kirche treffen wollen. Ich fahre kurz hin und sag bei der Gelegenheit auch die Trauung ab.«
    Als er sich erneut zu Shelley umwandte, hielt sie betroffen den Kopf gesenkt. In diesem Moment empfand sie nur noch tiefe innere Leere – weder Ärger noch Schmerz, Enttäuschung oder Frustration. Sie war völlig ausgebrannt. Ihre ganze Lebensfreude war einer tiefen Depression gewichen, ihr Herz eine einzige Ödnis.
    Grant zog behutsam die Tür hinter sich zu. Und dennoch, das leise Klicken klang so endgültig, dass Shelley unwillkürlich zusammenzuckte.
     
    »Shelley, Liebes.« Ihre Mutter brach

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