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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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Finn sagte, er solle das ruhig machen, aber es würde ihm später noch leidtun. Es war keine richtige Drohung, Mylady, trotzdem gab der Kerzenmacher schnell Ruhe.“
    Lizette warf das Gehäuse ihres Apfels weg und wischte ihre Finger an einer Stelle ihres Mantels ab, die nicht mit Schlamm oder Resten von Blättern übersät war. „Kein Wunder, dass Ihr ihn so bewundert.“
    „Viele Leute bewundern ihn. Allerdings kann er nicht so gut mit dem Bogen umgehen wie ich.“
    Keldra schnaubte verächtlich.
    „Was ist? Glaubst du etwa, das stimmt nicht?“, fuhr Garreth sie an und stand auf, während er mit der einen Hand nach dem Bogen griff und mit der anderen einen Pfeil aus dem Köcher fischte. „Sucht Euch ein Ziel aus, Mylady“, forderte er Lizette auf.
    Sie sah keinen Grund, warum sie ihn davon abhalten sollte, seine Behauptung zu bestätigen. „Wie wäre es mit diesem Ast an der Esche dort drüben?“
    „Zu nah und zu leicht.“
    Er war eindeutig ein selbstbewusster junger Mann. „Dann eben der niedrige Ast an dieser Kastanie da“, schlug sie stattdessen vor und zeigte auf eine Stelle, die gut zwanzig Schritt entfernt war.
    Garreth stellte sich in Position, legte den Pfeil an, zielte und ließ die Sehne los. Der Pfeil schoss durch die Luft und traf den Zweig, der so wie das Geschoss erzitterte.
    Lizette war von seiner Demonstration beeindruckt und ließ es Garreth auch wissen, nachdem er den Pfeil aus dem Holz gezogen hatte und zu ihnen zurückgekehrt war.
    Im Vorbeigehen warf Garreth Keldra einen überheblichen Blick zu, doch sie nahm von ihm keine Notiz. Sie war viel zu sehr darin vertieft, Reste von Blättern und anderem Grünzeug von ihrem Kleid zu wischen, anstatt sich von seinem Geschick im Umgang mit Pfeil und Bogen zu überzeugen.
    „Ich hatte schon überlegt, ob Ihr wohl Finns Sohn seid“, erklärte Lizette, als sich Garreth wieder zu ihnen setzte.
    „Ich wünschte bei Gott, ich wäre sein Sohn.“
    „Lebt noch jemand von seiner Familie? Seine Mutter? Der Vater?“
    „Seine Mutter ist tot. Über sie redet er nicht gern, und seinen Vater hat er noch nie erwähnt. Aber er hat einen Halbbruder. Ryder heißt er.“ Garreth stutzte und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich sollte Euch besser nichts über Ryder erzählen. Das würde Finn bestimmt nicht gefallen.“
    Der Mann war selber ein Dieb – welch größere Schande sollte da noch ein Halbbruder über die Familie bringen? Dennoch spürte sie, dass Garreth nicht bereit war, noch länger über Finns Familienverhältnisse zu sprechen, zumindest nicht im Augenblick.
    „Finn ist ein kluger Mann. Er versteht es, wie ein Adliger aufzutreten“, sagte sie stattdessen. Nebenbei fiel ihr auf, dass Keldra eine Stelle gefunden hatte, um sich gegen einen Ast zu lehnen. Die Augen waren geschlossen, ihr Mund war leicht geöffnet. Wenn es der Dienerin gelang, ein wenig zu schlafen, dann würde ihr das sehr guttun.
    „Er hat die Adligen am Hof genauso getäuscht wie Euch“, redete Garreth weiter und kümmerte sich nicht darum, ob er Keldra damit aufweckte oder nicht. „Er sagt, das sind auch alles Diebe und Bettler, nur ziehen sie sich besser an und fordern mehr als nur eine milde Gabe. Der König ist der Schlimmste, sagt Finn, weil er lügt und betrügt.“
    Dem konnte Lizette nicht widersprechen. „Was glaubt Ihr , was Lord Wimarc von mir will?“
    Garreth errötete und wandte den Blick ab. „Na ja, Mylady, Ihr seid hübsch, und Lord Wimarc mag hübsche Frauen.“
    Wäre sie keine Dame gewesen, hätte sie dieser Erklärung leichter Glauben schenken können. So aber bezweifelte sie, dass die pure Lust seine einzige Absicht war und dass er sich deshalb solche Mühe machen würde. „Ich bin auch ein Mündel des Königs, also würde Wimarc es nicht wagen, mir etwas anzutun.“
    „Wenn Ihr meint, Mylady“, entgegnete der junge Mann beiläufig und offensichtlich an ihren Worten zweifelnd. „Aber das ist nicht das, was wir gehört haben.“
    Und dieser Mann war hinter ihr her? Gott stehe ihr bei – und ihren Schwestern ebenfalls.
    Sie sprang auf, da sie zu aufgeregt war, um noch länger dazusitzen. Außerdem fragte sie sich, wo Finn blieb und warum er bislang nicht zurückgekehrt war. Die plötzliche Bewegung weckte Keldra auf, die sich erst verwirrt umschaute, bis sie sich erinnerte.
    „Um Finn müsst Ihr Euch keine Sorgen machen, Mylady“, versicherte Garreth Lizette, ohne Keldra eines Blickes zu würdigen. „Wimarcs Männer werden ihn nicht zu

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