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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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sein?“, fragte Helewyse, nachdem sie von der Straße auf einen schmaleren Weg abgebogen waren, der kaum Platz bot für zwei Reiter nebeneinander oder für den Wagen. Die Äste der Eichen, Ulmen und Kiefern am Wegesrand sorgten für ein so dichtes Laubdach über dem Weg, dass die Pfützen vom letzten Regen vor drei Tagen noch immer nicht getrocknet waren.
    Der Ire ritt fröhlich pfeifend vor ihnen her, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Hinter ihnen saß ein Knabe auf dem Kutschbock, die beiden anderen schweigsamen Reiter bildeten den Schluss. Einer von ihnen trug seine Kappe tief ins Gesicht gezogen, das des anderen war unter einer Kapuze verborgen.
    „Vielleicht handelt es sich um eine Abkürzung“, meinte Gilbert, obwohl er sich insgeheim längst fragte, ob er nicht besser darauf bestanden hätte, sich von seinen Männern begleiten zu lassen, wenigstens bis zum Burgtor von Castle de Werre.
    Inzwischen mussten sie weit in Wimarcs Land vorgedrungen sein, und sicher würden sie jeden Moment Castle de Werre erreichen. Wären diese Leute Diebe oder Mörder gewesen, dann hätten sie längst zugeschlagen. Allerdings nahm er sich vor, sein Schwert zu ziehen und sich auf einen Kampf gefasst zu machen, sollte der Weg noch schmaler werden.
    Gilbert war so sehr damit beschäftigt, sich einzureden, dass alles seine Richtigkeit hatte, und gleichzeitig zu überlegen, was er tun sollte, falls sie doch angegriffen wurden, dass er nicht sofort bemerkte, wie sich ihm von hinten einer der vier Männer näherte.
    „Sagt, Gilbert, wie lange ist es her? Zwei Jahre? Oder drei?“
    Erschrocken drehte er sich um und blickte in ein vertrautes Gesicht – das vertraute Gesicht einer Frau . Nicht so reizend wie Adelaide d’Averette, aber genauso unvergesslich, wenngleich aus einem anderen Grund. „Lizette?“
    Das unverschämte Weib grinste ihn an wie ein Wasserspeier. „Die und keine andere, Mylord.“
    „Was in Gottes Namen habt Ihr mit diesen Männern zu schaffen?“, fragte er erstaunt und sah sie entsetzt an, während sie ihr Pferd neben seines lenkte.
    Sie trug eine alte, weite Hose und ein Hemd mit zu langen Ärmeln, darüber ein unscheinbares Wams. Ihre vollen blonden Locken musste sie unter dieser albernen Kappe versteckt haben.
    „Ich bin in Angelegenheiten des Königs unterwegs“, entgegnete sie auf die gleiche unverschämte Art, mit der sie ihm schon in Averette begegnet war.
    Damals war er erleichtert gewesen, als sie seine Avancen abwies, zumindest hatte er sich das gesagt. „In Angelegenheiten des Königs? Das glaube ich Euch nicht! Ist das irgendein Scherz, den Ihr Euch mit mir leistet?“
    „Nein, kein Scherz“, versicherte sie ihm, und tatsächlich verrieten weder ihr Tonfall noch ihre Miene jedwede Belustigung. „Und ich beabsichtige auch, Lord Wimarc einen Besuch abzustatten.“
    „So gekleidet?“
    Ihre blauen Augen blitzten auf eine Weise auf, die ihm noch allzu vertraut war. Dieses Funkeln kündigte an, dass ihr Temperament aufzubrausen begann. Sofort spürte er wieder den Schmerz, den ihre Ohrfeige ihm damals bereitet hatte.
    „Wer ist diese Frau, Gilbert?“, wollte Helewyse wissen, die Lizette von Kopf bis Fuß musterte. „Und woher kennt dich dieses Flittchen?“
    „Euer ehrenwerter Ehemann hielt einmal um meine Hand an“, antwortete Lizette an seiner Stelle. „Genau genommen war es meine älteste Schwester, auf die er es abgesehen hatte – zumindest jedenfalls auf ihr Erbe. Soweit ich aber weiß, sagte er zu meinem Vater, er werde notfalls auch meine andere Schwester Gillian oder mich ehelichen, sollte Adelaide ihn nicht wollen. Nicht unbedingt die feine Art, um das Herz einer Frau zu gewinnen, findet Ihr nicht auch, Mylady? Zweifellos hat er Euch eleganter umworben.“
    „Das hat er!“, erklärte Helewyse mit Nachdruck.
    Lizette zog erstaunt ihre wohlgeformten Augenbrauen nach oben. „Tatsächlich? Dann hat er womöglich in Averette das eine oder andere gelernt, wie man nicht um eine Dame wirbt. Aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, waren seine Küsse durchaus brauchbar.“
    „Seine Küsse?“, wiederholte Helewyse und sah wutentbrannt zwischen ihrem Gemahl und Lizette hin und her.
    „Ja, ein paar Küsse auf der Treppe, als er dachte, er käme damit ungestraft davon. War es nicht so, Gilbert?“
    Am liebsten hätte er Lizette gepackt und gewürgt. Es erschreckte ihn einigermaßen, wie wütend seine Frau werden konnte. Nie zuvor hatte Helewyse eine solch heftige Reaktion

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